Gastbeitrag: Von wegen vegan
Hurra! Die beste Jenny von allen und ihr Mann machen einen Selbstversuch und wollen einen Monat lang vegan leben. Wie das so läuft, wird sie hier gelegentlich berichten. Ich freu mich sehr – dass sie es versuchen wollen (ich bin ja noch zu bequem dazu), und dass sie uns hier teilhaben lassen. Here goes:
***
Von wegen vegan
von Jenny Merling
Tag 1 (08.04.)
Hochmotiviert sieht anders aus, ich geb’s zu. Es ist eher ein vorsichtig-freundliches Entgegensehen. Dem veganen Monat nämlich, auf den gemeinsam durchzustehen der Mann und ich uns gestern die Hand gegeben haben. Wir wollen einfach wissen, wie es ist. Wollen es mal gemacht haben. Meine Erwartungen sind einige frustrierende Momente, aber meine Hoffnung ist auch eine Bereicherung des Speiseplans und ein generelles ernährungsbezogenes Umdenken. Weil Umdenken und neue Erkenntnisse ja eigentlich immer gut sind.
Wir haben uns als Rezept-Inspiration „Vegan for fit“ von Attila Hildmann gekauft. Die Rezepte darin klingen gut (und was wir bis jetzt ausprobiert haben, schmeckt auch); die Philosophie hingegen kann ich nicht gut ertragen, wenn ich ehrlich bin. Ich finde die Attitüde dieses Buchs zu verbissen, was vielleicht daran liegt, dass es dem Autor stark um Gewichtsreduktion dank veganer Lebensweise geht. Vor dem Kapitel mit den Rezepten für vegane Desserts erfolgt beispielsweise noch einmal die Erinnerung des Autors, dass ein Dessert eine Belohnung darstellt und eine Belohnung gibt’s nur, wenn man davor Sport gemacht hat. Das regt mich auf. Ich will ein Dessert essen, weil ich da Lust drauf habe, ich finde die Vorstellung gruselig, mir mein Essen „verdienen“ zu müssen. Der Mann nimmt’s – Überraschung! – gelassener. Aber gut.
Zum Frühstück gibt’s heute Sojajoghurt mit Amaranth und Kokoschips, gesüßt mit Agavendicksaft, dazu Banane und Heidelbeeren. Das Rezept ist aus „Vegan for fit“, schmeckt super, der Mann und ich haben es schon ein paar Mal gegessen, leckeres Frühstück. Doch dann die erste Hürde: der Kaffee. Den ich immer mit Milch trinke. Nun also stattdessen mit Haferdrink. Ich rechne mit dem Schlimmsten, koste, finde die Angst bestätigt, und überlege kurz, ob ich vielleicht ganz auf den Kaffee verzichten sollte. Dann übernimmt aber mein innerer Homer Simpson, der sich ja bekanntlich auch gern gegen die vernünftige Variante entscheidet und einstmals seinen Durst lieber mit Krabbensaft als mit Wasser löschte, und ich stürze den Haferdrink-Kaffee. Woraufhin es mich vor Ekel aktiv durchschüttelt. Werde die Vielfalt der Soja- und Getreidedrinks noch ein bisschen erkunden. Habe generell ein Problem mit diesem leicht nussigen Beigeschmack, um den man bei Getreidetrinkprodukten aber wohl nicht herumkommt, da kommen harte Zeiten auf mich zu.
Der Mann trinkt seinen Kaffee vergnügt schwarz. Der hat’s gut.
Als Snack gibt’s am Vormittag zwischendurch Birne und Möhre sowie eine Scheibe selbstgebackenes Brot mit Paprika-Nuss-Aufstrich (von DM und sehr lecker).
Zum Mittag ein Rezept aus dem Internet: Quinoa-Salat mit Walnüssen, Radieschen, Frühlingszwiebeln, Erbsen und Schalotten. Da wir keinen Quinoa auftreiben konnten, haben wir das Ganze stattdessen mit Wildreis gemacht. Der Salat klang gut, frisch, frühlingshaft, ungewöhnlich. Stattdessen die ebenso überraschende wie bittere Erkenntnis für mich: This is what evil must taste like. Also noch eine Scheibe Brot mit Paprika-Aufstrich.
