Essen
Es wurde angeprangert, ich hätte noch nicht genügend Essensbilder gepostet. Dabei esse ich natürlich andauernd ganz tolle Sachen – ich bin aber wirklich keine gute Fotografin, die meisten Bilder sind unscharf (zu nah, zu dunkel), und ich habe dann keinen Nerv, lange rumzuprobieren, bis ich schöne Bilder habe, wenn alle anderen längst essen.
Am Freitag war Besuch an der Uni: Professor Steffen Martus hat seine Biografie der Brüder Grimm vorgestellt und einen sehr interessanten Vortrag gehalten. Er kam zusammen mit einer Dame vom Goetheinstitut Peking, und ich war hinterher mit zum Essen eingeladen. In einem superschicken Restaurant irgendwo im 54. Stock. Es war bestimmt irgendwie unangemessen, dass ich da fotografiert habe, und ich habe auch längst nicht alle Speisen (und schon gar nicht alle scharf) geknipst. Es war jedenfalls wahnsinnig gut, alles.
Keine Ahnung, was das ist. War knusprig und unfassbar lecker. Mönchsbart? Und das Helle – irgendwas Nussiges?
Eine Wurzel, vielleicht sowas ähnliches wie Schwarzwurzel oder so, wir haben es nicht herausbekommen. Geht anscheinend einen Meter tief in die Erde. Süß zubereitet, mit einer Art Himbeermarmelade.
Mais, Bohnenpaste. Sieht toller aus, als ich es dann fand. Mais halt. *achselzuck*
Süße Reissuppe. Nicht sonderlich fotogen, schmeckt aber sensationell. Süß und fruchtig. Irgendetwas ist darin leicht angegoren, sagten die Chinesinnen.
Viel. Und das war noch nicht alles, es kam immer noch etwas nach. Ich habe gelesen, in China würde immer zu viel Essen aufgefahren, damit es nicht am Ende aussieht, als hätte es nicht genug gegeben. Es gab noch verschiedene Fleischgerichte (das scharfe Rindfleisch! Rrrrrr!), einen ganzen Fisch, Tofu, Süßkartoffeltaler mit grünem Tee, anderes Gemüse, noch mehr Gemüse … Boah.
Samstag war ich mit ein paar Studenten „auf dem Berg“, wie man hier sagt; dazu später mehr. Aber erstmal haben wir in einem traditionellen Nanjinger Restaurant gegessen, oder sagen wir: in einem auf traditionell gemachten, mit entsprechend gekleidetem Personal. Es gab Nanjinger Spezialitäten. Allerdings bekomme ich den Eindruck, dass hier alles eine Nanjinger Spezialität ist. Die Nanjinger Küche hat offenbar viele süß zubereitete Spezialitäten; ich mag das, diese Abwechslung. Man bestellt eigentlich immer lauter Gerichte, die in der Mitte stehen und die sich dann alle teilen, da kann man schön zwischen süß und würzig abwechseln.
Lotoswurzel in süß. Von der Konsistenz her im ersten Moment nicht ganz mein Ding, aber geschmacklich super.
Ich weiß nicht, wie das heißt. Wusste auch keiner der Studenten. Endivie? Stängelkohl? Kai Lan?
„Lila Kartoffel“, sagen die Studis, das ist wohl noch etwas anderes als Süßkartoffel. Noch lilaler. Hier als Bällchen mit knuspriger Kruste und einer süßen, flüssigen Füllung mit schwarzem Sesam. Himmlisch. Ich wiederhole mich, es ist einfach alles toll.
Nudelsuppe. Könnt ich mich ja sowieso reinlegen.
Süße Suppe mit irgendwelchen Wurzeln drin. Suppe sehr lecker, die Wurzeln haben so eine mehlige Konsistenz, die im Mund immer mehr wird. Nicht mein Lieblingsdings, aber die Suppe, die Suppe! Süß, warm und lecker! Mit kleinen Blütenblättern drin!
Abends, nachdem wir den ganzen Tag herumgelaufen waren, gab es dann nur noch was Kleines an der U-Bahnstation. Sieht jetzt aus wie die große Langeweile zum Schluss, schmeckt aber natürlich super. Die Taschen sind mit Gemüse gefüllt, es gibt sie auch in X Fleisch-Varianten. Dazu gibt es Soyasoße mit Knoblauch und scharfem Zeug (Sambal Oelek?). Die sechs Taschen haben mir an dem Abend gut gereicht, sie kosten vier Yuan, das sind ungefähr fünfzig Cent. Also, alle zusammen. Nicht pro Stück.
Extramittel Sonntag, 10. November 2013 um 11:20 Uhr [Link]
Vielen Dank, ich hatte ja auch angeprangert. Das sieht alles sehr lecker und interessant aus (und ganz anders als die Glutamatpampe bei den hiesigen Chinesen, obwohl wahrscheinlich auch welches drin ist). Für meine Begriffe auch super fotografiert!
Anke Sonntag, 10. November 2013 um 11:23 Uhr [Link]
Yay, Futterfotos! Danke.
HERDIR Montag, 11. November 2013 um 07:45 Uhr [Link]
Jetzt hab ich Hunger. :) … Danke für die Berichte aus China. Weiterso. Ist irre spannend für uns „Daheimgebliebenen“.
Ju Schrott Montag, 11. November 2013 um 10:20 Uhr [Link]
Die „Lila Kartoffel“ heißt auf den Philippinen Ube und ist eine violette Yamswurzel.
s Montag, 11. November 2013 um 10:31 Uhr [Link]
beim grünen tippe ich auf wasserspinat http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserspinat – das heißt kongxincai auf chinesisch (leeres-herz-gemüse :P – wenn die stängel hohl waren, war es das sehr wahrscheinlich)
s Montag, 11. November 2013 um 10:35 Uhr [Link]
und lila kartoffel = taro?
slowtiger Montag, 11. November 2013 um 12:30 Uhr [Link]
Isabo Williams als Badende Venus in Nudelsuppe – davon will ich ein Video.
Trippmadam Dienstag, 12. November 2013 um 23:09 Uhr [Link]
Jetzt fange ich an, den Unterschied zwischen chinesischer Küche in China und chinesischer Küche in Deutschland zu kapieren.