Liebes Tagebuch,

was für ein Wochenende! Da muss ich mich glatt bemühen, dass mir noch einfällt, was eigentlich in der Woche davor so los war. War was? Nicht besonders viel. Ich habe langsam wieder angefangen zu arbeiten und muss jetzt dann dringend das Tempo anziehen. Das nächste Buch muss am 15. März abgegeben werden, das ist schon ganz schön bald.
Ich habe zwei Filme gesehen: The Sound of Music und Vincent will Meer. Ich habe zwei Bücher gelesen, Etwas von den Wurzelkindern (das ich von einer Leserin geschenkt bekommen habe, und für das man keine zehn Minuten braucht) und „Vier Arten, die Liebe zu vergessen“.

Am Freitag bin ich nach Köln gefahren und habe im Buchladen Neusser Straße aus „Sachen machen“ gelesen. Und es war – puh. Möchte fast sagen: überwältigend. Der Buchladen war rappelvoll, ich schätze ungefähr sechzig Leute, Bekannte und Unbekannte. Manche sind ganz aus Düsseldorf oder Essen angereist, völlig irre, und vor allem: sie haben so viel gelacht. Die erste Reihe lag schon beim ersten Text (Chinesische Massage) kollektiv kichernd unter den Stühlen, ich musste aufpassen, dass ich sie nicht angucke, denn dann hätte ich mitlachen müssen, und was von schräg links kam, klang nach einem dieser Kicheranfälle, die man erstmal für eine Weile nicht loswird.
Und das ist, wenn man Texte vorliest, die lustig sein sollen, das Allerbeste, was einem passieren kann: man merkt, dass es den Leuten gefällt, und schwupps! liest man gleich ein bisschen besser und ist noch ein bisschen lustiger, und dann finden sie es auch mehr als eine Stunde lang lustig. Danke Euch allen, Ihr war großartig. Ehrlich, ich bin jetzt, zwei Tage später, immer noch ganz beschwingt und beglückt. Danke. Anne war übrigens auch da. Und nach der Lesung waren noch ganz viele Leute mit in der Kneipe, und das war auch herrlich und lustig und toll. Und dann haben sie auf Facebook geschrieben, dass es toll war, und das ist dann *noch mal* toll. Hach.

LesungNippes

Foto: Anne Schüssler

Übernachtet habe ich dann bei meiner alten Freundin F. (Hier im Bild.) Wir waren beste Freundinnen in der Grundschule, am Gymnasium haben wir uns dann langsam auch anderweitig befreundet, und ich ging für ein paar Jahre auf eine andere Schule. In der Oberstufe waren wir zwar wieder zusammen, aber schon längst keine besonders dicken Freundinnen mehr. Trotzdem ist sie die einzige, die mir aus der Schulzeit noch bis heute geblieben ist. Und wenn wir alle paar Jahre mal ein paar Stunden zusammen haben, dann ist immer sofort alles gut, wir haben uns was zu erzählen, wir eiern nicht erst rum, fremdeln nicht, wir denken in vielen Dingen ähnlich, glaube ich, und wir lachen über dieselben Sachen. Das ist absolut supertoll, und ich freue mich sehr, dass wir noch nachts bis drei Uhr und morgens dann auch noch mal ein paar Stunden Zeit für uns hatten. Das müssen wir wirklich öfter machen.
Von Köln aus bin ich mit dem Zug nach Münster gefahren, wo der Mann mich am Bahnhof abholte und wir bei anderen alten Freunden (aus Coesfelder Zeiten) übernachteten. Es war noch ein anderes Paar dort zu Besuch, und die hießen verblüffenderweise: Isa und Axel. Was irgendwie sonderbar war. Hihi.
Und heute wurde dann – deswegen waren wir überhaupt in Münster – die jüngste Nichte getauft, was sehr schön war, ein schönes Familienfest. Wobei ich mich in Kirchen zunehmend beherrschen muss, um nicht andauernd den Kopf zu schütteln. Mir kommt Glauben im Allgemeinen und Kirche im Besonderen immer grotesker vor, aber das ist natürlich mein Problem. (Und bei „ich will mit Lust Dein Diener sein“ kichern zu müssen, ist nun wirklich pubertär, Frau Bogdan). Die frischgetaufte Nichte ist eins dieser zauberhaften zufriedenen Babys, sie hat das alles stoisch und vergnügt über sich ergehen lassen, den ganzen Rummel, die vielen Leute, sie hat gelacht und sich alles angeguckt und war genauso wundervoll wie immer.
Das war also ein wirklich sehr ausgefülltes und schönes Wochenende. Und morgen ist Montag. Puh.