Mein Problem am Nachmittag: Ich bin leidenschaftlicher Snacker. Fünf Seiten übersetzt, Kopf leer, Bauch grummelig, zwei Kekse eingefahren, weiter geht’s. So läuft das normalerweise bei mir. Statt Keksen gern auch mal Lakritze oder diese Schlümpfe, die einem noch eine Stunde später in Teilen an den Backenzähnen hängen. Ich bin da flexibel, ich bin da nicht so, die Auswahl ist ja groß. Bis gestern.
Heute ist das Schlumpf-Lakritz-Keksregal tabu. Das krieg ich auch so hin, denke ich noch. Schiebe mir in der Kopf-leer-Pause einen Riegel Sesamkrokant ein (schmecken die bei anderen auch immer ein bisschen schimmlig oder liegt das an mir?). Und esse gegen den unweigerlich um den Nachmittag herum einsetzenden Süß-Appetit eine Kiwi. Hm. Netter Versuch, Obst. Und jetzt? Die Kiwi hilft tatsächlich eine Weile, wenn ich ehrlich bin. Aber eben nicht so, wie ich mir das vorstelle. Also ohne Süßkram weiterarbeiten? Ohne Süßkram weiterarbeiten.
Um 17:30 Uhr stehe ich mit irrem Blick bei Rossmann vorm „gesund“-Regal und lese mich durch die Zutatenliste jeglicher Produkte, die auch nur im entferntesten süß klingen. Nichts. Überall ist Molkepulver oder was ähnliches drin. Da erspähe ich Quinoa-Kekse mit Zartbittercreme. Der geschulte Konsument erkennt in der Füllungsbeschreibung natürlich sofort eine diplomatische Formulierung für „soll nach Schokolade klingen, hat aber eigentlich nichts damit zu tun“. Ich greife geradezu siegestrunken nach der Packung und scanne die Rückseite. Kein Milchpulver, nur Kakao (sogar fair trade!), Pflanzenfett, alles super. Doch da. Ha! Honig. Honig ist ein tierisches Lebensmittel. Aber nun ja, denke ich, muss man denn päpstlicher sein als … Aber nee. Ich kann nicht schon am ersten Tag schummeln. Ich sinke in mich zusammen und schleppe mich zur Kasse, links einen Reisdrink, rechts einen Dinkeldrink in der Hand.
Zu Hause kippe ich grimmig eine Packung Edel-Nuss-Mix und eine Tüte getrocknete Cranberries zusammen. Ja, ist ja lecker. Ich geb’s zu. Aber bei Gott, Kekse sind was anderes.
Abends dann Brot mit Curry-Mango-Streich, Tomaten und Bulgursalat. Das einzige Manko: Heute nichts Warmes gehabt.
Wie oft man an Sachen denkt, sobald man sie nicht mehr „darf“. Fühle mich wie damals, als ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Das war für alle Beteiligten eine recht … intensive Zeit. Aber damals isses irgendwann besser geworden und das muss auch hier so sein. Sag ich mir.
Heutiger negativer Aspekt für mich: Die Sache mit dem Kaffee. The need is strong in this one. Morgen neuer Versuch mit dem von Isa empfohlenen Reisdrink. Wünscht mir Glück.
Heutiger positiver Aspekt für mich : Kiwis helfen tatsächlich ein bisschen über den Süß-Appetit hinweg.
Motivation: 7/10
Zitat des Mannes zum heutigen Tag: „Außerhäusisch kommt man bei ausreichendem, jedoch unspezifischen Appetit schnell an den Punkt, den Gang durch eine Einkaufspassage als Vor-der-Nase-Dengeln von Köstlichkeiten wahrzunehmen, die man aber nicht essen darf. Menno!
