Unten rechts in der Navigationsspalte gibt es jetzt einen Seitenzähler. Damit ich mich schäme, wenn der zu lange nicht hochgeht. Und dann habe ich ein Geschenk bekommen, von der weltbesten Serotonic und dem weltbesten Jawl. Nämlich das hier:
http://is-a-book-written-yet.com/.
Wie süß ist das denn bitte? Und die aktuellen Seitenzahlen vom Seitenzähler da unten rechts werden anscheinend jetzt immer automatisch dorthingebeamt. Ihr seid so toll. Ich bin ganz schön gerührt. Ehrlich. Danke. Sehr.
Nini und Jameela sind allerbeste Freundinnen. Sie sind 14 und finden das erwachsen. Also ziehen sie sich Ringelstrümpfe an, trinken „Tigermilch“, die sie aus Mariacron, Maracujasaft und Milch zusammenpanschen, und gehen „ganz cool und pomade auf die Kurfürsten“, um für ihre Entjungferung zu üben. Also nicht gerade das, was ich mir unter einer behüteten oder wünschenswerten Kindheit vorstelle, aber ich bin natürlich auch ganz schön bürgerlich. Die beiden jedenfalls finden das völlig normal, sie wirken zwar in der Tat recht erwachsen für ihr Alter, im Sinne von: schon Dinge erlebt, vor denen man Kinder eigentlich gern beschützen möchte, aber sie sind nicht daran zerbrochen oder verbittert. Sie kennen das Leben, sie haben Spaß und haben Kummer und haben Freunde, und sie haben eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was Freundschaft ist. Und deswegen kümmern sie sich ein bisschen um ihren Freund Amir, in dessen Familie es kracht. Und dann passiert eine Katastrophe, und alles gerät dann doch nicht ganz so sehr aus den Fugen, wie man meinen könnte.
Was ich besonders mag, ist Stefanie de Velascos sehr eigene Sprache. Ich lese Bücher ja oft nicht in erster Linie wegen der Geschichte, sondern wegen der Sprache, und ich freue mich immer, wenn ein Buch einen besonderen Ton hat. In diesem Fall ist das eine, wie mir scheint, wirklich plausible Jugendsprache in genau der Dosierung, die nicht nervt, sondern die einfach einen überzeugenden Sound macht. Sehr, sehr wundervoll, wenn man es schafft, einen so eigenen Ton zu entwickeln, der ebenso hart wie poetisch ist und damit genau zu den beschriebenen Mädchen passt; auch sie sind hart im Nehmen und gleichzeitig doch zart und verletzlich. Und vor allem kokettieren weder die Mädchen noch die Autorin mit der Coolness der Kaputtheit, wie es oft in solchen Büchern passiert (was mich dann immer nervt). Dicke Leseempfehlung!
Stefanie de Velasco bekommt einen Regalplatz zwischen Birgit Vanderbeke und Dimitri Verhulst.
Stefanie de Velasco: Tigermilch. Kiepenheuer und Witsch, 288 Seiten. Gebunden, 16,99 €
E-Book, 14,99 €
Da isser! Mein Bericht vom Alsterlauf.
„Ich bin ein bisschen aufgeregt. Die Startaufstellung geht so, dass man selbst einschätzt, wie lange man wohl brauchen wird, und sich entsprechend positioniert; die schnellen vorne, die langsameren weiter hinten. Am Straßenrand stehen Schilder, angefangen bei „unter 30 Minuten“. Ich werde tollkühn und stelle mich bei 65 Minuten an, statt, wie eigentlich geplant, bei 70. Neben mir steht Klaus aus Bremerhaven, er ist deutlich senioriger als ich, wir unterhalten uns ein bisschen. Ich finde es irgendwie nett, dass die Vornamen auf den Startnummern mit draufstehen. Alle sind ein bisschen aufgeregt, man wartet so rum, hibbelt ein bisschen, und dann ist es plötzlich zehn Uhr und irgendwo ganz vorne, dort, wo die eigentliche Startlinie ist, fällt der Startschuss.“ Hier geht’s weiter.
Am 30. September ist Hieronymustag. Und weil Hieronymus der Schutzpatron der Übersetzer ist, finden an den Tagen um diesen Tag herum lauter Veranstaltungen von und mit Übersetzern statt. Das Programm in Hamburg:
Dienstag | 24. September | 20 Uhr
DRECK – Die Welt des David Vann
In seinen Romanen steigt der amerikanische Schriftsteller David Vann tief hinab in die Familienhölle. Der Buchhändler Michael Keune und die Übersetzerin Miriam Mandelkow stellen den Autor vor, lesen aus seinen Romanen und erzählen von ihren Erfahrungen mit dem gnadenlosen Universum des David Vann.
Buchhandlung Christiansen, Bahrenfelder Straße 79, 22765 Hamburg; Tel. (040) 3902072
Eintritt 5 Euro
Donnerstag | 26. September | 19 Uhr
Auf hoher See. Von Buenos Aires über Oslo ins Südchinesische Meer.
Andreas Löhrer und Inka Marter gehen auf große Fahrt mit Paco Ignacio Taibo II: Die Rückkehr der Tiger von Malaysia und Norah Lange: 45 Tage und 30 Matrosen
Rindchen’s Weinkontor OUTLET, Große Elbstraße 135, Hamburg-Altona
Eintritt 15 € inkl. Wein und Snacks
Montag | 30. September | 20 Uhr
Gefundene Fressen – Eine kulinarische Lese-Collage
Würstchen im Schlafrock, Gojibeeren und Babytintenfische. Senfeier, Brennesselmarmelade und Devonshire Double Cream. Koscher und unkoscher, gewürzt mit Liebe und Hass, Hunger und anderen Begierden.
Zum Hieronymustag, dem alljährlichen Feiertag der Übersetzer, servieren neun Hamburger LiteraturübersetzerInnen Köstlichkeiten aus ihrer Arbeit.
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit (P)ostkarte(ll) e.V., gefördert von der Hamburger Kulturbehörde.
Nachtasyl im Thalia Theater, Alstertor 1, 20095 Hamburg
Eintritt 5 Euro
Donnerstag | 3. Oktober | 19:30 Uhr
Sieben Tore und eine Schlägerei
Ingo Herzke spricht über und liest aus der Neuübersetzung von Nick Hornbys Fever Pitch
Fanräume – Millerntorstadion, Gegengerade, Heiligengeistfeld 1a, 20359 Hamburg
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Weitere Veranstaltungen gibt es in Berlin, Frankfurt/Main und Rodenäs
Der Alsterlauf ist am Sonntag, dem 8. September, also übermorgen. Startschuss ist um zehn Uhr in der Steinstraße, ich werde vermutlich etwa 70 Minuten bis zum Ziel am Ballindamm brauchen. Mein persönliches Ziel ist: Ankommen. Wenn möglich laufend. Und am allerliebsten ohne zwischendurch ein paar Schritte zu gehen. Schaumermal. Ich freue mich jedenfalls, wenn jemand an der Laufstrecke steht und mir lustige Bemerkungen über meine Gesichtsfarbe hinterherruft oder wahlweise ein Wasser reicht (stilles, bitte).