Anderswo

Am 6. Dezember ist Wolfgang Herrndorfs Blog „Arbeit und Struktur“ als Buch erschienen. Hier zwei Artikel dazu: Einmal Felix Müller in der Berliner Morgenpost, und dann Kathrin Passig im SZ-Magazin; da geht es eigentlich weniger um das Buch, sondern vielmehr über die Unmöglichkeit selbstbestimmten Sterbens (und das, obwohl man gar nicht sterben möchte).

Ebenfalls gestorben ist Peter Urban, der große Übersetzer russischer Literatur. „Und die russische Literatur im deutschsprachigen Raum ist verwaist, sie verlor einen ihrer besten Freunde, Beschützer und Botschafter“, schreibt Oleg Jurjew im Tagesspiegel.

Eugen Gomringer hingegen ist ganz kregel und hat eine neue Webseite. Vielleicht die weltcoolste Webseite eines Achtundachtzigjährigen, man kann stundenlang damit spielen: A Gomringer Z.

Überraschung! Hoffmann und Campe hat einen neuen Verlag gegründet, den Atlantik-Verlag.

Hier ist noch eine tolle Idee für Weihnachten: Verschenkt doch mal ein Buch! Zum Beispiel an einen Gefangenen.

Solche Meldungen machen mich wirklich immer wieder aufs Neue fassungslos: Indien hat die Homosexualität verboten. Ich verstehe es einfach wirklich nicht. Nicht im Geringsten. Was zwei Leute im Bett zusammen machen, ist ganz allein deren Angelegenheit (solange es im gegenseitigen Einvernehmen geschieht, logisch). Es geht einfach nie-man-den etwas an. Lasst einander doch einfach in Ruhe. Was bildet so ein Staat sich eigentlich ein, was bilden diese hasserfüllten Eiferer sich eigentlich ein, dass sie ihren eigenen Lebensentwurf für den einzig richtigen halten und andere verbieten? MANN, regt mich das auf. Als nächstes verbieten wir dann blonde Haare, oder wie? HAB ICH SCHON GESAGT, DASS MICH DAS AUFREGT? Mir war so.

Es gibt aber, was das angeht, auch gute Nachrichten: In England und Wales wird es ab 29. März 2014 gleichgeschlechtliche Ehen geben. Nicht mehr nur so etwas Halbgares wie unsere „eingetragenen Partnerschaften“, sondern richtig. „Marriage is one of our most important institutions, and from 29 March 2014 it will be open to everyone, irrespective of whether they fall in love with someone of the same sex or opposite sex.“ (Equalities Minister Maria Miller / BBC)

Die ZEIT über sogenannte Sumangali-Mädchen in Spinnereien in Indien. „Auf zehn mal zehn Fuß sollten nicht mehr als zwölf Menschen leben und sich eine Toilette, ein Waschbecken, einen Eimer und einen Becher teilen. Das ist ein Vorschlag für eine Verbesserung!“

Und noch ein bisschen härterer Tobak: Shannon Jensen hat die Schuhe von Kriegsflüchtlingen südlich der Sahara fotografiert. The long walk. Puh.

Zum Schluss noch etwas Schönes:
Die kenn ich, die kenn ich! Voilá, meine Kollegin Ulrike. Portraitiert von der unvergleichlichen Smilla Dankert. Smillas Blog ist eines der wenigen, die ich seit Jahren konstant gerne lese. Sie spricht auf der Straße einfach Leute an, fotografiert sie und fragt sie ein bisschen aus – anfangs ging es vor allem um Kleidung, aber dann wurden es ganz schnell wunderbare kleine Portraits der unterschiedlichsten Menschen. Immer mit einem besonders liebevollen Blick und tollen Bildern. Ich hätt mich das gar nicht getraut (was! für! ein! Quatsch!), aber Ulrike hat Smilla einfach gefragt, ob sie sie fotografieren möchte, und Smilla hat ja gesagt. Sehr schön auch, dass Eddie mit im Portrait ist, das gehört in dem Fall so. Ich kenne kein Frauchen, das so gleichbleibend freundlich mit seinem Hund spricht wie Ulrike, und keinen Hund, der so sensationell gehorcht wie Eddie.

Und eine Balanceübung. Unfassbar. Bitte weitergucken, auch wenn das Geschnaufe nervt.

4 Kommentare

  1. Sylvia Hubele Freitag, 13. Dezember 2013 um 13:18 Uhr [Link]

    Was mir noch fehlt, das ist eine traurige Nachricht: Tschingis Aitmatow ist tot. Wer erinnert sich noch an „Djamila“? Nur ein paar Seiten – aber was für eine Geschichte!

    • Isabel Bogdan Freitag, 13. Dezember 2013 um 13:26 Uhr [Link]

      Ähm, ja, aber das ist er schon seit Juni 2008.
      (Ich erinnere mich nicht mehr wirklich an Djamila, nur noch daran, dass ich es ziemlich enttäuschend fand, nachdem der Klappentext die „beste Liebesgeschichte der Welt“ angekündigt hatte.)

  2. smilla Freitag, 13. Dezember 2013 um 19:44 Uhr [Link]

    merci vielmals, ich freu mich sehr über die freundliche Erwähnung! (Und auch über die treffenden Worte, dass es anfangs (!) mal um Kleidung ging!)

  3. Sylvia Hubele Freitag, 13. Dezember 2013 um 22:11 Uhr [Link]

    Aber er wäre gestern 85 Jahre alt geworden. :-)

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