Andererseits würde ich es nicht als unerstrebenswert erachten, in eben diesem Aspekt etwas duldsamer und weniger impulsiv zu werden. Und wenn das auch nur heißt, eben doch das (vegane oder irgendwann mal wieder nicht-vegane) Mitgebrachte zu essen, auch wenn was anderes einen anlächelt.“
Motivation: 7/10
Isabel Bogdan Montag, 8. April 2013 um 21:50 Uhr [Link]
Ich hab nie Reismilch im Kaffee empfohlen! Nur im Müsli. Bevor ich Kaffee mit etwas anderem als Kuhmilch trinke (oder gar ohne alles), trinke ich lieber keinen Kaffee. Das würde mir womöglich gar nicht mal so schwer fallen. Und wo ich gerade anfange, Artikel über „Fair Trade“ zu lesen, wäre es vielleicht sowieso die beste Lösung, den Kaffee einfach zu streichen. Schwieriger wird es bei Schokolade. Apropos, Reismilchkakao hilft ganz gut gegen den Süßjieper. (Ist allerdings ziemlich flüssig, wenn man eigentlich Weingummi wollte.)
Isabel Bogdan Montag, 8. April 2013 um 22:15 Uhr [Link]
Oder hier: Trockenaprikosen! Lecker, süß, und was zum Kauen.
Und übrigens ist der weltbeste Zartbitterschokoladenbrotaufstrich von Alnatura auch ziemlich vegan. („Ziemlich“ wegen des Hinweises, es könne Spuren von Milch enthalten – ich nehme an, dass ist dieses Ding, dass irgendwo in der Fabrik eben auch Milch verarbeitet wird. Aber es ist keine Milch in der Rezeptur.)
Jenny Dienstag, 9. April 2013 um 11:36 Uhr [Link]
Oh, Missverständnis, das mit dem Kaffee und der Reismilch. Gut zu wissen!
Stephan Montag, 8. April 2013 um 22:12 Uhr [Link]
Was sagt denn das Insulin? Bei einer wegen der vielen Getreideprodukte ziemlich kohlenhydratreichen Ernährung könnte ich mir vorstellen, dass sich nach den Mahlzeiten die typischen Müdigkeitsphasen samt Süßhunger einstellen.
@all: Hat jemand Erfahrungen mit veganer/vegetarischer Low-Carb-Ernährung?
Isabel Bogdan Montag, 8. April 2013 um 22:15 Uhr [Link]
Meine Mutter hat ein halbes Jahr lang Rohkost gegessen. Das ist wohl vegetarisch und vegan und low carb? Jedenfalls sagt sie bis heute, dass es ihr noch nie so gut ging wie in der Zeit. Gemacht hat sie es trotzdem nie wieder.
Aurora Dienstag, 9. April 2013 um 10:59 Uhr [Link]
Stefan, der Gag bei „Fit for Fun“ ist, dass es low carb ist. Morgens und mittags sind KH „erlaubt“, ab 16 Uhr nicht mehr, die Rezepte sind entsprechend danach eingeteilt.
Meinem Insulin hats – natürlich – gutgetan, abends keine KH und keine tierischen Eiweisse mochte mein Blutzucker extrem gerne (Diabetes Typ 1). Ich hab aber auch das Mandelmus in den Rezepten radikal gekürzt, mir war das alles zu süß. Da muß man bißchen experimentieren, mal andere Nuss-muse, mal richtige Nüsse, mal anderen Tofu, immer mehr Kräuter…
Der Attila macht das ganz nett, aber mein Geschmack waren viele Rezepte nicht – aber als Anregung ganz okay.
Was allerdings super ist: Nach nur 4 Wochen sind meine Blutfett-Werte unter die „oh-vielleicht-müssen-sie-doch-Tabletten-nehmen“-Grenze gerutscht.
