Die Buddenbohms sind auf Wohnungssuche und nähern sich langsam der Erkenntnis, dass sie möglicherweise aus ihrem gebliebten Bahnhofsviertel wegziehen müssen. Weil sie aber kaum wissen, wie andere Hamburger Stadtteile so sind, bat Maximilian mich (und weitere sollen folgen), über meinen Stadtteil zu schreiben:
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Borgfelde
„Wo wohnt Ihr?“
„In Borgfelde.“
„Was wollt Ihr denn da?“
So viel zum Image von Borgfelde. Borgfelde ist der kleinste Stadtteil Hamburgs. Er liegt zwischen St. Georg und Hamm und umfasst – im Uhrzeigersinn, angefangen auf elf Uhr – das Gebiet zwischen Bürgerweide, Burgstraße, Grevenweg, Wendenstraße, Normannenweg, Anckelmannsplatz, Bürgerweide. Dieser Bereich wird wiederum in zwei Hälften geteilt: Oben-Borgfelde und Unten-Borgfelde. Praktischerweise ist „oben“ die nördliche Hälfte, also auch auf der Karte oben, und „unten“ ist die südliche Hälfte, also alles, was südlich der Borgfelder Straße liegt.
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Zeitschriften – auch so ein Thema. Auch sowas, womit ich nicht aufgewachsen bin, auch sowas, was ich nicht kann, wo ich einfach kein Verhältnis zu habe. Ich habe nie Zeitschriften gelesen, obwohl ich auch da die Faszination irgendwie verstehen kann. Aber mehr mit dem Kopf, als dass ich sie nachfühlen würde. Und jetzt hat mich in letzter Zeit dreierlei verblüfft, was ich erzählen möchte. (mehr …)
1. Das Pony ist ein kleines Pferd.
2. Der Pony sind die Haare, die einem vorne in die Stirn hängen. Ja, der. Nein, nicht das. Für das Pony siehe Punkt 1.
Nach dem großen Lese-/Nichtlese-Outing kommt hier mein Verhältnis zum nächsten Medium, nämlich zu Film und Fernsehen. Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: habe ich überhaupt keinen Bezug zu.
Als ich Kind war, hatten wir zu Hause keinen Fernseher. Meine Eltern waren der Überzeugung, dass Fernsehen schlecht sei und kein Mensch das braucht. Wir bekamen einen Fernseher, als ich ungefähr 16 war; ich erinnere mich, dass ich eine Weile lang halbwegs regelmäßig „Dallas“ geguckt habe, und ansonsten gelegentlich mit meiner Mutter zusammen mal eine 50er-Jahre-Komödie mit Peter Alexander und Lilo Pulver. Und vor Weihnachten Sissi. Meine Brüder guckten Wetten dass oder mal was von Otto, das fand ich alles eher langweilig und unlustig. Der Fernseher stand natürlich auch nicht im Wohnzimmer, wie bei anderen Leuten, sondern im Keller, und wurde angemacht, wenn man etwas Bestimmtes sehen wollte. Und wenn das zu Ende war, aus. (mehr …)
Gastbeitrag von Karen Köhler
Liebe Isabel, ich möchte gerne mal Deine Küche sehen. Vor allem Deinen Herd. Den stelle ich mir seit gestern riesig vor. Und überhaupt, backst Du gerne? Magst Du Tomatensaft und wenn ja, warum? Bis bald. Deine Karen
Ich unterteile meine Träume in drei Stufen. Unterste Stufe: Alltagsverarbeitungszeug. Das ist so ne Art Müllabfuhr. Zu viel Tetris gespielt, zack, kommen die Steinchen auch im Traum geflogen. Stufe II: Fantastische Träume. Ich kann fliegen, schweben, singen etc… und erlebe Außergewöhnliches. Die höchste Stufe, Stufe III sind Gesichte. Gesichte habe ich sehr selten. Insgesamt hatte ich bisher vier. Das sind kristallklare Träume, in denen man geistig wach ist und eine wichtige Botschaft empfängt. (Lottozahlen, spirituelle Botschaften, Weisheit etc…) Meistens träume ich in Stufe II. Ich träume oft von Bedrohung, Krieg und Weltuntergangszeug und knirsche mir dabei die Zähne aus dem Kiefer. Nicht so letzte Nacht.
Wenn Isabel Bogdan nicht gerade übersetzt, schreibt, bloggt, Hühner schlachtet, in Rhönrädern rumkullert oder als Literaturpreisjury rumentscheidet, dann taucht sie nämlich zuweilen in den Träumen anderer Leute auf. Letzte Nacht kam sie bei mir vorbei. Und ich finde das bemerkenswert, weil wir uns eigentlich gar nicht gut genug kennen, um in unseren Träumen vorzukommen. Mir wollte Isabel jedenfalls letzte Nacht auf Stufe II (wir waren schon geflogen und hatten irre intelligent den Weg abgekürzt) einen Job auf einem Wochenmarkt vermitteln. Sie erzählte mir davon, während wir in einer (ihrer?) Küche Plätzchen buken. Jeden Samstag müsse man da an einem Stand in die Stängel von ausgewachsenen Tomatenpflanzen mit einer Klinge hineinritzen, den austretenden Saft dann mit einer Pipette auffangen und in ein Gefäß träufeln. Das sei ganz einfach, man brauche nur eine ruhige Hand. Dieser Saft sei kostbar und teuer und würde einem auf dem Markt förmlich aus der Hand gerissen. Den Job habe sie jetzt viele Jahre gemacht, und es sei auch sehr gut bezahlt, 60 Euro die Stunde, ob ich das nicht machen wolle, sie schaffe das zeitlich nicht mehr. Klar, sage ich. Hallo? 60 Euro die Stunde. Während wir den Plätzchenteig ausrollen, frage ich mich, wer den Tomatensaft denn kauft und für was er gut sein soll, und dann zeigt mir Isabel ihre Ausstechformen. Die hättet ihr sehen sollen, die waren bestimmt 30 cm groß und hatten irre Formen und Muster. Das Ausstechen damit war ganz einfach, und es war auch kein Problem diese Riesenoschies aufs Backpapier zu heben. Leider passten immer nur zwei Stück auf ein Backblech, aber dafür hatten wir hunderte von Blechen um uns herum. Isabel kommt mit den ersten fertigen Keksen angeschwebt, sie sehen irgendwie indisch aus. Und das Backaroma sagt auf einmal, that we all know in our hearts, … the best is yet to come…, ich wache auf, mein Freund liegt neben mir mit Laptop, Obama hat die Wahl gewonnen und hält eine Rede. Ob ich was geträumt habe. Ja, sage ich, von Isabel Bogdanowitsch auf Stufe II.