Besser scheitern
Die Hamburger Kunsthalle hatte zum Bloggerabend geladen, und das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen. Auch wenn ich mich bislang nicht gerade durch Kunstkenntnis hervorgetan habe – ich bin eine Banausin, oft verstehe ich Kunst einfach nicht. Was sehr schade ist. Dann gehe ich durch eine Ausstellung, denke hier und da „schön“ oder „nicht so schön“ oder manchmal sogar „lustig“ oder „wow“, aber viel weiter komme ich oft nicht, weil ich schlicht nicht kapiere, was das soll. Und dann kommen die Kunstkenner und erklären mir, es ginge ja gar nicht darum, etwas zu „verstehen“, sondern darum, was das mit mir macht und ob es mich anspricht oder so. Das halte ich, mit Verlaub, zwar nicht für kompletten Unsinn, aber doch im Ansatz für ein wenig kokolorös. Denn Tatsache ist: wenn ich es besser verstehe, kann ich es ganz anders goutieren. Da reichen oft zwei Sätze, damit mir die Metaebene bewusst wird, von der aus ich dann selbst weiterdenken kann, und schon zucke ich nicht mehr mit den Achseln, sondern bin beeindruckt.
Die Ausstellung „Besser Scheitern“ ist eine reine Videoausstellung. Wenn ich ehrlich bin: bei modernen Ausstellungen sagen mir die Videos meistens am wenigsten. Ich hatte also keine allzu hohen Erwartungen. Hinzu kam, dass die Ausstellung mit einem Bild wirbt, auf dem jemand gerade im Begriff ist, mit dem Fahrrad in einen Fluss zu fallen. Sehr witzig, dachte ich, das ist doch Slapstick – da fällt halt jemand ins Wasser, wie billig ist das denn bitte?
Tja. Stellt sich raus: Das Fallen hat Methode, und das englische Wort „fail“, also scheitern, hat tatsächlich etwas mit „fall“ zu tun. Sieh an. Und der Künstler, Bas Jan Ader, hat noch weitere Kurzvideos gedreht, in denen er selbst irgendwo runterfällt – vom Dach, vom Baum, oder wo er einfach im Stehen vom Wind umgeworfen wird. Einmal wollte Bas Jan Ader eine Performance erst in den USA, dann hier in Europa veranstalten und dazwischen mit dem Einhand-Segelboot den Atlantik überqueren. Die Atlantiküberquerung sollte Teil der Aktion sein. Er hat es nicht geschafft – sein Boot wurde irgendwann gefunden, seine Leiche nicht. Gründlicher kann man wohl nicht scheitern; es bricht einem das Herz.
Aber als wir bei Bas Jan Ader ankommen, ist schon längst klar: sensationelle Ausstellung. Ich bin total begeistert, und das liegt nicht zuletzt an der großartigen Führung durch die Kuratorin Dr. Brigitte Kölle. Sie spricht wie gedruckt (im besten Sinne), sie kennt die Werke und die Künstler sehr genau, und sie übermittelt genau die perfekte Menge an Informationen, die wir brauchen (also: ich), um die Videos so weit zu verstehen, dass ich selbst weiterdenken kann. Ohne ihre dezente Denkanleitung hätte diese Ausstellung mich sicher nicht so überzeugt. Aber so: wow. Tolle, tolle Videos.
Rineke Dijkstra beispielsweise zeigt ein englisches Schulmädchen, Ruth, auf dem Boden sitzend, wie sie ein Bild von Picasso abzeichnet. Wir sehen weder das Picassobild noch das, was Ruth zu Papier bringt. Wir hören nur ihren Stift kratzen und sehen ihr konzentriertes Gesicht. Scheitern? Die Wahrscheinlichkeit, dass Ruth ebenso genial ist wie Picasso, ist gering. Dennoch fragt sich, ob das ein Scheitern ist, was wir hier sehen. Immerhin hat Picasso Zeit seines Lebens danach gestrebt, zu malen wie ein Kind. Ruth jedenfalls muss man sofort mögen, wenn man in ihr aufmerksames Gesicht guckt. Ob sie scheitert? Natürlich. Gleichzeitig aber eben nicht.
