August 1974
Irgendwann im August 1974. Maximilian hat mich drauf gebracht, das auszugraben. Und ja, Schultüten waren damals gekauft, ich kann mich nicht erinnern, dass da groß gebastelt worden wäre. Meine war rot mit Blumen und einem giftgrünen Filzbeutel oben zum Zumachen. Die kurzen Haare habe ich gehasst – ich wurde dauernd für einen Jungen gehalten, bis ich mich mit neun oder zehn Jahren endlich gegen meine Mutter durchgesetzt habe und sie mir habe wachsen lassen.
Vor ein paar Jahren wollte ich eine Schultüte für eins meiner Patenkinder kaufen. Das war nicht so einfach, ich fand die allermeisten sehr hässlich. Und was mich wirklich entsetzt hat: es gab Schultüten mit der Aufschrift „Aller Anfang ist schwer“ zu kaufen. Wie kann man einem Kind denn sowas antun? Wieso erzählt man Kindern, jetzt würde „der Ernst des Lebens“ beginnen? Sie freuen sich doch auf die Schule, Schule ist doch was Tolles. Dass sie auch nerven kann, merken sie noch früh genug von allein.
schulfreundin Freitag, 29. August 2014 um 11:19 Uhr [Link]
Scheinbar gab es auch nicht so viel Auswahl – weder gebietsmäßig noch geschlechtsspezifisch: P. von der T. hatte genau die gleiche.
Kirsten Freitag, 29. August 2014 um 11:36 Uhr [Link]
Ha, Kurzhaarfrisur als Kind: Ich bin sogar mal von einer resoluten Klofrau aufs Jungenklo geschickt worden. Kurze Haare und schüchtern = ganz schlechte Kombi damals.
Sabine Freitag, 29. August 2014 um 19:22 Uhr [Link]
… hihi …. kommt mir irgendwie bekannt vor. Der Kommentar hätte von mir sein können; denn mir ging es genauso. Damals. Im August 1970
Uschi Freitag, 29. August 2014 um 14:15 Uhr [Link]
Das nennst Du kurz? In diesen Jahren schnitt meine Mutter uns aus Sparsamkeitsgründen die Haare mit so einem Barttrimmer auf 5 mm. Man glaubt es nicht. Es gibt ein Sonntagsausflugsfoto von meiner Schwester und mir, da sitzen wir mit dieser „Frisur“ auf einer Mauer und sehen aus wie frisch ausgebrochene Sträflinge.
zeiserl Freitag, 29. August 2014 um 20:15 Uhr [Link]
Ich glaube, das mit den Schultüten ist so eine Verschwörung gegen doppelt berufstätige Eltern. Die Mütter der 70er-Jahre wären gar nicht auf die Idee gekommen, sich zum Basteln verknacken zu lassen, aber den berufstätigen ja, meist Müttern wird das von den Kindergärten quasi als heilige Pflicht auferlegt. Ich weiß noch gut, wie ich da mit den anderen saß und mitleidige Blicke der bastelversierten Kindergärtnerinnen erntete. Und dann durfte man die Ungetüme ja ewig nicht ins Jenseits befördern. Spätestens zu dem Zeitpunkt habe ich sehr bereut, viel flauschige Baumwolle verbastelt zu haben….
Katarina Samstag, 30. August 2014 um 08:20 Uhr [Link]
Meine, in den 90ern (also quasi vorgestern) war rosa oder pink. Aber auch gekauft. Ich glaube meine Mutter hätte ja viel gemacht, aber das Ding basteln? Nee, eher nicht.
Sabine Samstag, 30. August 2014 um 09:38 Uhr [Link]
Ich geselle mich mit zum Club der auf Mutters Geheiß kurz zu tragenden Haare. Furchtbar war’s. Ich empfand diese fehlende Selbstbestimmung als regelrechte Körperverletzung. Vielleicht vor allem deshalb, weil ich im Kindergarten und später in der Grundschule das einzige Mädchen mit so einem unattraktiven Haarschnitt war. So ab der dritten Klasse durfte ich dann aber wachsen lassen.
An die Schultüte kann ich mich nicht mehr erinnern. Wahrscheinlich habe ich die Süßigkeiten in null komma nichts vernichtet. Ich war nämlich auf diejenige, die auf Kindergeburtstagen bis zur Übelkeit alles durcheinander gefuttert hat..
percanta Samstag, 30. August 2014 um 12:47 Uhr [Link]
Ich hatte kurze Haare (Topfschnitt! Späte 70er/frühe 80er!) UND eine Badehose. Und bekam darum bei Daniels Kindergeburtstag im Schwimmbad eine viele coolere Beigabe zum Eisbecher als die anderen Mädchen. Und habe ich mich strikt geweigert, das später gegen ein doofes Plastikarmband einzutauschen.
Unsere Schultüten haben die Erzieherinnen gebastelt. Für jede Gruppe im Kindergarten gab es ein Thema. Wir aus der blauen Gruppen hatten Sterntaler, und ich habe meine Schultüte geliebt…
Christoph Sonntag, 31. August 2014 um 10:28 Uhr [Link]
Die Blüten auf der Schultüte gab es auch als Aufkleber an Pril-Flaschen, wenn ich mich recht entsinne. Also vielleicht doch selbst gebastelt :-)
Heidrun Montag, 1. September 2014 um 11:33 Uhr [Link]
Schöner als „Aller Anfang ist schwer“ wäre doch ein Zitat aus dem Lieblingsgedicht der Deutschen gewesen „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“! Bei mir war’s übrigens umgekehrt, ich musste immer lange Haare haben und geflochtene Zöpfe. Erst mit 13 durfte ich mir die Haare kurz schneiden lassen, aber natürlich von Mama. Sah auch echt bekloppt aus. Und: meine Güte, warst du blond!
Frank B. Montag, 1. September 2014 um 21:14 Uhr [Link]
Ich hatte als Vor/Grundschulkind eine Lockenhaube, so Tom-Baker-mäßig, wurde anfangs oft für ein Mädchen gehalten (was mich natürlich maßlos ärgerte). Aber die Frisur blieb (HaHa).
Curima Donnerstag, 4. September 2014 um 11:23 Uhr [Link]
Hihi, cooles Foto. Du siehst dir schon sehr ähnlich…äh…na du weißt schon.
Ich musste als Kind auch kurze Haare haben und reihe mich in die Riege der Traumatisierten ein *g*. Wachsen lassen durfte ich sie erst mit 12 oder 13. Als langanhaltende Protestreaktion habe ich seitdem immer sehr langes Haar gehabt.
Meine Einschulung fand mit einem von der Schulter zum Handgelenk eingegibsten Arm statt, natürlich war es auch noch der Schreib-Arm. Die ersten 3 Wochen habe ich nur mit links gemalt *g*. Aber ich hab das mit dem Schreiben lernen dann trotzdem hinbekommen.
Paleica Donnerstag, 4. September 2014 um 13:37 Uhr [Link]
ich weiß gar nicht mehr, wie meine schultüte ausgesehen hat, eigentlich richtig schade, dass ich davon kein foto habe! mit kurzen haaren musste ich mich bis 12 rumärgern, erst da konnte ich meinen willen durchsetzen! eine schöne erinnerung!