Man munkelt, es gebe noch vereinzelt Menschen, die „Sachen machen“ nicht auswendig mitsprechen können. Deswegen lese ich noch zweimal daraus vor, aber das sind dann wirklich die beiden letzten Male. Also quasi letzte Chance!
Am Freitag, den 7. November lese ich zusammen mit Maximilian Buddenbohm, Patricia Cammarata und Johannes Korten bei der GLS-Bank in Bochum. Man darf sich sogar Beiträge wünschen. Das ist eine Bloglesung, vielleicht lese ich also was aus dem Blog und gar nicht aus Sachen machen. Die GLS bittet um Anmeldung. Beginn: 19:30, Eintritt frei.am 6. Februar. Kann man sich schon gleich für anmelden!
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Am Montag, dem 10. November lese ich wieder in Hamburg, und zwar im Büchereck Niendorf. Ich weiß gar nicht, wie mir diese zauberhafte Buchhandlung bis vor Kurzem entgehen konnte. Könnte natürlich daran liegen, dass ich noch nie in Niendorf war. Aber dann lernte ich die Buchhändlerin Christiane Hoffmeister kennen und war neulich zu einer Twitterer-Veranstaltung dort eingeladen und fand alles ganz wundervoll. Tolle Buchhandlung, das wird sicher auch ein schöner Abend. Also kommt alle! Es ist quasi die Finissage der Sachen-machen-Lesungen. Und es gibt Wein.
Büchereck Niendorf Nord
Nordalbinger Weg 15
22455 Hamburg
19.30 Uhr
Eintritt: 8,-€
- Suhrkamp darf jetzt eine Aktiengesellschaft werden. Ich habe es aufgegeben, mir da eine Meinung bilden zu wollen, bin aber beeindruckt, wie sie es immer noch schaffen, tolle Bücher zu machen.
- Die Wiener Zeitung über Katy Derbyshire. Und ich kenne sie! Wir sind sogar befreundet! I‘m so proud of you, fleischgewordene Schnittstelle! (Ihr kennt das bestimmt alle, aber hier noch mal der Link zu Katys Blog: Love German Books.)
- Corinne Pulver in der Welt über ihre Rolle als Geliebte von Siegfried Unseld und Martin Walser. Unangenehm, auf verschiedenen Ebenen.
- Der zauberhafte kleine Verlag Voland und Quist hat eine wundervolle neue App herausgebracht: A story a day liefert einem für 3,59 im Monat jeden Tag eine kleine Geschichte. Monatlich kündbar. Die App selbst und die ersten fünf Geschichten sind gratis.
- Julia Dombrowski gibt Geflüchteten Deutschunterricht. Was den Leuten oft fehlt, sind Wörterbücher. Gesucht werden Wörterbücher aus unterschiedlichsten Sprachen ins Deutsche, hier mehr dazu. Wer welche übrig hat, kann sie an Julia schicken. Wer keine übrig hat, kann natürlich auch in der Buchhandlung des Vertrauens welche kaufen und schicken.
- Apropos Flüchtlinge: Birte Vogel hat ein neues Blog aufgesetzt, auf dem sie Hilfprojekte und -intitiativen für Flüchtlinge sammelt: Wie kann ich helfen?
Ein neuer Header, eine neue Schrift, eine neue Farbe dazu, die alte ein bisschen abgedunkelt, hier und da ein bisschen Staub gewischt, und schon ist mein Internetwohnzimmer frisch renoviert. Danke, serotonic, du bist die Beste, wie immer! Ich find’s superschön. Hach. (Und jetzt alle!)
Folgende Suchanfragen landeten in letzter Zeit bei mir, und weil das hier ein kundenorientiertes Serviceblog ist, antworte ich natürlich gern.
was kostet die herstellung eines taschenbuches mit 400 seiten
Ich vermute, der Preis pro Stück hängt sehr davon ab, wie viele man insgesamt produzieren lässt. Wie viele Seiten das Buch hat, macht wahrscheinlich keinen großen Unterschied. Die nächste Frage ist, was man alles unter „Herstellung“ versteht. Bizarrerweise werden z.B. Übersetzerhonorare oft unter Herstellungskosten verbucht, statt da, wo auch die Autorenhonorare verbucht werden.
der nikolaus tanz und wir mösen nachtanzen
Äh. Tanzen finde ich ja im Prinzip gut.
ja ja der Peter der ist schlau mach dich nackig du Sau
Genau.
deutxhe büchernfür lesen
Könnte helfen.
zeige mir von die Disney Schauspielerin Cinderella alte Fotos
Hm. Wie drücke ich das jetzt aus? Du musst jetzt sehr tapfer sein.
die gerete für einen mensch zum klein machen
Ich habe ein bisschen Angst.
mach mal isabel bogdan
Immer gern. Was denn, Sachen?
mein sohn hat standard iq 70 und geht auf behinderte schule
Aha. Da ist er dann ja wahrscheinlich am besten aufgehoben.
was kann jemand mit iq 70
Naja, auf die Behindertenschule gehen, scheint’s. Entschuldigung. Es ist so: 70 ist sozusagen die Grenze; bei einem IQ von weniger als 70 gilt man als geistig behindert.
weil ich dick bin verkuppeln mich freundinnen mit dicken menschen
Ich fürchte, das sind entweder keine richtigen Freundinnen, oder sie haben zumindest nicht für fünf Pfennig nachgedacht. Sie sollen dich mit jemandem verkuppeln, dessen Humor zu dir passt, der freundlich, fürsorglich, charmant, klug, wasweißichwas ist, was auch immer dir wichtig ist. Seine Figur ist es hoffentlich nicht.