Noch ein Favorit: der rote VW Käfer von Francis Alÿs, der versucht, einen sehr steilen Hang hinaufzufahren. Er scheitert daran, es schafft es nicht. Kurz bevor er oben ist, kommt er nicht weiter, sondern rollt rückwärts den Berg wieder hinunter. Und dann versucht er es von neuem. Und scheitert wieder. Und wieder und wieder, wie Sisyphos, und das ist nicht mal ein Endlos-Loop, sondern er versucht es tatsächlich immer wieder von Neuem. Was man nicht direkt sieht: das ist in Mexiko gedreht, in Tijuana. Auf der anderen Seite, hinter der Kuppe, liegen die USA, das gelobte Land. Unerreichbar.
Boah, wow. Noch dazu kommt die Lage der Leinwand: man kommt eine große Treppe herunter (wenn man denn von dort kommt), geht und guckt ein ziemliches Stück geradeaus und genau gegenüber der Treppe sieht man den Käfer auf der anderen Seite den Berg hinauffahren. Und wieder runterrollen.
Und mein drittes Lieblingsstück sehen wir gleich als erstes, und dann am Schluss noch mal; es gibt dann sogar noch ein Gespräch mit der Künstlerin Annika Kahrs. Sie hat ein Streichquartett ein Stück von Beethoven spielen lassen, ein kurzes, zwei Minuten oder so. Dann tauschen die Musiker die Plätze und die Instrumente. Die erste Geige übernimmt das Cello, die zweite Geige die erste, die Bratsche die zweite, das Cello die Bratsche. Das geht natürlich nicht wirklich gut – die beiden Geigen können auch die andere Stimme spielen, vielleicht kommen sie auch noch halbwegs mit der Bratsche zurecht, aber am Cello scheitern sie alle, und der Cellist scheitert an den drei anderen Instrumenten. Den Cellisten muss man die ganze Zeit angucken, weil er von den vieren derjenige ist, der am offensichtlichsten Spaß am Scheitern hat, er muss einfach immer wieder lachen. Alle bemühen sich, aber es wird immer schiefer, bis der Cellist am Ende bei der ersten Geige ankommt und gar nichts mehr geht. Sehr, sehr wunderbar.
Die Künstlerin sagt hinterher, sie als Künstlerin hätte damit ja gar nicht scheitern können. Selbst wenn alle in einem Lachkrampf zusammengebrochen wären oder die Sache genervt abgebrochen hätten, wäre das völlig in Ordnung gewesen. Das einzige, womit sie gescheitert wäre, wäre es gewesen, wenn sie die Musiker so lange hätte üben lassen, bis sie es gekonnt hätten. (Das sind Profis, das wäre vermutlich relativ schnell gegangen. Der gezeigte Film ist der erste Take.)
Annika Kahrs hat noch von zwei weiteren Performance/Video-Arbeiten erzählt, die wirklich toll klangen, ich war spontan total überzeugt.
Das soll jetzt erstmal reichen, ich will hier nicht mit endlosen Videonacherzählungen langweilen. Besser ist, Ihr guckt Euch das selbst an, die Ausstellung läuft noch bis 11. August. Ich kann das sehr empfehlen. Liebe Galerie der Gegenwart: vielen Dank, das war wirklich großartig.
Besser Scheitern: Galerie der Gegenwart, noch bis 11. August 2013
Der Eintritt kostet 12,- €, ermäßigt 6,- €, unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.
Außerdem ist der Eintritt frei für zwei Leute, für die ich hier Eintrittskarten verlose: beschreibt in den Kommentaren Euer eigenes schönstes Scheitern, bis Sonntag Abend, den 9. Juni 2013, um 24.00 Uhr. Dann schmeiße ich am Montag Morgen den Zufallsgenerator an und verlose zwei Freikarten unter allen Gescheiterten. Die Karten sind ein Jahr gültig (ab vorgestern) und gelten für die gesamte Kunsthalle, nicht nur fürs Scheitern. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.
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Weitere Berichte gibt es bei Frische Brise, Little Jamie, Maximilian und am allertollsten bei Sven.
