Verfall der guten Sitten

Ich habe meinen eigenen Bloggeburtstag verpasst, der war gestern. Sic transit gloria mundi.
Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum 11. Geburtstag, kleines Blog! Immerhin ist es mir gestern Abend beim Essen noch eingefallen, und ich habe auf dich angestoßen, mit jemandem, den ich durch das andere Blog kenne. Passt also doch wieder. Bloggen ist super.
Und elf Jahre sind ziemlich viel. Damals waren die Blogs noch klein, man kannte sich. Dann wurden es immer mehr, die klassischen persönlichen Tagebuchblogs kamen aus der Mode, es gab immer mehr Themen- und Fachblogs, und jetzt wandert vieles rüber zu Facebook oder anderen sozialen Netzwerken. Mal sehen, wie lange überhaupt noch klassisch gebloggt wird. Und wie lange ich es noch hinkriege. Ich habe jedenfalls, auch wenn ich in letzter Zeit ein wenig nachlässig war, keineswegs die Absicht, demnächst damit aufzuhören. Also, nehmt Euch ein Glas Sekt, *pling*, und bleibt mir gewogen. I‘ll do my very best. (Merkt man eigentlich, dass ich gerade Downton Abbey gucke?)

Guckt mal, guckt mal!

Neues Kleidchen fürs Blog! Mit Pfauenfedern dran, sozusagen. Ich freu mich mächtig, danke, beste Sero von allen! So schön. Fühlt sich vom ersten Moment an an wie „meins“.

Und wo ich schon dabei bin: Oben rechts unter „liest“ stehen jetzt schon einige Lesungstermine – da kommt sicher in den nächsten Wochen noch immer mal wieder etwas dazu. Wem jetzt ein „lies doch mal in Buxtehude“ auf den Tastaturfingern liegt: Mache ich total gerne. Ich war noch nie in Buxtehude. Deswegen kenne ich da auch niemanden und kann mir nicht selbst eine Lesung organisieren. Also fragt gern in Eurer Lieblingsbuchhandlung oder bei sonstigen Veranstaltern nach, ob sie mich einladen wollen, und dann geht es am besten über den Verlag. Das wissen die Veranstalter im Allgemeinen auch. Der Verlag bemüht sich dann, eine einigermaßen sinnvolle Route zusammenzustellen. Das Feedback aus dem Buchhandel ist bisher schon ziemlich gut, ich bin nach wie vor mächtig uffjerescht und vorfreudig und habe große Lust auf Lesungen.

Film: Star Wars

Jo. Habt ihr nicht gedacht, hm? Zu Recht. Das ist nicht meine Sorte Film. Aber ich bin ja lernwillig, und außerdem hat mich the one and only Nora Gomringer gefragt, ob wir zusammen reingehen wollen, und wer wäre ich, da nein zu sagen? Also. Star Wars VII, Das Erwachen der Macht. Ich habe noch nie einen Star-Wars-Film gesehen. Glaube ich. Aber beschwören würde ich auch das nicht. Ich weiß natürlich ungefähr, worum es geht, um den ewigen Kampf Gut gegen Böse. Darth Vader und der Imperator sind die Bösen, Han Solo und Luke Skywalker und Prinzessin Leia die Guten, Obi Wan Kenobi weiß ich nicht, ich kenne nur diese Namen und wüsste nicht mal, wie die alle aussehen. Chewbacca, so ein haariges Monster; R2D2, ein freundlicher Roboter, von dem ich sogar weiß, wie er aussieht. Lichtschwerter. Todesstern. Klonkrieger, Storm Trooper, Jedi-Ritter. Das ist so das, was an Star-Wars-Wissen in einen einsickert, wenn man sich nicht dafür interessiert. Aber es ist ja nie zu spät, Lücken zu schließen.