Liebes Tagebuch,

hier kommt noch eine neue Blogidee für dieses Jahr: die Rückkehr des Tagebuchbloggens. Allerdings werde ich das nicht täglich machen, sondern wöchentlich. Ob die Idee gut ist, werden wir sehen. Ich könnte mir vorstellen, regelmäßig Sonntags oder Montags auf die vergangene Woche zurückzublicken.
In meinem Teil des Internets wird gerade allenthalben etwas diskutiert und beschrieben, was ich auch seit einiger Zeit in meinem Kopf venitiliere. Man / alle / ich hänge zu viel bei Twitter und Facebook herum, wo die Sachen gleichzeitig irgendwie verlorengehen und nicht mehr mir gehören. Das ist schade. Deswegen will ich wieder mehr bloggen, Twitter habe ich schon das ganze Jahr (höhö) nur sporadisch mal an, von Facebook komme ich noch nicht so gut los. Aber auf jeden Fall habe ich gute Blogvorsätze. Also los:
Die letzte Woche fing mit einer sehr schönen Silvesterfeier bei Adelhaid an, und wo ich gerade den Link hier setze, sehe ich, dass sie just heute einen Wochenrückblick gebloggt hat. Crazy! Jedenfalls: sensationell gut gegessen und sehr lustig Shuffleboard gespielt. Guter Jahresanfang.
Vorher, am Silvester-Mittag, hatte ich endlich das Buch abgegeben, das ich eigentlich schon vor Weihnachten abgeben wollte. Aber immerhin habe ich es nicht noch mit ins neue Jahr genommen, sondern jetzt isses weg. Außer den Acknowledgments, die muss ich noch übersetzen, und eine Rechnung schreiben. Yeah.
Deswegen habe ich auch an den ersten Tagen dieses Jahres hauptsächlich nichts gemacht. Rumgewohnt, ein bisschen aufgeräumt und ausgemistet und geputzt und so Dinge, auf die man sich richtig freut, wenn man vorher zu viel gearbeitet hat. Ich habe zwei Filme gesehen, Little Miss Sunshine und ein paar Wallace-and-Gromit-Kurzfilme, die ich hier mal als einen Film zähle. Prima Anfang für das Filmprojekt. Ein Buch gelesen, nämlich Komet im Mumintal, und ein weiteres angefangen, „Vier Arten, die Liebe zu vergessen“ von Thommie Bayer. Zwischendurch kurz, aber heftig erkältet gewesen, das ist aber schon fast wieder weg. Einmal Schreibtreffen gehabt; es gibt nämlich neue Ansätze zur Selbstüberlistung, damit ich mit dem Pfau endlich weiterkomme, ich treffe mich jetzt gelegentlich mit einem Freund, der um die Ecke wohnt, zum Schreiben. Methode: Internet aus, Klappe halten, Wein trinken, schreiben. Läuft. Der Pfau hat jetzt 45 Seiten + 5 Seiten Notizen, und ja, ich setze ich mich jetzt selbst noch ein bisschen unter Druck, indem ich hier davon erzähle.
Gestern war Resteessen. Resteessen ist eine Institution bei uns, alle Freunde wissen, dass das am ersten Sonntag des Jahres stattfindet und so geht: alle kommen und bringen ihre restlichen Weihnachtssüßigkeiten mit. Da sind dann normalerweise ein paar Ekligkeiten dabei. Diesmal allerdings auch eine Menge selbstgebackener Plätzchen, sehr fein. Wir machen dann nochmal die Kerzen am Baum an, und wenn sie runtergebrannt sind, wird abgetakelt und der Baum vom Balkon geworfen. Schwer beeindruckend für die Kinder, für die Erwachsehen gibt’s einen Schnaps dazu und dann ist „Knut und gut“. Und einen Eimer Suppe gegen die Überzuckerung gibt es auch. Es ist jedes Jahr super, die Bude immer voll, nachmittags kommen die mit den Kindern, abends wird es meistens spät und etwas alkoholhaltig, und alle freuen sich.
Neben zwei Feiern in dieser Woche aber leider auch ein Todesfall. Krebs ist ein Arschloch.

In der nächsten Woche, also in dieser, muss ich wieder mit dem Arbeiten loslegen: die Acknowledgements, Rechnung schreiben, nächstes Buch anfangen, ein bisschen Kleinkram. Vermutlich ist außerdem irgendwann diese Woche die Beerdigung. Freitag fahre ich nach Köln zur Lesung, und von dort aus am Samstag nach Münster zur Taufe der jüngsten Nichte.

Ein Thema, über das ich in Bezug auf dieses Blog noch nachdenke, ist, ob sich damit nicht irgendwie ein bisschen Geld verdienen ließe. Im letzten Quartal habe ich bei jeder Buchbesprechung darauf hingewiesen, dass die Links zu Osiander führen und ich davon profitiere, wenn Ihr dort bestellt. Ertrag im vierten Quartal aus dieser Aktion: 3,73 €. Immerhin, das bedeutet, dass ein paar von Euch tatsächlich dort bestellt haben. Finde ich super. Insgesamt mache ich dieses Osiander-Partnerprogramm jetzt seit ungefähr einem halben Jahr, der Gesamtertrag beläuft sich auf 5,12 €. So viel nehme ich mit Flattr ungefähr in zwei Monaten ein. Soll heißen: das sind beides eher theoretisch gute Ideen, als dass da tatsächlich etwas bei herumkäme. Der Wunschzettel funktioniert auch nicht wirklich, ich glaube, im kompletten letzten Jahr kamen darüber zwei Bücher. Vielleicht versuche ich mal, echte Werbepartner zu akquirieren – mein Buch da oben rechts könnte eins weiter nach unten rutschen und ein kleines Werbebanner darüber. Aber nur von Unternehmen, die mir passen, und auf keinen Fall irgendwas Bewegtes. Da müsste ich dann wohl ein bisschen Arbeit reinstecken, um Interessenten zu finden.
Weiter geht’s: an die Arbeit.

PS: Wir haben total viele Reste. Möchte jemand Resteessenreste essen kommen?

NACHTRAG: Franziska schreibt auch Wochenrückblicke.

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