Maximilian Buddenbohm: Marmelade im Zonenrandgebiet.
Und da ist gleich das nächste Bloggerbuch!
Zweierlei vorab. Erstens: Don’t judge a book by its cover. Auch nicht by its title und schon gar nicht by its Untertitel. Zweitens: wie die meisten wissen, bin ich mit Maximilian befreundet. Das bedeutet aber nicht, dass ich voreingenommen wäre *hust*. Ich bin sogar eine schlechte Freundin, sein letztes Buch, „Das Rosinenbrötchen“, habe ich gar nicht besprochen; allerdings nicht aus Gründen, sondern es fällt mir selbst gerade erst auf, als ich auf meine Leseliste gucke. Warum habe ich denn da nicht drüber geschrieben? SO eine Freundin bin ich. Asche auf mein Haupt.
Jedenfalls heißt das neue Buch nun also „Marmelade im Zonenrandgebiet“, was mit dem Inhalt rein gar nichts zu tun hat, und „Geschichten vom Erwachsenwerden“ sind es auch nicht. Es ist vielmehr ein autobiografischer Roman. Damit unterscheidet es sich wesentlich von Maximilians bisherigen Büchern, die teilweise eindeutig Blogtext-Sammlungen sind. Der zweite Unterschied ist, dass ich den Inhalt der bisherigen Bücher schon fast komplett kannte, weil die Geschichten schon alle im Blog standen. Hier ist jetzt alles neu; eine Geschichte hat Maximilian bei der letzten Tristesselesung gelesen, eine bei der Weihnachtslesung, und beide fand ich damals schon ganz besonders toll. Und so ging es mir jetzt mit dem ganzen Buch. Großartig!
„Marmelade“ erzählt Maximilians Lebensgeschichte in den ungefähr 20 Jahren nach dem Abitur. Da ist dieser junge Mann, der nach Hamburg zieht, in die Großstadt, und erstmal gar nicht recht weiß, was er will. Er bekommt einen Aushilfsjob, dann noch einen dazu, studiert schließlich irgendwas. Eine sehr schöne Frau tritt in sein Leben, er zieht aufs Land. Und so weiter. Er erlebt glückliche Zeiten und weniger glückliche, na gut, irgendwie wird er dabei auch erwachsen, begegnet den unterschiedlichsten Menschen … insgesamt also keine rasant ungewöhnliche Story, eher genau das, was wir alle in den zwanzig Jahren nach der Schule gemacht haben, aber eben eine individuelle Geschichte im unverkennbaren Buddenbohm-Sound. Und ach, wie wunderbar. Was für wunderbare Figuren da wieder auftauchen. Die Arbeitskollegen im Meinungsforschungsinstitut. Der Antiquar. Wiebke. Gottlieb. Dimitri. Stella. Lauter echte Typen, die meist für einen Typus stehen, den wir alle kennen, und die hier so wunderbar gezeichnet werden, so liebevoll, gelegentlich zwar leise ironisch, aber niemals überheblich. Und ich habe quasi in demselben Haus gewohnt, in dem auch Frau Dahlberg und Dimitri wohnten, nur ein bisschen anders und in einer anderen Kleinstadt, aber sonst fast genauso.
Und diese Szenen mit der schönen Frau! Erst die in der Pizzeria, später dann die im Wald. Das ist alles so großartig, so gerade richtig ein kleines bisschen skurril, aber nie unglaubwürdig, nie übertrieben, und immer von dieser sehr schönen Selbstironie durchdrungen. Vieles unglaublich tragikomisch. Wundervoll. Sagte ich schon, was für ein tolles Buch das ist? Hach. Wenn ich nicht sowieso schon in den Herrn verliebt wäre.
Im Regal wohnt Buddenbohm zwischen Nadja Budde und Charles Bukowski.
Maximilian Buddenbohm: Marmelade im Zonenrandgebiet. 253 Seiten. Rowohlt. 8,99 €. Auch als E-Book.
Und wer ein signiertes Buch haben möchte, kann es direkt bei Maximilian bestellen.
Gucken Sie mal « Herzdamengeschichten Montag, 20. Februar 2012 um 17:52 Uhr [Link]
[...] verlinke sonst nicht auf Rezensionen zu meinen Büchern, aber die hier ist so schön, da muss das einmal [...]