Stephan Montag, 8. April 2013 um 22:20 Uhr [Link]
Ich bin bislang der offiziellen Linie gefolgt und habe gebäht: Kohlenhydrate gut – Fette schlecht. Und mich dementsprechend über angelsächsische Kollegen amüsiert, die sich zeitweilig Atkins-gemäß wie Rocky Balboa ernährt haben.
Nachdem ich vor kurzem Gary Taubes „Why We Get Fat“ (und ein wenig in „Good Calories, Bad Calories“) gelesen habe, bin ich mir da aber nicht mehr so sicher. Mal bei Anke nachlesen.
Isabel Bogdan Montag, 8. April 2013 um 22:23 Uhr [Link]
Anke sagt, iss, worauf Du Bock hast und scheiß auf why or even: if you get fat.
Stephan Montag, 8. April 2013 um 22:31 Uhr [Link]
Ja, das sagt sie wohl. Was das Dicksein und -werden angeht gehe ich voll d‘accord. Trotzdem ist es doch spannend auszuprobieren, wie der eigene Körper auf andere Futtermischungen reagiert (wie in Jennys Experiment). Und eine Gewohnheit ist ja nicht besser als die andere, nur weil sie die ältere ist.
Kirsten Montag, 8. April 2013 um 22:26 Uhr [Link]
Jenny soll auch ein Buch schreiben (oder hat sie schon?)! „Mit irrem Blick bei Rossmann“, ich seh sie förmlich vor mir. Und niemand sollte etwas essen müssen, was auf „Streich“ endet.
Stephan Montag, 8. April 2013 um 22:33 Uhr [Link]
. (hieß das früher nicht mal vegetabile Paste?) ((zu was zählen eigentlich die Vitam-R und Marmite? Zu den Mut- und Zugehörigkeitsproben, klar, aber sind die auch vegan?))
Anke Dienstag, 9. April 2013 um 10:13 Uhr [Link]
Wenn ich mich mal kurz einklinken darf, wenn ich schon erwähnt werde: Ich finde das Experiment sehr spannend, aber – ich kann das nicht lesen. Genauso, mit dem „irren Blick“ fühlt sich jede Diät an. Jeden Tag, in jeder Minute. Man denkt über so gut wie nichts anderes mehr nach als über Essen. So will ich nie wieder denken, und ich kann es nicht ertragen, wenn andere es tun, auch wenn es keine Diät ist. Ich muss leider die Texte von Jenny überspringen.
Jenny Dienstag, 9. April 2013 um 11:35 Uhr [Link]
@Anke: Aber ich hab ja nur jiepernd vorm Rossmann-Regal gestanden, weil ich erst versucht habe, komplett ohne Süßkram auszukommen. Weil es mir damit nicht gut ging, bin ich dann losgezogen auf der Suche nach veganen Süßigkeiten. Ich propagier ja eben NICHT, dass man sich geißeln sollte.
Das hier ist kein Diät-Tagebuch.
Anke Dienstag, 9. April 2013 um 14:32 Uhr [Link]
Jenny, ich weiß, dass das kein Diättagebuch ist (da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt). Es liest sich für mich einfach stellenweise so. Vielleicht war’s auch nur der Satz „Wie oft man an Sachen denkt, sobald man sie nicht mehr „darf“.“ Wie gesagt, ich finde das Experiment spannend, ich finde es gut, wenn man sich mit Essen auseinandersetzt, aber sobald einmal der Gedanke kommt „Das darf ich nicht“, hört es bei mir altem Diätkopp halt auf. Weil mir dieser Gedanke sehr geschadet hat und ich ihn deswegen nicht mehr denken, hören oder lesen will. (Klingt jetzt viel dramatischer als es ist.)
Helena Dienstag, 9. April 2013 um 00:45 Uhr [Link]
Vegane Süssigkeiten und Snacks gibts aber doch viele… der Rezeptefuchs mit seiner Produktdatenbank kann da weiterhelfen: http://www.rezeptefuchs.de/Search?q=Kekse.