Frische Brise Freitag, 7. Juni 2013 um 20:39 Uhr [Link]
Danke, es war wirklich toll!
trippmadam Freitag, 7. Juni 2013 um 20:45 Uhr [Link]
Wenn die Aufgabe lautete, einen Picasso exakt zu kopieren, hätte das Mädchen nur scheitern können. Wenn sie aber den Picasso mittels einer eigenen Zeichnung interpretieren sollte, wer weiß?
Mich erinnert das an ein Video, das ich mal in Paris gesehen habe: ein Mann sitzt im Regen an einem Gartentisch und schreibt einen Brief. Der Regen wäscht die Tinte fast so schnell weg, wie der Mann schreibt. Das ist Scheitern, oder?
A propos Banausin: Ebenfalls in Paris nahm ich einmal kunstbeflissen an einer Führung durch das Centre Pompidou teil Der nette Museumsführer brachte uns zu einem Stapel ineinander verkeilter Autoteile und fragte uns, was wir denn sähen. Ich bin die Frau, aus deren Mund die Worte „une perte totale“ (ein Totalschaden) kamen.
Besser scheitern (1): Buddenbohms Barrieren | Herzdamengeschichten Freitag, 7. Juni 2013 um 22:13 Uhr [Link]
[...] es gibt mittlerweile sogar schon vier Blogartikel zu dem großartigen Abend, hier und hier und hier und hier. Das erspart mir wieder die Fleißarbeit, jedes Kunstwerk und jeden Künstler zu [...]
Maria Samstag, 8. Juni 2013 um 04:18 Uhr [Link]
ich scheitere jeden tag aufs neue an meinem glauben an die menschheit. klingt traurig, ist es aber nicht ;)
Anke Samstag, 8. Juni 2013 um 09:03 Uhr [Link]
Mein bestes Scheitern war, als ich bei deinem Eintrag dachte, oh yay, umsonst in die Kunsthalle, das will ich gerne, und dann schrieb ich einen Kommentar, der mir zehn Minuten später total panne vorkam. Dann löschte ich ihn, dann schriebst du mir eine Mail, warum ich den Kommentar gelöscht hätte, ich erwähnte „total panne“, du machtest „pffft“ per Mail und hast mich aufgefordert, noch mal zu kommentieren, und das mache ich gerade. (Gefühlt halb so panne.)
Isabel Bogdan Samstag, 8. Juni 2013 um 10:29 Uhr [Link]
Liebe Maria,
die Angabe der E-Mailadresse hier im Kommentarfeld dient als Spamfilter. Niemand bekommt sie zu sehen, nur ich, und ich mache damit natürlich nichts, außer hinterher die Gewinner zu benachrichtigen. (In dem Fall werde ich dann sogar eine echte Adresse brauchen, um die Freikarte hinzuschicken.)
Mit „needulassma“ muss ich leider sagen: okay, dann lasse ich das eben.
Maria Montag, 10. Juni 2013 um 15:34 Uhr [Link]
liebe isa, was denkst du nur von mir? das ist tatsächlich meine echte emailadresse! jetzt bin ich schon ein bisschen traurig…
Isabel Bogdan Montag, 10. Juni 2013 um 18:33 Uhr [Link]
Oh. Tja. Das ist dann jetzt leider Pech, jetzt sind die Karten verlost. Aber wer gibt sich denn auch so eine Adresse?
Maria Montag, 10. Juni 2013 um 20:15 Uhr [Link]
Schade, hab dein blog bis jetzt sehr gern gelesen! Hätte ein „sorry, dass ich das falsch verstanden hab“ so weh getan? Mich hast du als Leserin jedenfalls mit dieser Unfreundlichkeit verloren. Scheint dich aber ja auch nicht weiter zu interessieren.
Isabel Bogdan Montag, 10. Juni 2013 um 20:46 Uhr [Link]
Oh, Entschuldigung, das war gar nicht so gemeint – sehe aber ein, dass es sich hier so liest. Tut mir leid. (Freitag Buchabgabe, Hals verrenkt, daher etwas ding. Falls das als Entschuldigung durchgeht.)
birgit Samstag, 8. Juni 2013 um 13:44 Uhr [Link]
den begriff „schönes scheitern“ finde ich schwierig, weil „scheitern“ (zumindest für mich) negativ besetzt ist und „schön“ positiv. insofern kommen eigentlich nur im weitesten lustige scheitern-geschichten infrage, die dann für den zuhörer schön (lustig) sind. die haben dann mit einem ernsthaften scheitern aber eher wenig zu tun. hm.