Ich nehme an, man hat ein bisschen mehr vom Film, wenn man die anderen auch gesehen hat. Jedenfalls: Darth Vader gibt es nicht mehr, es gibt jetzt einen, der fast genauso aussieht. Der Imperator sieht jetzt auch irgendwie anders aus und heißt anders. Der Todesstern ist jetzt größer. Ein geflohener Storm Trooper, eine Schrottsammlerin von einem Wüstenplaneten und Han Solo müssen die Welt retten, den Todesstern kaputtmachen und den verschwundenen Luke Skywalker finden, und das ist natürlich alles total gefährlich und geht nicht ohne Verluste, aber ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich sage: Am Ende siegen die Guten dann doch. Bis dahin ist es im Kino allerdings sehr, sehr laut, und man hat sehr viele sehr rasante Kamerafahrten in sehr langen Verfolgungsjagden und Kampfszenen hinter sich. Ich weiß nicht, ob das auch Übungssache ist, aber ich verstehe diese Szenen nicht mal. Soll man die verstehen können? Ich meine, kann irgendjemand in dem Tempo sehen, wer da wo hinfliegt, wer wer ist, wer warum wo eine Kurve dreht, so Zeug? Ich sehe nur ein Durcheinanderrasen von Raumschiffen bei höllischer Lautstärke. Jenun, ich weiß, dass das so gehört. Kann man machen, macht auch Herzklopfen, und ich war froh, dass wir es nicht in 3D gesehen haben, das hätte mich vermutlich überfordert.
Ein, zwei Momente fürs Herz gibt es auch, das ist schön. Ansonsten ist es mir zu viel Kampf und Raserei und Lautstärke. Immerhin, die Heldin ist eine Frau, und sie hat mehr technischen Sachverstand und ist flinker im Kopf als die Männer alle zusammen. Das Schönste am Film war eigentlich, dass Nora neben mir gelegentlich „oh nein“ oder Ähnliches stöhnte, wenn etwas Schlimmes passierte, und dass sie spontan nach meiner Hand griff, als [jemand] entführt wurde.
Mir fehlt vermutlich schlicht das Vokabular und die Erfahrung, um etwas über den Film zu sagen. Aber ich erkläre hiermit feierlich, auch weiterhin gelegentlich Dinge zu tun, die mich nicht interessieren. Denn spannend war es natürlich schon, auch wenn man vorher schon weiß, dass das Gute siegen wird, more or less. Und auch wenn es mich hinterher immer noch einigermaßen kalt lässt. Bis auf den kleinen neuen Roboter BB-8 natürlich, der ist wirklich zauberhaft.

Bechdeltest:
1. Mehr als eine Frau in einer Hauptrolle: Immerhin, die Heldin ist eine Frau. Es sind zwei oder drei Haupthelden, aber sie ist schon der Star, oder? Und Prinzessin Leia gildet auch noch als Hauptrolle, oder? Dann also: Ja.
2. Die miteinander sprechen: Ich glaube, ja. Wenn auch nicht besonders ausführlich, weil Leia halt doch nur kurz vorkommt. Oh, und dann gibt es noch die schildkrötige alte Frau, aber das ist auch nicht wirklich eine Hauptrolle.
3. Über etwas anderes als einen Mann: Wenn sie wirklich miteinander reden, dann wohl ja! Hossa! Allerdings ist es in Wahrheit wirklich ein ziemliches Männerding.

BONUSMATERIAL: Herr Formschub hat gebastelt.

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Film: Die Peanuts

Ich war tatsächlich schon wieder im Kino. Zweimal! In zwei Filmen, die so gar nicht nach mir aussehen. Erstens: Die Peanuts. Was zudem noch (jaja, schon gut) mein erster 3D-Film war.

Ach Gott, ist das süüüß! Charlie Brown, bekanntermaßen ein Loser, dem nichts recht gelingen will, verliebt sich unsterblich in das kleine, rothaarige Mädchen, das neu in der Klasse ist und außerdem auch noch gegenüber wohnt. Er traut sich aber kaum, mit ihr zu sprechen, außerdem ist er überzeugt, erstmal irgendwelche Heldentaten vollbringen zu müssen, um ihrer würdig zu sein. Natürlich gehen alle Versuche in Sachen Heldentat auf die ein oder andere Weise schief. Aber irgendwie halt auch nicht. Und dann gibt es eine Parallelgeschichte mit Snoopy als tollkühnem Flieger auf seiner Hundehütte, der eine Prinzessin retten muss. Bzw. einen Roman drüber schreiben.
Ganz ehrlich: Diese Parallelgeschichte hätte ich nicht gebraucht. Sie besteht hauptsächlich aus rasanten Flugmanövern und dient vielleicht vor allem dazu, den ED-Effekt zu nutzen. Zu zeigen, was damit so geht. Und der 3D-Effekt ist das zweite, was ich an dem Film nicht gebraucht hätte, mir hätten zwei Dimensionen und eine Geschichte gereicht. Die allerdings – die Liebesgeschichte des Pechvogels Charlie Brown – ist wirklich ganz herzallerliebst und lustig und bezaubernd. Ich habe ein bisschen gebraucht, um mich an die übergroßen Köpfe (ja, auch im Verhältnis zum Comic) und die insgesamt etwas andere und arg bunte Optik zu gewöhnen. Aber dann: doch, doch. Das ist wirklich süß. Kann man gut machen.

Hallo, 2016!

