Tausend Tode schreiben
„‘Tausend Tode schreiben (Version 1/4)’ ist die erste Fassung eines groß angelegten Projekts. Die Idee ist, dass tausend Autoren tausend kurze Texte über den Tod schreiben: Persönliche Begegnungen, wissenschaftliche Betrachtungen, Fiktion. Diese vielfältigen Texte sollen zusammenwirken als ein transpersonaler Text, der – so die Annahme – einiges über das aktuelle Bild des Todes in unserer Gesellschaft verraten wird.
‘Tausend Tode schreiben’ ist ein work in progress. Die jetzt vorliegende Version 1/4 versammelt 135 Texte. Zwei weitere Versionen folgen am 16.1.2015 (2/4) und 16.2.2015 (3/4), die endgültige und vollständige Fassung (4/4) erscheint am 13.3.2015 zur Leipziger Buchmesse. Käufer*innen älterer Versionen bekommen die jeweils neuen gratis.“
Was für ein unfassbares Wahnsinnsprojekt: Tausend Autorinnen und Autoren schreiben tausend Tode. Und weil einer davon von mir ist, weiß ich, dass Verlegerin Christiane Frohmann trotzdem immer noch supernette Mails schreibt und das alles gut im Griff zu haben scheint. TAUSEND Autoren! TAUSEND Texte! Vollkommen irrwitzig. Ich habe noch nicht alle gelesen, kann aber schon sagen, dass das eine wirklich großartige Textsammlung geworden ist. Viel sehr Berührendes dabei. Stefan Mesch hat etwas ausführlicher drüber geschrieben.
Die Erlöse – Autoren- und Herausgeberanteil – werden komplett einem Berliner Kinderhospitz gespendet. Also geht hin und kauft dieses E-Book, es kostet 4,99 €, die sind so oder so gut angelegt, auch wenn der Tod nicht Euer Lieblingsthema ist. Kann man gut bei minimore kaufen, aber auch in anderen E-Book-Shops, die hier aufgelistet sind.
L‘chaim! Auf das Leben.
(Und falls noch jemand etwas beisteuern möchte: Das geht auch noch.)
Lieblingsweihnachtsliederohrwürmer statt Bloggen
Alte Regel: Wenn man nichts zu bloggen hat oder nicht zum Bloggen kommt, kann man die Leser notfalls mit ein paar Youtube-Filmchen bei Laune halten. Ja, schon gut, ich weiß, ich habe hier jetzt schon viel zu lange viel zu wenig gemacht. Im Moment ersaufe ich mal wieder in Arbeit, wie eigentlich immer vor Weihnachten, alles ist gut, nur halt ganz schön viel davon. Und das bleibt auch noch eine Weile so. Ab Mitte Januar sehe ich hoffentlich wieder etwas mehr Land, und zum neuen Jahr habe ich bestimmt auch wieder tolle Blog-Vorsätze. Bis dahin pflanze ich euch einfach meine Lieblingsweihnachtsliedohrwürmer ins Hirn, dann habt Ihr auch was davon. Harhar. (Wer es eilig hat, kann bis 1:45 vorspulen.)
Was machen die da? Hendrik Neubauer
Hendrik Neubauer moderiert Stadtplanungsprozesse. Wir sind mit ihm durch Hamburg gegangen, und er hat uns erklärt, was wo warum wie geplant ist, was geht, was nicht geht, wo was abgerissen und neu gebaut wird, wie das alles zusammenhängt und wer was entscheidet. Das ist alles total spannend; ich denke, es ist auch gut zu lesen, wenn man nicht mit durch die Stadt läuft. Wir haben uns einen sehr grauen Tag ausgesucht, um sehr graue Fotos zu machen. Maximilian hat noch mehrere hundert weitere sehr graue Fotos von den tristesten Ecken der Stadt. Und sagt dazu: Bei so einem Wetter ist es aber auch einfach, gemein zu einer Stadt zu sein.
