HAM.LIT
Ach, das ist immer schön: HAM.LIT im Uebel und gefährlich. „HAM.LIT“ bedeutet, dass auf drei Bühnen im Halbstundentakt insgesamt fünfzehn Autoren lesen, und zwar – bei aller sonstigen Coolness – pünktlich. Anders würde es auch gar nicht gehen. „Uebel und gefährlich“ bedeutet, dass es stockduster ist und dadurch irgendwie kuschelig, obwohl wir uns im Bunker befinden. Und zwischendurch und hinterher gibt’s Musik.
Ansonsten ist das tatsächlich die literarische Großveranstaltung des Jahres, auf die sich alle schon lange vorher freuen, ich mich auch. Eine große Literaturparty, ein „man trifft sich“, und ich genieße es sehr, dass auch ich hier Leute kenne, und denke zum einemillionsten Mal in den letzten siebeneinhalb Jahren: Mann, wir haben mal in Coesfeld gewohnt. Was bin ich froh, dass wir jetzt hier sind. Fünfzehn tolle Autoren auf drei Bühnen in einem coolen Club. Und dann hole ich mir noch ein Alster und höre irgendwem zu.
Und zwar dieses Jahr Tilman Rammstedt, Donata Rigg, Kevin Kuhn, Sascha Reh, Friederike Gräff, Matthias Nawrat, Inger-Maria Mahlke und Daniela Chmelik. Teilweise bin ich mitten in der Lesung zu einer anderen Bühne gewechselt – mal deswegen, weil mich beide interessierten, mal eher, weil mich der erste langweilte. So eine richtig große Neuentdeckung war für mich dieses Jahr nicht dabei; aber auch keine Ausfälle, das war schon alles ganz schön gut. Ich habe allerdings mal wieder festgestellt, dass ich auf Lesungen gern unterhalten werden möchte. Ernsthafte Literatur lese ich lieber allein abends im Bett, aber auf Lesungen wird mir das schnell zu schwer, vor allem kann ich da nicht gut zuhören, meine Gedanken wandern immer schnell wo anders hin. Auf Lesungen lache ich lieber. Was bedeutet, am meisten Spaß hatte ich tatsächlich an Tilman Rammstedt, obwohl ich die Texte alle schon kannte, aber in den bin ich ja bekanntermaßen sowieso verliebt, das kam also nicht überraschend. Außerdem war er der erste, da war ich noch frisch.
Ansonsten: gute Texte gehört, nette Leute getroffen, Schwätzchen gehalten, Bierchen getrunken. Man sollte viel mehr solche Partys haben, solche „man sieht sich“-Veranstaltungen, ich liebe sowas. Mich ein bisschen treiben lassen, hier zuhören, da weghören, dort noch jemanden treffen, den ich auch viel zu lange nicht gesehen habe, das ist doch herrlich. Als ich nach Hamburg zog, gab es drei größere Lesereihen, Transit, Kaffee.Satz.Lesen und den Macht-Club. Sie sind ungefähr in dieser Reihenfolge verstorben, glaube ich, das ist sehr schade.
Für den 6. Februar 2014 schreibe ich jetzt schon „HAM.LIT“ in meinen Kalender und hoffe, Euch da alle zu sehen.
Lydia Samstag, 9. Februar 2013 um 12:48 Uhr [Link]
Hast Du echt schon einen Kalender für 2014? (Weil das wirklich super klingt und ich gerade überlegte, dass das doch mal ein Grund sei, nach Hamburg zu fahren, und dass ich mir das zumindest mal im Kalender notieren könnte. Und dann fiel mir ein, dass ich zwar inzwischen einen für 2013 hab – aber 2014? Gibt’s die überhaupt schon?)
Isabel Bogdan Samstag, 9. Februar 2013 um 12:56 Uhr [Link]
Hihi, ich benutze iCal auf dem Laptop. Keine Ahnung, bis wann der geht, vermute aber quasi unendlich.
caterina Sonntag, 10. Februar 2013 um 13:45 Uhr [Link]
Merci für den Bericht! Ich wünschte, ich könnte das auch irgendwann mal einrichten, nur für diesen einen Abend nach Hamburg zu kommen.
Isabel Bogdan Sonntag, 10. Februar 2013 um 14:31 Uhr [Link]
Das ist immer am ersten Donnerstag im Februar. Man kann dann eigentlich gleich das Wochenende dranhängen.
(Ich finde meinen Bericht ja ein bisschen nichtssagend. Liegt aber auch dran, dass mich wenig so richtig vom Hocker gerissen hat. Matthias Nawrat finde ich gut, aber ich glaube, ich habe seine Geschichte nicht richtig verstanden. War vielleicht einfach nicht meine Sorte Geschichte. Und Inger-Maria Mahlke fand ich auch ganz gut. Einen etwas gehaltvolleren Bericht gibt es beim Metamädchen.)
caterina Sonntag, 10. Februar 2013 um 14:57 Uhr [Link]
Dein Bericht gibt vielleicht nicht so viel vom Inhalt wieder, dafür aber eine Stimmung, und das finde ich mindestens genauso wichtig. Scheint so, als würde es sich allein dafür lohnen zu kommen. Ich werde mir den Termin mal notieren, vielleicht lässt es sich tatsächlich einrichten.
Neues Album von Jeans Team: Das ist Alkomerz, das haben wir verdient, da müssen wir jetzt durch | a c h t m i l l i a r d e n . c o m Donnerstag, 21. März 2013 um 23:57 Uhr [Link]
[...] ist »kuschelig«, wie eine Anwesende später schreibt, Oberschenkel reiben an Oberschenkel von Sitznachbarn. Dann: Etwas mehr Tiefgang. Kevin Kuhn [...]
Anderswo – Das Feuilleton Mittwoch, 11. März 2015 um 10:39 Uhr [Link]
[…] mit 15 Autoren und drei Bands in drei Sälen des „Übel und Gefährlich“ (2013 habe ich hier darüber geschrieben). Es ist immer zu dunkel, man sieht die Hälfte der Leute nicht, aber es sind […]