aber gut. in diesem sinne die geschichte meines hummerbutterrisottoscheiterns.
abgesehen davon, daß das wort schön klingt, stellte ich mir den geschmack von einem risotto mit hummerbutter, gemüsebrühe und fischfilet gut vor. zudem gab es hummerbutter damals nur in relativ großen dosen und es blieb eine menge übrig, nachdem die fischsuppe, für die ich sie gekauft hatte, gekocht war.
also reis in hummerbutter angedünstet und mit gemüsebrühe abgelöscht – klassisches risotto, zig-mal gemacht, kein problem. nach einer weile aber fing der reis aus unerfindlichen gründen an, sich zu zersetzen. das ergebnis war ein farblich unattraktiver reismatsch allererster güte. noch matschiger als congee.
selbst das pürieren (plan b: hummerbutterreissuppe – leider kein schönes wort) half irgendwie nicht, denn pürieren lassen wollte sich das ganze auch nicht.
plan c war dann fischfilet mit gemüse.
(hat jemand eine idee, weshalb ich gescheitert bin?)
Isabel Bogdan Sonntag, 9. Juni 2013 um 17:10 Uhr [Link]
Es heißt gar nicht „schöner“, sondern „besser scheitern“ und bezieht sich auf das Zitat von Beckett, das oben auf dem Foto zu sehen ist. Und ich schätze, dass das gerade der Witz ist, dass „besser“ und „scheitern“ eigentlich nicht zusammen passen.
Klaus Samstag, 8. Juni 2013 um 13:59 Uhr [Link]
Ich würde mich zwar nicht wirklich als Kunstkenner bezeichnen, aber ich bin definitiv ein Verfechter des ‚kokolorösen‘ Ansatzes! Den ‚Uuuh, es ist Kunst und ich muss es verstehen weil da ist irgendwo eine Botschaft‘ finde ich nämlich sehr einseitig – da klingt immer noch so‘n Stück Schulunterricht und ‚was soll uns das Werk jetzt sagen‘ durch.
Schrecklich.
Vor allem, weil es dazu führt, dass viele entweder von vorneherein dicht machen und auf ‚versteh ich sowieso nicht weil Kunst kann ich nicht‘ schalten. Und viele andere schalten auf ‚versteh ich nicht, also mache ich mich drüber lustig‘. Ebenso schrecklich.
Was ich mir wünsche, ist ein ‚Ich guck mal, was ich entdecke und was ein Werk in mir auslöst‘-Ansatz. Kunst ist Kommunikation, aber nicht immer eindeutige und klar. Für den Künstler hat das Werk immer eine Bedeutung und je nachdem, wie er das verpackt und umsetzt erkenne ich diese Bedeutung. Oder entdecke, dass in dem Werk etwas für mich persönlich drinsteckt. Und alle Künstler, die ich so kenne finden es großartig, wenn ein Werk so eine individuelle Bedeutung für einen Betrachter entwickelt.
Zusätzlich dazu kann (und sollte) man dann noch Informationen zum Werk sammeln und weitere Bedeutungen und Ansätze entdecken.
Und wenn man vor einem Bild steht und so gar nix damit anfangen kann, dann ist das doch auch gut. Und weder ein ‚Kunst kann ich nicht‘ noch ein ‚Ach, das Gekleckse hätte ich auch gekonnt‘. Nicht jedes Bild funktioniert für jeden. Muss auch nicht.
Ich lade Dich jetzt einfach mal ein zu einer der nächsten Eröffnungnen in der xpon-art Galerie, die ist beim Hauptbahnhof in der Repsoldstrasse. Dort gibt es thematische Gruppenausstellungen – der Galerist gibt ein Thema vor, Künstler bewerben sich mit Ideen und er wählt 10-14 Künstler aus, die da was zeigen.
Ich hab mehrfach dort Bilder mit ausgestellt und war auch sonst immer zu den Ausstellungen – es ist immer was dabei, was ich auf Anhieb großartig finde. Und immer etwas, das ich überhaupt nicht verstehe. (Fast) alle Künstler sind zur Eröffnung da, man kann prima plaudern und Fragen stellen.