In Wahrheit haben wir die Stadt natürlich lieb, und wie es mit den unschönen Ecken (vielleicht) weitergeht, kann man hier lesen.
Service für Googlesuchende
Folgende Suchanfragen landeten in letzter Zeit bei mir, und weil das hier ein kundenorientiertes Serviceblog ist, antworte ich natürlich gern.
was ist die Mehrzahl von y
Das ist eine ziemlich gute Frage, ich habe gleich mal nachgeguckt und fürchte: Ypsilons. Wie langweilig.
welcher preis klingt besser ? 90 05 oder 99 cent ?
Oh, das ist schwer. Gannnz schwer. Ich finde, 90 05 klingt sehr seriös. Während 99 Cent sich eher billig anhört. Fragt sich, was da jetzt „besser“ ist.
nicht mehr als zahnarzthelferin arbeiten als was dann
Herrje. Manchmal möchte man so Googler auch einfach in den Arm nehmen.
ethisches handeln h&m
Ich drücke das mal ein klitzekleines bisschen vereinfacht aus: Nein.
sollte man billige kleidung kaufen
Auch da könnte man stark vereinfacht sagen: Nein. Teure Kleidung ist allerdings auch nicht unbedingt eine Lösung. (Mehr dazu hier bei mir, bei Nunu Kaller oder bei Kirsten Brodde, so für den Anfang.)
dann lieber nur gratulieren karte
Es macht mich ja rasend, die Details nicht zu wissen. Wann, „dann“? Was wäre die Alternative zu „nur gratulieren“ gewesen? Und wieso „lieber“? Lieber als was? Waaahhh!
Weißhanszahn ziehen
Das weiß Isa jetzt auch nicht so genau. Vielleicht lieber drinlassen, bis sich Weisheit einstellt?
sich nicht trauen es ihr zu sagen sätze
Habe ich schon gesagt, dass ich die Suchenden manchmal einfach gern in den Arm nehmen würde? Also, Hase, es ist so: Wenn man sich nicht traut, etwas zu sagen, dann wird es auch mit vorbereiteten Supersätzen nicht einfacher. Aber deswegen ist nicht alles verloren, es gibt ja verschiedene Möglichkeiten. Man kann zum Beispiel sagen, dass man sich nicht traut. Man kann ein bisschen stottern und rot werden, das macht überhaupt nichts, und dann fasst man sich ein Herz und sagt es trotzdem.
Die andere Möglichkeit ist, es nicht zu sagen, sondern zu zeigen. Wenn wir mal annehmen, dass „es“ eine Verliebtheit oder etwas in der Richtung ist, dann kann man sich zum Beispiel physisch vorsichtig annähern und muss dann gut auf Signale achten. Zuckt sie zurück, rutscht sie weg? Dann vergiss es. Reagiert sie auf die Kinoeinladung sofort und geht gerne mit? Dann kann man sich wunderbar ein bisschen um die Armlehne kabbeln und schließlich einfach ihre Hand nehmen. Man kann zufällige Kurzberührungen zu zufälligen Langberührungen werden lassen, man kann erstmal so tun, als würde man gar nicht merken, dass die Knie aneinanderliegen, nachzulesen wunderbar in Buddenbohms Marmelade im Zonenrandgebiet, und dann kann man kleine Schritte gehen, solange sie die mitgeht und sich nicht zurückzieht. Fertig.
Man kann natürlich auch einfach gar nichts machen, aber das ist langweilig.
Jetzt wüsste ich dann gern, wie es ausgegangen ist. Das mit der Preisgestaltung, und ob die Ex-Zahnarzthelferin etwas gefunden hat, was sie machen möchte, und wie es dem Weißhanszahn geht und was jetzt mit der Gratulationskarte ist. Und ob er oder sie es ihr jetzt gesagt hat und wie sie reagiert hat.