Ein Stöckchen! Und ein „Best Blog Award“!
Hannes hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Das ist ja wie in alten Zeiten, und da apportiere ich doch gerne. Auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, was dieser „Best Blog Award“ ist und wie der dazugehört, aber egal. Ich habe Auftrag, diesen Award hier reinzukleben, und wer wäre ich, mich dem zu widersetzen. Folgendes will Hannes wissen:
Was ist Dein persönlicher Antrieb für die Bloggerei?
Geltungssucht. Als ich anfing zu bloggen, wohnten wir in Coesfeld und mir fiel die Decke auf den Kopf, es war quasi unmöglich, dort Leute kennenzulernen. Also habe ich angefangen, Blogs zu lesen und wollte irgendwann einfach dazugehören. Das hat erfreulich schnell geklappt, weil Jens mich sofort verlinkt hat und ich dadurch sofort Leser hatte. Seitdem – seit neun Jahren – habe ich einfach immer weitergemacht; unter anderem, weil ich darüber so viele tolle Leute kennengelernt habe, so viel gelernt, erlebt und entdeckt habe. Und weil man natürlich tatsächlich geltungssüchtig wird und immer mehr Leserinnen haben möchte.
Hand aufs Herz, wie wichtig ist es Dir, dass gelesen wird, was Du schreibst?
Sehr. Ich gucke auch nach all den Jahren immer noch dauernd in die Statistik.
Was war Dein bisher schönstes Blog oder Online-Netzwerk-Erlebnis?
Das ist ja kaum noch zu zählen. Der Hamburger Freundeskreis besteht vor allem aus Leuten, die ich irgendwie aus dem Internet kenne. Übers Blog, Twitter, Facebook oder alles drei, wer weiß das schon immer so genau. Ich bin Patentante von Sohn II der Buddenbohms, wir machen zusammen Klassenfahrten und Lesungen, das Internet ist so sehr Teil meines Lebens, dass ich nur noch mit den Augen rolle, wenn wieder jemand sagt „dafür hätte ich ja gar keine Zeit“. Es ist nämlich so: klar kann man im Netz unfassbar viel Zeit vertrödeln, und das Suchtpotential ist hoch. Aber. Ich habe aufgehört, mir deswegen ein schlechtes Gewissen zu machen, denn ich trenne ja nicht so genau zwischen beruflich und privat. Ich sehe das hier alles auch als Visitenkarte für mich als Autorin und Übersetzerin. Ohne Blog hätte ich kein Buch geschrieben, ohne Blog würde ich jetzt nicht versuchen, einen Roman zu schreiben, ohne Facebook wäre ich nicht in China gewesen. Das ist hier alles gleichzeitig mein privater Spaß, mein Treffen mit Freunden und meine berufliche Präsentation. Ich wohne hier.
Was bereichert Dein Leben zur Zeit am meisten?
Das Internet. Harhar. Soll heißen: die tollen Menschen darin.
Kunst und Kultur oder Kommerz und Kapital? Und wieso das Eine und nicht das Andere?
Kunst und Kultur sind mein Beruf und mein Interesse. Gegen Kapital hätte ich an sich auch nichts. Kommerz ist so eine Sache – es könnte so schön sein, ist es aber meistens nicht, deswegen habe ich in letzter Zeit zunehmend etwas dagegen. Ich halte Gier nämlich für das möglicherweise größte Übel der Menschheit.
Mal angenommen, Du dürftest an einem Tag um 20.00 Uhr auf dem Sendeplatz der Tagesschau eine 15minütige Botschaft an die Zuschauer richten. Was würdest Du ihnen sagen?
Einen Zusammenschnitt von Besser ist das, der auf die Sache mit der Gier hinauslaufen würde.
Womit kann man Dich wirklich begeistern?
Mit Begeisterung.
Was war Deine größte Enttäuschung in diesem Jahr?
Öhm. Mir fällt tatsächlich nichts ein. Ich bin aber auch erstens ein Glückskind, zweitens vergesse ich ja eh alles, am liebsten die Enttäuschungen.
Unterstellt, Du wärst ein Musikstil. Welcher käme Deinem Wesen am nächsten?
Puh. Irgendwas Seichtes vermutlich. Gutgelaunter, entspannter Sommer-Indiepoprock. Jedenfalls möchte ich das von mir glauben.
Was war das schönste Lob, das Du in diesem Jahr erhalten hast?
Habe ich erwähnt, dass ich alles vergesse? Mir war so.
(Na gut. Eine ziemlich tolle Agentur möchte meinen Roman vermitteln. Den ich selbst gerade belanglos und öde finde. Aber hey, sie haben mich genommen!)
Hand aufs Herz und geradeheraus: Wie findest Du es, dass ich Dir diesen Stock ungefragt vor die Füße geworfen habe?
Super. Früher gab es mehr Stöckchen! Manchmal wollte man dann nicht, aber es zwingt einen ja auch keiner. Und manchmal ist es auch ganz nett, Fragen zu beantworten, über die man sonst vielleicht gar nicht nachgedacht hätte. Außerdem sind wir doch immer alle auf der Suche nach Content. Und notfalls kommt man um die Fragen auch irgendwie herum.
Über den Rest des Stöckchens setze ich mich jetzt einfach hinweg. Theoretisch sollte ich zehn weitere Blogger mit elf neuen Fragen beglücken, aber dazu habe ich gerade schlicht keine Lust. Es nehme sich also diese Fragen vor, wer möchte.
Hannes Donnerstag, 19. Dezember 2013 um 16:36 Uhr [Link]
Hach. Danke. Ich finde auch, dass dieses Internetdingens eine echte Bereicherung ist. Auf ganzer Linie. Ich bin sicher, Ihr alle würdet mir fehlen.
Ulrike Donnerstag, 19. Dezember 2013 um 19:43 Uhr [Link]
Fein das! Überzeugende Beweggründe, werde ich mir ne virtuelle Scheibe von abschneiden – ich will auch mehr Leser… ;-)
Kat Sonntag, 22. Dezember 2013 um 16:34 Uhr [Link]
Ich finde das Internetdings ganz toll. Sonst wäre ich doch nie über den Blog der Ehefrau meines Lehrers gestolpert, und dann würde (seit deiner flammenden Rede vor der Klasse) hier nicht seit 2009 „Die Frauen von Savannah“ stehen.
Ich würde euch nicht zum Freundeskreis zählen und überhaupt und sowieso. Ach, und bei Twitter wäre ich warscheinlich auch nie gelandet.