Wasserstandsmeldung

Uff.

Wie so ’ne Anfängerin: Ich habe mich bei der aktuellen Übersetzung total verschätzt. Sowohl mit der Länge als auch mit dem Schwierigkeitsgrad. Vereinbarter Abgabetermin war Weihnachten, das wäre auch eigentlich zu schaffen gewesen, wenn ich früher angefangen hätte, aber dann war im September doch mehr Klimperkram als gedacht, und im Oktober außer der Buchmesse spontan noch eine Woche Urlaub, und wie es eben so ist, jedenfalls habe ich erst im November so richtig angefangen. Und die Abgabe schon vor ein paar Wochen auf Mitte Januar verschoben, weil es dann doch nicht mehr zu schaffen war. Jetzt habe ich gestern den ersten Teil abgegeben, 166 Buchseiten, 245 Normseiten, und in den Tagen davor habe ich so viel gearbeitet, dass ich jetzt wirklich komplett erschöpft bin und den ganzen Tag schlafen könnte. Immer wieder faszinierend, wie sehr man auch körperlich erschöpft ist, wenn man doch nur mit dem Kopf arbeitet.
Aber jetzt ist der erste Teil weg, das Gefühl ist eindeutig „uff“ und (noch) nicht „hurra“, für „hurra“ habe ich gar keine Kraft, und der zweite Teil sind halt auch noch mal 90 Buchseiten, die jetzt bis Mitte Januar fertig sein müssen, das ist also noch mal viel. Mannmann. Ein paar wenige Tage mache ich jetzt mal nichts – also, „nichts“ im Sinne von: weitere 14 Weihnachtsgeschenke besorgen, Weihnachtsbaum kaufen, Plätzchenbacken fällt mal wieder komplett aus, noch vor Weihnachten auf eine Beerdigung nach Berlin, Weihnachten dann teils in Münster, teils in Köln. Drei Städte in fünf Tagen, und danach geht es gleich wieder weiter mit der Arbeit.

Aber heute ziehe ich mir einfach die Decke übern Kopf und mache: Nichts. Woah! Und an Heilig Abend sind der lustige Mann und ich allein zu Hause, darauf freue ich mich. Sehr.

Ab Mitte Januar wird dann alles besser und entspannter. Wie immer. Und nächstes Jahr vereinbare ich keinen Abgabetermin mehr vor Weihnachten, also auch wie immer. Wenn ich mir allerdings den Plan für das nächste Jahr so angucke … sollte auch nur noch eine einzige interessante Anfrage reinkommen, dann wird das schon wieder nichts. Hihi.

Manchmal kriege ich Dinge zu hören wie „was Du alles machst“. Normalerweise denke ich dann „wieso, ich mache doch gar nicht viel“. So langsam kriege ich den Eindruck, das stimmt gar nicht, und Ihr habt womöglich recht.

Was machen die da? Heiko Kunert ist Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg

Heiko Kunert ist einer der zahllosen Menschen, die ich aus dem Internet kenne. Er ist seit seiner Kindheit blind und arbeitet als Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg, der blinde und sehbehinderte Menschen berät, schult und betreut. Außerdem hat er uns auf wirklich beeindruckende Weise vorgemacht, mit welcher Selbstverständlichkeit man eben nicht „Blinde“ sagt, sondern „blinde Menschen“. Behinderte Menschen, Menschen mit Behinderungen. Bitte hier entlang.

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