Die Galerieräume sind in der alten Münzburg in einer ehemaligen Schlachterei im Keller.
Nächste Vernissage ist am 8.8., Thema ist „anGEBEN“. Im November ist dann Thema „echt::zeit“
(Wenn nicht, dann ist das hiermit mein Beitrag zum Scheitern ;-) )
kid37 Sonntag, 9. Juni 2013 um 12:05 Uhr [Link]
Was Klaus sagt.
Isabel Bogdan Sonntag, 9. Juni 2013 um 15:03 Uhr [Link]
Falk sagt das auch. Allerdings behaupte ich, dass gerade Ihr drei das überhaupt nicht beurteilen könnt, denn Ihr habt einfach eine ziemliche Menge an Hintergrundwissen, das ich nicht habe. Ich meine ja auch überhaupt nicht, dass ich eine vollständige Durchinterpretation bis zum letzten Pinselstrich brauche.
Aber. Meine Patentante pflegt zu sagen, dass man sich ruhig aufs Pferd helfen lassen kann, aber reiten muss man dann alleine. So etwas meine ich: ich brauche jemanden, der mir aufs Pferd hilft. Was das Pferd oder das Reiterlebnis dann mit mir macht, finde ich schon selbst raus.
Um auf das Beispiel mit dem roten Käfer zurückzukommen: der hat mich schon angesprochen, als ich ihn sah. Der Versuch, den Berg hoch zu kommen, immer wieder runter zu rollen, super. Auch die Sisyphus-Anspielung ist bei mir angekommen. Ich habe mir auch sofort die Frage gestellt, was dahinter ist, man möchte ja wissen, wo er hinwill. Da hat die Information, dass das der Berg in Tijuana ist, einfach noch ein zusätzliches „wow“ ausgelöst. Auch die Lage des Videos im Raum wäre mir nicht aufgefallen und hat ein ebensolches „wow“ verursacht.
Es geht mir ja nicht um eine komplette Exegese jedes einzelnen Kunstwerks. Aber damit mir irgendeine Art von Licht aufgeht, brauche ich eben manchmal jemanden, der auf den Lichtschalter drückt, wenn ich ihn selbst nicht finde. (Dann kann immer noch die Birne kaputt sein, d.h. womöglich kann ich mit der Arbeit immer noch nichts anfangen, aber das ist dann ja auch völlig in Ordnung.)
Ist das jetzt klarer, was ich meine?
Klaus Montag, 10. Juni 2013 um 13:44 Uhr [Link]
Ich glaube mir ist schon klar, was Du meinst – ich habe aber auch den Eindruck, dass Du Dir durch die innere ‚Kunst kann ich sowieso nicht‘-Voreinstellung selber im Wege stehst. Weil dann überhaupt kein Prozess beginnt, kein ‚Hmm – was sehe ich, wie fühle ich mich dabei, welche Assoziationen weckt das in mir?‘. Diesen weiteren Ansatz, mit Kunst umzugehen versperrst Du Dir, wenn Du sofort nach dem Lichtschalterdrücker suchst. Und wenn ich mal zurückblättere zum Horizon Field: Was Du da geschrieben hast über das Erleben, das ist der Einstieg zu dem, was ich meine.
Und zu Deiner Behauptung zum Hintergrundwissen: Kokolores! Ich kenne Falk nicht und kid nur von der einen Lesung damals und kann nicht für deren Hintergrundwissen sprechen. Ich selber hab aber nur die übliche Menge soliden Halbwissens gemischt mit Schulrestwissen. Kulturhistorisch bin ich eher Durchschnitt. Und ich glaube, dass Dein Wissensspektrum durch die Übersetzungen und die Themen, mit denen Du Dich beschäftigt hast und durch Dein Studium viel breiter gefächert ist.
(Wieso kann ich eigentlich in den Kommentaren hier so problemlos rumtexten und für meinen eigenen Blogversuch kommt nix?)
Isabel Bogdan Montag, 10. Juni 2013 um 15:55 Uhr [Link]
Na, dann hast Du ja auch gelesen, dass ich das mit dem Erleben durchaus hinkriege und keineswegs zu blöd oder zu bockig bin, mir irgendwas erstmal anzugucken und abzuwarten, was passiert.
