Nominierungen für den Wilhelm-Raabe-Preis

Im Herbst ist es immer grauenhaft, man kann gar nicht gegen all die Nominierungen und Long- und Shortlists und Preise und Lobehudeleien und überhaupt Neuerscheinungen anlesen. (Vor allem dann nicht, wenn man selbst gerade so viel zu tun hat.)

Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wurde bislang alle zwei Jahre verliehen und war mit 25.000 € dotiert. Ab diesem Jahr wird er jährlich verliehen, und die Kooperationspartner Stadt Braunschweig und Deutschlandradio haben ihn auf 30.000 € aufgestockt.

Folgende Autoren und Bücher (in alphabetischer Reihenfolge) sind nominiert:

Iris Hanika: Das Eigentliche (Literaturverlag Droschl)

Thomas Hettche: Die Liebe der Väter (Kiepenheuer & Witsch)

Paulus Hochgatterer: Das Matratzenhaus (Deuticke)

Georg Klein: Roman unserer Kindheit (Rowohlt)

Rolf Lappert: Auf den Inseln des letzten Lichts (Carl Hanser Verlag)

Thomas Lehr: September. Fata Morgana (Carl Hanser Verlag)

Andreas Maier: Das Zimmer (Suhrkamp)

Alain Claude Sulzer: Zur falschen Zeit (Galiani Berlin)

Davon gelesen habe ich noch keins, aber zwei besitze ich immerhin schon mal. Weitere Informationen zu den Büchern finden sich beim Lesekreis.

Und noch eine: Die Shortlist für den Man Booker Prize 2010

Peter Carey, Parrot and Olivier in America (Faber and Faber)

Emma Donoghue, Room (Picador – Pan Macmillan)

Damon Galgut, In a Strange Room (Atlantic Books – Grove Atlantic)

Howard Jacobson, The Finkler Question (Bloomsbury)

Andrea Levy, The Long Song (Headline Review – Headline Publishing Group)

Tom McCarthy, C (Jonathan Cape – Random House)

Mehr zum Preis, zu den Büchern und Autoren erfährt man hier.

Da ist sie: Die Shortlist für den deutschen Buchpreis 2010!

- Jan Faktor, Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag (Kiepenheuer & Witsch)

- Thomas Lehr, September. Fata Morgana (Carl Hanser)

- Melinda Nadj Abonji, Tauben fliegen auf (Jung und Jung)

- Doron Rabinovici, Andernorts (Suhrkamp)

- Peter Wawerzinek, Rabenliebe (Galiani)

- Judith Zander, Dinge, die wir heute sagten (dtv)

Mehr dazu gibt es hier.

Noch mehr Preisanwärter: Die Hotlist!

Die Hotlist 2010 für den Preis der Independent-Verlage: hier klicken. Auf der Seite gibt es auch Links zu Leseproben aus den nominierten Büchern. Verliehen wird der Preis auch dieses Jahr wieder bei der Party der unabhängigen Verlage auf der Frankfurter Buchmesse. Letztes Jahr war es dort so voll, dass ich gar nicht bis zur Preisverleihung durchgekommen bin (und so heiß, dass ich auch gar nicht mehr wollte), aber die Party war super.

Im Herbst kommt man immer gar nicht hinterher mit all den Nominierungslisten für Preise und Neuerscheinungen und Buchmesse und Extrabeilagen und berstenden Feuilletons. Hey, veröffentlicht doch bitte nicht so viele tolle Bücher, ich muss arbeiten!

Der kurioseste Buchtitel 2010

Zeitgleich mit den Nominierungen für den Deutschen Buchpreis erscheinen auch immer die Nominierungen für den kuriosesten Buchtitel des Jahres. Dieses Jahr sind das:

Die Frau, die allein ein ganzer Tisch war – Tor Åge Bringsværd (Volker Oppman), Onkel & Onkel

Männerpolitur. So möbeln Sie Ihren Partner auf – Sandra Winkler, Ullstein Tb

Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen das muss gar nicht lange dauern – Annette Pehnt, Piper

An dem Tag, als ich meine Friseuse küsste, sind viele Vögel gestorben – Josef Kleindienst, Sonderzahl

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und den Abwasch zu beginnen – Hallgrímur Helgason (Kristof Magnusson), Tropen

Geld macht reich. Von Tasche leer zum Millionär – J. R. Ackermann, CARLSEN

Sächsisches Recht zum Schutz der Bevölkerung vor gefährlichen Hunden: Gesetz, Durchführungsverordnung und Verwaltungsvorschrift – Hrsg.: SV Saxonia Verlag

Männer sind anders. Autos auch. Meine Erlebnisse als Gelber Engel – Susa Bobke, Knaur TB

Nichtamtlicher Leitfaden zur Bewältigung von Projekten und zur Abweisung diesbezüglicher Irrtümer Oder: Regeln für Hans-Peter – Frank Buddrus, Wiley

Steckerstöpsel – Uschi Lange, Books on Demand

Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag – Jan Faktor, Kiepenheuer & Witsch

Ist das Leben eine Abfolge einzelner Punkte? Oder gibt es eine geheimnisvolle gerade Linie, die meinen Vater mit der Musik, dem Kung-Fu, dem Zug der guten Laune, dem Regen, der sich ankündigt, und allen anderen Dingen im Universum verbindet? – Martín Blasco (Katharina Diestelmeier), CARLSEN

Texas als Texttitel. Ein Rabiatkomödienroman – Max Höfler, Ritter

Nach der Erleuchtung Wäsche waschen und Kartoffeln schälen. Wie spirituelle Erfahrung das Leben verändert – Jack Kornfield (Ilse Fath-Engelhardt), Goldmann Arkana

Pornografie und Selbstmord – Nicolas Mahler, REPRODUKT

Keiner verliert ungern. Neue Sprüche und Weisheiten der Fußballstars – Arnd Zeigler, humboldt

Gesund essen und dick sterben. Aufklärung eines scheinbaren Paradoxes – Leoluca Criscione, Marion Dürr-Gross, Verlag Vitasanas

Der Tod auf der Schippe, Oder was Archäologen sonst so finden – Angelika Franz, Theiss

Winterkartoffelknödel. Ein Provinzkrimi – Rita Falk, dtv Premium

Die Go-Go-Girls der Apokalypse – Victor Gischler (Andreas Brandhorst), Piper

Wie kurios die nun alle sind, darüber ließe sich trefflich streiten. Doppelt nominiert, nämlich für den deutschen Buchpreis UND den kuriosesten Titel ist der heilige Hodensack-Bimbam. Und Kristof Magnusson ist einmal als Autor und einmal als Übersetzer dabei. Herzlichen Glückwunsch!
Mein persönlicher Lieblingstitel ist ja „Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen, das muss gar nicht lange dauern.“ Aber ich finde Anette Pehnt sowieso super. Vollkommen schleierhaft ist mir allerdings, warum bei Buchtiteln so gerne die Satzzeichen weggelassen werden, das ist doch grau-en-haft. Übrigens kann man abstimmen, welche Titel auf die Shortlist sollen, und zwar hier.

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