Liebes Tagebuch,

Überraschung: in der letzten Woche habe ich mal wieder zu wenig geschafft. Ja, ich weiß, dass das langsam beknackt klingt. Mein eines Patenkind ist 13 geworden, und ich finde ihn immer noch total super. Genauso wie seine kleine Schwester, die 10 ist. Ich verstehe das nicht, ich bin doch gerade erst mit dem Kleinen an der Hand ins Krankenhaus gestapft, um die neugeborene Schwester zu begrüßen? Das war doch quasi erst gestern? Wir müssen uns unbedingt wieder öfter sehen. Man kriegt ja sonst gar nicht mit, wie die Kinder groß werden.
Die Schwiegereltern waren hier, sie hatten Karten fürs Ohnsorgtheater. Wir sind nicht mitgegangen. Wir waren dafür am nächsten Tag bei HAM.LIT, was wieder sehr schön war. Und am Freitag hatte ich ein aufregendes Date, das nichts fürs Blog ist, aber ich freu mich! Abends waren wir bei Freunden eingeladen, was auch sehr schön war. Supersüßes neues Baby.
Ich habe ein Buch gelesen, Jeden Tag ein Happy End von Devan Sipher. Und zwar deswegen, weil ich das eigentlich übersetzen sollte, es aber weitergegeben habe an meine „Meisterschülerin“ Jenny Merling, für die es das erste ganz eigene und allein übersetzte Buch ist (eins haben wir schon zusammen übersetzt). Und jetzt bin ich SO stolz auf sie, weil die Übersetzung wirklich super geworden ist, und ein bisschen bin ich auch stolz auf mich, weil ich von Anfang an gemerkt habe, dass Jenny eine tolle Übersetzerin wird. Beziehungsweise ist. Hach.
Filmprojekt: Fehlanzeige. Es war doch wieder jeden Abend was anderes, und wenn nicht, dann habe ich gearbeitet. Mannmann, das wird echt nix mit mir und den Filmen. Aber ich gebe die Hoffnung immer noch nicht ganz auf. Diese Woche habe ich zum Beispiel nur an vier Abenden etwas geplant! Völlig irre.

Und hier, das hätte ich ja fast vergessen! Dabei ist das doch schon eine Tradition, dass ich im Februar Wegwerfmonat mache. Jeden Tag etwas wegwerfen. Und außerdem habe ich in den letzten Jahren auch immer „Fastenzeit“ gemacht – also kein Twitter (wo ich im Moment sowieso nur selten bin) und kein Facebook (da hänge ich viel zu viel rum). Dann machen wir das doch einfach wieder so. Kommt auch gerade passend, da ist jetzt ohnehin alles voll mit vorhersehbaren Papstwitzen, da fällt mir das Weggucken nicht mal schwer. Und die Wegwerferei verlege ich auch in die Fastenzeit, statt jetzt sofort elf Dinge zusammenzusuchen, von denen ich dann behaupten würde, ich hätte sie in den letzten elf Tagen weggeworfen. Und weil hier eh kein Karneval ist und ich nicht religiös bin, kann ich auch gleich heute damit anfangen.
Facebook und Twitter sind ab heute also aus, und ich stopfe jetzt sofort diese komische Strickweste mit dem Burlingtonmuster in die Tüte für den Sozialladen. Die liegt seit Jahren ungetragen im Schrank – weg damit.

Anderswo

Ich habe schon ewig keine Linklisten mehr gepostet, aber es tut mir zunehmend leid, meine Leseempfehlungen und sowas nur noch auf quote.fm und Facebook zu posten. Das zerfasert alles zu sehr. Deswegen jetzt also auch hier – mal sehen, ob das was Regelmäßiges wird. Aber das hier sind lauter tolle oder interessante Sachen:

- Wibke Ladwig ruft dazu auf, man möge seinen Beruf erklären. Gerade all die neuen Berufsbilder, für die es noch keine festen Begriffe gibt. Finde ich super – ich höre so oft von Leuten, sie seien beispielsweise „Berater“, und wenn ich nachfrage, wofür, sagen sie, sie würden „Projekte begleiten“ und „Konzepte entwickeln“, und nach zehn Minuten weiß ich immer noch nicht, was sie eigentlich machen. Bitte, liebe konzeptentwickelnde, projektbegleitende Berater: was macht Ihr denn?

- Ihr erinnert Euch an Edmund Stoibers Gestammel zum Thema Flughafen (wenn nicht: hier)? Ich sach ma: Rock‘n'Roll. Unbedingt ansehen!

- Dies hier ist die vielleicht nützlichste Übersetzungsseite der Welt. In vielen Sprachen kann man sich den Satz sogar vorlesen lassen. Und so wunderschöne Wörter entdecken wie shveb-shif. Ich bin ganz verliebt und möchte das am liebsten alles auswendiglernen. Wusste zum Beispiel auch nicht, dass Inuktitut aussieht wie Mengenlehre.

- Und gleich noch was Hübsches hinterher: 50 life hacks to simplify your world. Da sind ein paar sehr schöne Ideen dabei.

- Großartige Buchvermaktungsidee vom großartigen Verlag Kiepenheuer und Witsch: Die KiWi-Preview Frühjahr 2013. Ein kostenloses E-Book von über 500 Seiten, mit ausführlichen Leseproben, Hintergründen zu den Büchern, mit Weblinks zu Autorenseiten, Terminen und Videos – und mit der Möglichkeit, die vorgestellten Bücher zu gewinnen. Supertoll, ich bin dann mal ein paar Stunden auf dem Sofa.

- Fingergymnastik. Macht man ja auch viel zu selten.

- Aufreger der Woche, ach was, des Jahres: „Unsere Gäste wollen hier entspannen und nicht Dunkelhäutige oder Frauen mit Kopftuch sehen!“. Unfassbar.

- Faszinierend: das Unternehmen agraprofit. Faire Preise, volle Transparenz: „Natürlich geben wir mehr Geld für Pestizide aus als für unsere Arbeiter. Aber das sparen wir bei der Schutzkleidung wieder ein.“ Beeindruckend vor allem, wie konsequent die beiden das alles rüberbringen, und wieviele Leute etwas kaufen. Die hören nur zwei charmante junge Männer reden und denken keine Sekunde lang mit. (Mit Dank an Claudia.)

- Und eine wunderschöne App, die vegetarische und vegane Restaurants in der Nähe findet. Hervorragend! Allerdings noch nicht ausprobiert.

Tirili. Die Frühlingslesung

Tirili_2013

Hurra! Diesmal ist alles anders: Maximilian und ich lesen nicht. Wir moderieren*, und wir haben illustre Gäste: Pia Ziefle, deren wundervollen Roman „Suna“ ich bestimmt schon 15 mal verschenkt habe, Stevan Paul, dessen Texte immer so einen Appetit machen und der bestimmt etwas aus dem Schlaraffenland lesen wird, und Bov Bjerg, der so charmant böse sein kann wie kein anderer, und dessen Blog eines der ersten war, die ich las. Ich freu mich sehr!

Es gibt eine Veranstaltungsseite bei Facebook, da kann man sich schon ankündigen, wenn man möchte.

*man darf uns dann „das charmante Moderatorenduo“ nennen, wir denken noch über vorher zurechtgelegte Witze und bunte Pappkärtchen nach, vielleicht ziehen wir uns zwischendurch auch ein anderes Abendkleid an wie beim Eurovision Song Contest. Schaumermal.