Es kann ja auch jeder so damit umgehen, wie er will. Ich freu mich halt, wenn ich hier und da noch eine kleine Information dazubekomme.
Man kann auch kochen (lernen), indem man einfach mal ausprobiert, was zusammenpasst. Es schadet aber auch nicht, gelegentlich in ein Kochbuch zu gucken.
Klaus Montag, 10. Juni 2013 um 22:25 Uhr [Link]
Ja eben. Ich sehe, dass Du Kunst erlebst. Und gleich darauf schreibst, dass Du ‚Kunst ja nicht kannst‘. Und das stimmt für mich nicht.
Sorry für meine Penetranz in der Sache, wenn irgendjemand irgendwo sagt, dass er/sie/es nichts von Kunst versteht dann ist das für mich wie eine fehlende Übersetzerangabe für Dich..
Stephan Sonntag, 9. Juni 2013 um 22:01 Uhr [Link]
Eigentlich wollte ich hier aufschreiben, wie ich seit 2004 immer kurz davor bin, mit dem Bloggen anzufangen. Dann bin ich wieder nicht dazu gekommen.
Isabel Bogdan Sonntag, 9. Juni 2013 um 22:07 Uhr [Link]
Und *fast* so lange versuche ich schon, dich dazu zu überreden. Du wirst nicht zulassen, dass das zehn Jahre werden, bitte, das wäre ja wirklich albern. Also sieh zu.
.meike Sonntag, 9. Juni 2013 um 22:39 Uhr [Link]
Ich weiß nicht, ob es wirklich sinnvoll ist zum Thema „besser scheitern“ mein Glück herauszufordern, eine Karte zu gewinnen oder nicht, aber nachdem ich per twitter daran erinnert wurde, tue ich es einfach hiermit. Ja, ich will.
Avalon Sonntag, 9. Juni 2013 um 23:56 Uhr [Link]
Ok, um fünf vor 12: schön gescheitert bin ich jüngst, als ich erst freudig bei Herrn Buddenbohms Gewinnspiel ein TED x-Ticket gewann und dann kurz vorm großen Tag von einer miesen Bronchitis dahin gerafft wurde und so leider nicht teilnehmen, mich aber zumindest bettliegenderweise am Livestream erfreuen konnte ;-)
Isabel Bogdan Montag, 10. Juni 2013 um 00:17 Uhr [Link]
Sooooo, dann mache ich hiermit den Deckel drauf und beende die Verlosung. Wenn ich die Kommentare jetzt richtig verstanden habe, sind dabei:
1. Anke
2. Birgit
3. Klaus
4. Stephan
5. Meike (auch wenn sie nicht ihr schönstes Scheitern beschrieben hat)
6. Avalon
Dann werfe ich mal den Zufallsgenerator an, und der sagt:
*tusch*
Nummer vier, Stephan! und
*trommelwirbel*
Nummer sechs, Avalon!
Herzlichen Glückwunsch! Und viel Spaß in der Ausstellung oder bei irgendwas anderem in der Kunsthalle. Ich schick Euch ne Mail wegen der Kartenverschickung.
Avalon Montag, 10. Juni 2013 um 01:33 Uhr [Link]
Yeah, ich freu‘ mich sehr! Dankeschön :-)
birgit Montag, 10. Juni 2013 um 02:16 Uhr [Link]
(ich weiß nicht, wie ich den kommentar an dir richtige stelle kriege …)
ja – beckett sagt „besser scheitern“, aber *du* hast einen preis für „Euer eigenes schönstes Scheitern“ ausgelobt und darauf bezog sich mein kommentar.
das ist einfach was anderes. „besser“ ist ja nicht gleich „schön“.
Isabel Bogdan Montag, 10. Juni 2013 um 10:49 Uhr [Link]
Der Kommentar geht an die richtige Stelle, indem man im ersten Kommentar, der den Strang einleitet, auf „antworten“ klickt. In dem Fall also in Deinem eigenen.
„Schöner“ – stimmt, habe ich geschrieben. Sollte vermutlich unterbewusst signalisieren, dass ich hier nicht eure großen Lebensbeichten haben wollte, sondern eben eher was „Schönes“.
