Tante Isas kleine Deutschstunde: Das Leben ist ein Ponyhof.
1. Das Pony ist ein kleines Pferd.
2. Der Pony sind die Haare, die einem vorne in die Stirn hängen. Ja, der. Nein, nicht das. Für das Pony siehe Punkt 1.
1. Das Pony ist ein kleines Pferd.
2. Der Pony sind die Haare, die einem vorne in die Stirn hängen. Ja, der. Nein, nicht das. Für das Pony siehe Punkt 1.
Der Unterschied zwischen anscheinend und scheinbar ist anscheinend ziemlich schwierig, und viele beherrschen ihn nur scheinbar, nämlich gar nicht. Also:
Anscheinend bedeutet, dass etwas den Anschein hat, so oder so zu sein – und dann ist es in Wirklichkeit wahrscheinlich auch so.
Scheinbar hingegen heißt, dass es nur so scheint, als sei etwas so oder so, tatsächlich ist aber gerade das Gegenteil der Fall. Alles klar?
Immer schön die Probe mit „nur“ machen. Wo scheinbar das richtige Wort ist, ergibt nur scheinbar ebenfalls Sinn. Wo es sich aber um eine Vermutung handelt, muss es anscheinend heißen.
Und dann möchte ich kein „Wo ist denn Peter?“ – „Der ist scheinbar krank.“ mehr hören. Peter ist nämlich anscheinend krank, sonst wäre er ja hier. Scheinbar krank war das Kind, das nicht in die Kita wollte und einfach mal einen Tag zu Hause bleiben musste, obwohl es in Wahrheit pumperlgesund war.
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Das Verb „hängen“ gibt es in zwei Darreichungsformen: als transitives Verb mit regelmäßigen Vergangenheitsformen, und als intransitives mit unregelmäßigen Vergangenheitsformen. (Transitiv bedeutet, dass es ein Akkusativobjekt verlangt. Also ein Objekt, das auf die Frage „wen oder was?“ antwortet. Alles klar?)
Das Bild hängt an der Wand. (intransitiv: braucht kein Akkusativobjekt)
Sie hängt das Bild an die Wand. (transitiv: wen oder was hängt sie an die Wand? Das Akkusativobjekt, also hier: das Bild. „Sie hängt an die Wand“ ist kein vollständiger Satz. Das Objekt wird also benötigt.)
Bis dahin ist es unproblematisch, weil im Präsens die Formen gleich sind: es heißt beides „ich hänge“. „Ich hänge an der Kletterwand“ oder „Ich hänge das Bild auf“. Bzw. „Sie hängt das Bild auf“ und „Das Bild hängt“. Das ist jeweils die gleiche Verbform.
Schwierig (und deswegen oft fehlerhaft) wird es in den Vergangenheitsformen: da wird das intransitive „Hängen“ unregelmäßig gebildet, das transitive hingegen mit regelmäßigen Formen:
Ich hängte das Bild an die Wand.
Ich habe das Bild an die Wand gehängt.
(hängen, hängte, gehängt. Regelmäßig. Transitiv.)
Das Bild hing an der Wand.
Das Bild hat an der Wand gehangen.
(hängen, hing, gehangen. Unregelmäßig. Intransitiv.)
Merken kann man sich das damit, dass die Vorsilbe in- ja im Prinzip dieselbe Bedeutung hat wie die Vorsilbe un-. Also gehören intransitiv und unregelmäßig zusammen.
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Während des Studiums habe ich als Verkäuferin in einem größeren Bekleidungshaus gejobbt. Da beschloss ich eines Tages, doch mal auszuprobieren, ob die eine Kollegin nicht doch lernfähig wäre. Immer, wenn sie sagte: „Ich habe den Pullover dahin gehangen“, rief ich quer durch den Laden: „gehäääängt!“
Dummerweise ist mir dann abends was rausgerutscht. Da sagte ich nämlich: „Wo ist denn der Pullover, der hat doch gerade noch da gehangen.“ Und sie: „Da! Jetzt hast Du es selber gesagt! Hahaha!“
Ich habe es dann aufgegeben.
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… wo es langgeht.
… was ne Harke ist.
… wo der Hammer hängt.
… wo der Bartel den Most holt.
… wo der Frosch die Locken hat.
…
(Deutsche Sprache, Du wundersames Ding.)
Ja, genau: Rückgrat. Mit „Grat“ am Ende, das kann man sich gut merken, es ist im Prinzip dasselbe Wort wie „Gräte“. Man hat ja weder ein Rad im Rücken noch einen Rat, sondern eben eine Art Gräte, das Rückgrat. Ganz einfach eigentlich.
Ebenfalls dasselbe Wort ist der Grat auf einem Berg, der Kamm. „Es ist ein schmaler Grat“ bedeutet: eine dünne Linie, ein schmaler Steg, rechts und links geht es in den Abgrund. Mit Temperatur und Gradzahlen hat das nichts zu tun.
(Aber fragt mich nicht, warum es die Gräte, der Grat und das Rückgrat heißt.)