wie die deutsche sprache wirklich klingt
Es gibt einen wunderbaren kleinen Text von Kurt Tucholsky, in dem er erzählt, wie er mal einen französischen Musik-Kabarettisten ein deutsches Kunstlied nachahmen hörte. Mit erfundenen Wörtern, mit einem nachgemachten Deutsch, wie der Franzose es hört. Die Geschichte endet (aus dem Gedächtnis zitiert) ungefähr mit den Worten: „Die deutsche Sprache und ich, wir kennen uns jetzt schon so lange. Zum ersten Mal sah ich sie nackt.“
Ach ja, und hier machen drei Isländer unterschiedlich gut nach, wie Deutsch für sie klingt.
das böse in unserer sprache
Aber gannnnz böse.
geschenke bekommen obwohl nichts läuft
Ist ja crazy. Geschenke? Obwohl nichts läuft? Das ist ja … Sodom und Gomorrha!
ja jo dat und simma dabei englisch
Yo yeah dat and me too. So ungefähr.
Kurz vor der Buchmesse spazierten wir in ein Reisebüro und sagten, wir wollten in den Herbstferien eine Woche in die Sonne. Ziel egal. Herumliegen und Nichtstun, das war unser Sinn, und zwar bitte warm. Beim Wort „Herbstferien“ wurde die freundliche Reisebürodame ein wenig blass um die Nase, aber was will man machen, der lustige Mann ist Lehrer.
Sie suchte also ein bisschen und fand nach einer Weile ein schönes Hotel und dazu bezahlbare Flüge zu vernünftigen Uhrzeiten, was so kurzfristig keineswegs selbstverständlich ist. Das Hotel sah hübsch aus, die Preise auch, ich habe schon wieder vergessen, wo es überhaupt lag, denn dann fiel mein Blick auf die Zeile „Ü 18 – Nur für Erwachsene“. Ich sagte dazu vermutlich erstmal etwas so Eloquentes wie „äh?“
Nein, nein, beeilte sich die Reisebürodame zu erklären, das sei nun keineswegs etwas Unanständiges, es seien halt nur keine Kinder und Jugendlichen unter achtzehn Jahren dort erwünscht. Kinder seien ja doch manchmal etwas lauter, und es gebe halt Leute, die im Urlaub ihre Ruhe wollten.
Großartige Idee! Ich meine, klar sind Kinder irgendwie auch Menschen. Aber mal ehrlich, sie sind schon manchmal laut. Genauso wie Alte, die reden manchmal so laut, weil sie selbst nichts mehr hören, und außerdem stehen sie dauernd im Weg und sind so furchtbar langsam. Vielleicht könnte man extra Altenhotels haben, das ist doch auch schön für die, da sind sie unter Gleichaltrigen und können auch gleich Diabetikerkost zu essen kriegen. Und wir müssen sie nicht in unserem Hotel ertragen. Und außerdem hätte ich auch gern keine Homosexuellen im Hotel, die will doch keiner sehen, und weiß der Geier, ob das nicht doch ansteckend ist. Und ganz ehrlich, wenn jemand eine sehr dunkle Hautfarbe hat, das ist ja auch ein bisschen unheimlich, und man weiß ja auch nicht, ob das nicht doch abfärbt, im Pool zum Beispiel, also wenn wir bitte auch keine Schwarzen im Hotel haben könnten? Ach ja: Männer sind im Allgemeinen echt schlechte Menschen, die belästigen einen oder sie grölen herum, ich möchte bitte in ein Hotel ohne Männer. Und ohne Frauen! Weil, ach.
Anders gesagt: Geht’s noch? Ein Hotel, in dem Kinder unerwünscht sind? Anscheinend greift das sogar um sich, das war kein Einzelfall, es gibt immer mehr solche Hotels. Ich fürchte, ich bin vor Schreck ein bisschen ausfallend geworden und habe gesagt, da sind bestimmt nur Arschlöcher, da wollen wir nicht hin, und zwar aus Prinzip nicht. „Nur Arschlöcher“ nehme ich zurück, weil ich annehmen möchte, dass ein Teil der Leute, die sowas buchen, einfach nicht zu Ende gedacht hat. Oder womöglich die entsprechende Zeile im Prospekt übersehen hat.
Wir sind dann auf Menorca gelandet. In einer kleinen Hotel- und Apartment-Anlage, sehr hübsch, mit Pool und Strandzugang. Und mit Kindern. Die abends Spaß in der Mini-Disco hatten, die tagsüber im Pool oder im Meer plantschten, wie sich das gehört, die allesamt nett und reizend waren. Kein Kind hat genervt. Drei ca. 14jährige Jungs haben am Pool „Reinschubsen mit Erlaubnis“ gespielt, das war geradezu rührend.
Für ein paar Minuten genervt haben die beiden älteren Ehepaare, die am übernächsten Tisch zwei Frühstücke lang über Sylt schwadroniert haben. Aber hey, so ein Frühstück dauert auch nicht ewig. Man kann das schon ertragen. Denn es ist ja so: Wenn man in ein Hotel geht, dann sind da auch noch andere Menschen. Andere Menschen sind ein bisschen anders als man selbst. Zum Beispiel älter oder jünger.