Hey, Boss – did you ever see a more splendiferous crash?
syvi25 Montag, 10. Juni 2013 um 12:25 Uhr [Link]
1. Das Wort „kokolorös“ hat mir echt in meinem Wortschatz noch gefehlt – Danke dafür!
2. Ich liebe es Ausstellungen zu besuchen und die Exponate „einfach so“ auf mich wirken zu lasssen. Meistens passiert auch was. Andererseits mag ich es wenn die Exponate einen sprechenden Titel haben. Ich lese ihn auch IMMER. Auch bei Künsterlinnen bei denen IMMER „ohne Titel“ da steht. (Yoko Ono hat sogar Kunstwerke, die nur aus Beschreibung bestehen – das fand ich neulich toll in der Schirn)
Am besten goutieren tue (hihi) ich Ausstellungen allerdings immer mit Führung. Meistens kosten die ja noch nicht mal extra. & Denken muss man wahnsinniger Weise ja trotzdem noch selbst.
jubil Dienstag, 11. Juni 2013 um 10:40 Uhr [Link]
*isa mal eben drück*
Ich glaube, ich hab dich verstanden, schon ohne die Ausführung weiter unten. Ich fühle mich manchmal kunstbanausig, wenn ich denke „Ist das Kunst oder kann das weg“ – und wenn mir jemand zwei, drei Stichworte dazu sagt, kommt auch bei mir (meist) was an. Dass das für den/die KünstlerIn nicht so schön ist, weil die ihre Kunst selbstverständlich finden, kann ich das sogar auch verstehen. Manchmal braucht’s da aber auch ein wenig Übung – oder eben Übersetzung.
Isabel Bogdan Dienstag, 11. Juni 2013 um 17:34 Uhr [Link]
Ha! Eine Übersetzung! So ist das nämlich.
Heidrun Dienstag, 11. Juni 2013 um 17:24 Uhr [Link]
Ich sehe das mit dem „kokolorös“ ganz genauso wie Du, Isa, selbst wenn ich mich damit als jemand oute, der vielleicht von sich selbst aus keinen supertollen Zugang zu moderner Kunst findet. Ich kenne aber auch einige moderne Künstler, die selber zugeben, dass man wohl mit ihren Werken nicht so schrecklich viel anfangen kann, wenn man nicht wenigstens den einen oder anderen Umstand kennt, der zu deren Entstehung beigetragen hat. Und wenn ich den kenne, geht es auch mir so, dass ich dann plötzlich sehr angetan bin. Klar ist mir bewusst, dass von Kunstinteressierten immer verlangt wird, dass sie selber schauen, „was das mit ihnen macht“, aber mit mir macht manches eben gar nichts, bis mich jemand in das Geheimnis einweiht. Beuys‘ Fettecke hätte doch auch niemanden so wirklich angesprochen, wenn man nicht gewusst hätte, welche Symbolhaftigkeit Fett für den Künstler hat, oder? Ich sehe darin nichts Schlimmes. Ich würde mich auch öfter in Ausstellungen trauen, wenn ich wüsste, dass mir der Zugang auf die von Isa beschriebene Weise erleichtert würde.
James Q. Smith Donnerstag, 20. Juni 2013 um 05:17 Uhr [Link]
Dazu passt, was Brigitte Kölle sagt. Sie zitiert den Schriftsteller Wilhelm Genazino: „Der hat Künstler als die Vorturner des Scheiterns bezeichnet, das finde ich sehr treffend“, so die Kuratorin. Künstler, die nie scheitern? Unvorstellbar öde. Und mal ehrlich: Wer in der Welt braucht schon Topfpflanzen, die buchstabieren können?
Tschüss, 2013 Montag, 30. Dezember 2013 um 20:17 Uhr [Link]
[…] Gelesen habe ich auch viel zu wenig. Ach so, aber ich war ja dieses Jahr noch in der Ausstellung Besser scheitern. Hätte ich fast vergessen. Aber nächstes Jahr ist ja auch noch ein […]
Gescheitert | Littlejamie 2.0 Dienstag, 3. März 2015 um 10:39 Uhr [Link]
[…] hier sind die Berichte der anderen: Carola Sven Isa Maximilian I und Maximilian […]