Wow, 2016. Das Jahr, in dem mein erster eigener Roman erscheint. Und das war bisher schon so aufregend, dass ich jetzt wirklich mit den Hufen scharre. Am 18. Februar erscheint „Der Pfau“ bei KiWi, dem besten Verlag der Welt, und gleichzeitig als Hörbuch bei Argon, gelesen von the one and only Christoph Maria Herbst.

Noch sieben Wochen. *hibbel*

Bis Ende Januar muss ich dummerweise noch ziemlich viel übersetzen. Oder vielleicht eher „glücklicherweise“, denn sonst würde ich alles in Grund und Boden hibbeln. Aber es fühlt sich an, als müsste ich jetzt sozusagen noch den Rest aus dem letzten Jahr zu Ende erledigen, und dann, Mitte Februar, geht das los, was dieses Jahr hoffentlich ausmachen wird. Ich hoffe auf eine kleine Lesereise, auf Unterwegssein, auf Buchhandlungen und Kneipen und Messen und Veranstaltungen. Im Moment lässt es sich gut an, es gibt sogar schon erste Anfragen, aber ich bemühe mich, den Ball flach zu halten und nicht zu viel zu erwarten. Denn natürlich habe ich auch Angst vor Enttäuschung, ich habe mit meiner Hibbeligkeit hier im Blog und auf Facebook so viele angesteckt, dass ich jetzt fürchte, dass am Ende alle enttäuscht sind. Und dass ich selbst enttäuscht bin, wenn es dann nicht gut läuft, und dass der Verlag enttäuscht ist … Nu ja. So oder so, ich kann es jedenfalls kaum erwarten, dass das Buch endlich erscheint.

Im Mai erscheinen dann auch noch zwei weitere Bücher: Der zweite Band von Jane Gardam, der mir großen Spaß gemacht hat (im Moment sitze ich am dritten, der erscheint dann im Herbst), und die Anthologie Irgendwo ins grüne Meer, die ich zusammen mit Anne von Canal herausgebe, und für die die Crème der deutschen Literaturszene uns Geschichten über Inseln geschrieben hat. Mein erstes Mal als Herausgeberin! Und so tolle Geschichten von so tollen Leuten drin!

Im Frühjahr hätte ich auch den nächsten Roman von Jonathan Evison übersetzen sollen. Und wollen. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, das abzusagen. Aber wenn der Pfau auch nur halb so gut läuft wie erhofft, dann würde das nächste Jahr mit dieser Übersetzung schon wieder genauso anstrengend wie das letzte. Und das war ein bisschen zu viel. Nein, ich möchte im Frühjahr entspannt Zeit für Lesungen haben. Und wenn keine kommen, dann macht es nichts, dann lasse ich es mal etwas langsamer angehen, das ist gar keine blöde Vorstellung. Nachdem ich dann doch abgesagt hatte, war ich jedenfalls so erleichtert, dass das wohl richtig gewesen sein muss. Auch wenn es mir wirklich, wirklich leid tut um Evison, ich habe ihn sehr gerne übersetzt.
Im Herbst geht es dann auch gleich weiter mit einem dicken Erzählungsband von Jane Gardam, der vermutlich irgendwann im Frühjahr 2017 abgegeben werden soll. Und damit sind das erstmal genug berufliche Pläne für 2016.

Große Reisen sind noch nicht gebucht, aber sowas machen wir ja eh immer eher kurzfristig. Im März bin ich auf der Leipziger Buchmesse. Helgoland und Klagenfurt stehen wieder auf dem Programm, und ich würde gern irgendwann nach Schottland, um „unseren“ Schotten live zu erzählen, wie es mit dem Pfau gelaufen ist. Außerdem waren wir schon 2015 nicht dort, das kann ja auch nicht richtig sein.
Ich war 2015 öfter als sonst im Theater und im Kino, das möchte ich unbedingt beibehalten. Zu Weihnachten habe ich eine Thalia-Card bekommen, mit der man alle Eintrittskarten fürs Thalia-Theater zum halben Preis bekommt, das werde ich hoffentlich kräftig ausnutzen. Und mehr Filme gucken. Und endlich wieder mehr lesen, das ist im letzten Jahr eindeutig zu kurz gekommen, vor lauter Arbeit. Denn wenn ich bis halb zwölf an einer Übersetzung sitze, kann ich nicht ins Bett gehen und gleich das nächste Buch aufschlagen. Aber wenn ich 2016 hoffentlich öfter mit der Bahn unterwegs bin, dann komme ich hoffentlich wieder mehr zum Lesen.

Also: Komm rein, 2016, nimm dir ’n Keks. Kann losgehen, ich bin total gespannt.

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