Da kann ich erstmal nur antworten, was alle antworten: Verschenkbücher suche ich passend zum Beschenkten aus und nicht danach, was mir gefällt.
Aber nun ist es ja so, dass ich selbst an der Produktion von Büchern beteiligt bin, und da kriegt man Belegexemplare, und manchmal möchten Freunde oder Verwandte etwas tatsächlich deswegen lesen, weil ich es übersetzt habe. Manchmal dränge ich es ihnen auch auf *hust*. Und deswegen sind die meistverschenkten Bücher meine beiden Lieblingsbücher von meinen Übersetzungen: das eine, weil es so poetisch ist und überhaupt ganz wundervoll und ich dieses Buch einfach liebe und es kein Schwein kauft (ich behaupte, das liegt an der Optik, ich würde es auch nicht kaufen), und das andere, weil es (Vorsicht, ich werde mal kurz dramatisch:) ein wichtiges Buch ist und mein Leben verändert hat.
Und damit ist das Bücherstöckchen komplett! Hurra! Die Damen: hat Spaß gemacht, ich habe das bei Euch allen gerne gelesen. Und werde es weiter gerne lesen bei denen, die noch nicht fertig sind. (Liste der Mitmacherinnen und neuerdings auch einem Mitmacher am Ende der verlinkten Fragenliste.)
Beth Hoffman: Die Frauen von Savannah.
Das ist unter anderem deswegen noch nicht verfilmt, weil es in den USA erst im Januar erschienen ist, in Deutschland noch gar nicht. Auf Deutsch erscheint es irgendwann im Frühjahr, und ihr dürft einmal raten, wer es übersetzt hat.
Ich gebe den Büchern, die ich übersetze, manchmal eine Art Spitznamen, nur für mich. Die darf eigentlich keiner hören, denn sie sind oft ein bisschen, nun, sagen wir: spöttisch. Manchmal gar despektierlich. Diesen Roman nenne ich die Südstaatenschmonzette, und das meine ich gar nicht so abfällig, wie es vielleicht klingt. Eigentlich eher liebevoll. Kurz gesagt, dieses Buch ist schlicht und ergreifend. Beides. Schlicht. Aber wirklich ergreifend. So richtig mit Tränendrüse und Waisenkind und allem. Und mit jeder Menge Südstaatenromantik, mit Pfirsichduft und ganz vielen Blumen, und es wird dauernd gekocht und gebacken, es ist das Buch, dessentwegen ich Zimtschnecken buk und meine halbe Twitter-Timeline damit ansteckte. Ich mag das Buch.
Und es ist ein Buch, das man permanent als Film vor sich sieht. Prächtige Villen, Blumen, Blumen, Blumen, alles im Überfluss, und lauter gutherzige bis exzentrische mittelalte und ältere Frauen in geblümten Kleidern und extravaganten Hüten. Natürlich muss Whoopie Goldberg die Köchin spielen (ja, natürlich ist die Köchin schwarz, Südstaaten, sechziger Jahre), und Meryl Streep die verrückte Nachbarin. Glen Close vielleicht die böse Nachbarin, wobei die eher rundlich sein müsste, ich kenne mich mit Schauspielerinnen nicht aus, aber da findet sich schon jemand. Tante Tootie wüsste ich so gar nicht, aber die Autorin hatte auch selbst schon ein paar Ideen (wir haben gemailt), ich hoffe sehr, dass es tatsächlich verfilmt wird. Das würde so richtig was fürs Herz und zum Heulen und schön anzusehen.
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Ich bin ja ein großer Fan von Wolf Haas. Und zwar deswegen, weil die Sprache in seinen Brennerkrimis so großartig ist. Weil er da kackfrech einfach tut, wozu er lustig ist. Und das sieben Bände lang. Beziehungsweise er tut so, als wäre das alles gesprochene Sprache und wie ihm der Schnabel gewachsen ist, aber tatsächlich ist es natürlich perfekt durchkomponiert, und falls hier irgendjemand noch nichts von Wolf Haas gelesen hat, möge er das bitte sofortestens nachholen. Die Geschichten dieser Krimis sind stellenweise recht brutal und vor allem: total verwickelt, um nicht zu sagen wirr. Ich hätte auch sofort nach dem Lesen keine einzige Geschichte nacherzählen können, aber die Sprache! Und die Erzähltechnik! Wie er sich immer wieder von einer unerwarteten Seite von hinten anschleicht, ganz harmlos tut, und einem dann plötzlich eine scheuert – großartig. (Mehr dazu habe ich schon mal hier geschrieben.)
Ich habe keine der Verfilmungen gesehen, aber mir ist auch überhaupt nicht klar, wie das funktionieren soll. Denn die Brennerkrimis sind – für meine eigene, private Lesewahrnehmung – ein Extrembeispiel für: Geschichte (fast) wurscht, das liest man (fast) ausschließlich der Sprache wegen. Ich lasse mich aber, wie immer, gern eines Besseren belehren.
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Mir fällt keins ein. In den meisten Büchern geht es ja nicht darum, wie jemand glücklich und zufrieden vor sich hinlebt, sondern um Schicksalsschläge, Katastrophen oder wenigstens Irrungen und Wirrungen. Brauche ich gar nicht. Ich bin nicht mal sicher, ob ich je Pippi Langstrumpf sein wollte. (Naja, ein bisschen schon. Aber unerreichbar natürlich.) Nächste Frage, diese kann ich nicht.
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Margaret Mitchell: Gone with the Wind.
Mal ehrlich, so einen schweren, muffigen, fleckigen, alten Tausendseiter hätte ich doch eh nicht gelesen. Und das Schöne am Film sind ja sowieso die Bilder, und überhaupt, super Film natürlich. Epic. Und so kann ich das Buch getrost bis in alle Ewigkeit auf morgen verschieben. Womöglich ist es sowieso entbehrlich. Aber der Film!
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