Rezepteblogs: http://veggie-blogger-network.blogspot.de/
Auswärtsessen: http://www.happycow.net/
Hammwanich Dienstag, 9. April 2013 um 08:28 Uhr [Link]
Bei Produkten die Hefe enthalten (Marmite, Tartex etc.) streiten sich die veganen Geister. Manche sagen, es geht, weil Hefe zwar „lebt“, aber nicht direkt ein tierisches Produkt ist, die anderen sagen es geht nicht, eben weil Hefe „lebt“.
Ansonsten: Spannendes Experiment und ich kann den Heißhunger auf Süßes gut nachvollziehen. But, it get’s better! Ich habe gerade sechs Wochen fasten hinter mir (kein Alkohol, keine Süßigkeiten, kein Knabberkram) und die ersten zwei Wochen ohne Schokolade etc. waren hart. Und dann wurde es prötzlich einfach.
Trockenfrüchte sind ein netter Ersatz und ich hab in der Zeit soviel Obstsalat gegessen, wie in den letzten fünf Jahren. Gerade weil da die Geschmacksvielfalt noch ein bisschen mehr rausreißt, als nur eine Kiwi. Gutes gelingen.
percanta Dienstag, 9. April 2013 um 10:34 Uhr [Link]
@Hammwanich
Spannendes Experiment, auch ehrlich interessante Grenzziehungen, aber hier muss ich nachfragen: Hefe geht (für manche) nicht, weil sie lebt? Ohne Scheiß? Ich meine, Basilikum lebt auch, Bakterien leben auch, eigentlich lebt außer Steinen fast alles (leben Steine? Was weiß ich), wenn ich das halbwegs überblicke. (Plastik geht ja wohl per se nicht). Steine leben nicht, Staub lebt nicht, aber da sind wieder Milben drin, die Guten. Also auch grenzwertig. Wenn Hefen als Lebewesen tabu sind, geht das dann in die Richtung derer, die nur von alleine vom Baum fallende Früchte essen? (Und den Weg zum Baum wie Buddhisten freiwedeln, um keine Ameisen zu zetreten, nehme ich an.) Frutarier, Fruganer? You name it.
Pilze (also jawohl auch Hefen) sortieren die Biologen übrigens inzwischen in ein eigenes Reich ein. Fauna (Tiere), Flora (Pflanzen), Pilze. Falls das bei solchen Entscheidungen irgendwie hilft.
Isabel Bogdan Dienstag, 9. April 2013 um 10:48 Uhr [Link]
Lebt Trockenhefe eigentlich auch?
Das mit den Frutariern ist ein Missverständnis, das sich hartnäckig hält: Tatsächlich essen Frutarier nicht nur Runtergefallenes, sondern sozusagen das, was runterfallen *würde* – also nur Früchte, aber keine ganzen Pflanzen. Sie essen das, was die Pflanze produziert, aber bringen die Pflanze nicht um, also essen beispielsweise Äpfel (da kann der Apfelbaum prima weiterleben), aber keinen Salat (weil der Salat dann tot ist), keine Wurzeln etc. Sie warten aber nicht, bis der Apfel von allein vom Baum fällt.
Es ist ja wie im wirklichen Leben, ne? „In die richtige Richtung gehen“ ist das eine, aber wie weit man gehen muss oder will, und ab wo es zu weit geht, das muss jeder für sich entscheiden. Und mit so einem Experiment kann man doch ganz gut rauskriegen, wo man Dinge ersetzen oder mit ins Sortiment nehmen möchte, und wo eben nicht.
Ankes Einwand verstehe ich, aber mehr mit dem Kopf – liegt wahrscheinlich daran, dass ich noch nie eine Diät gemacht habe und nicht entsprechend vorbelastet bin. Ich finde es als Experiment ganz spannend.
Was ich überhaupt nicht einsehen will, ist, dass es immer Dinkel sein muss. Aus Dinkel kann man meinetwegen Häuser bauen oder Körnerkissen damit füllen oder so, aber das ist doch nix zum Essen. Gibt doch genügend essbare Getreidesorten.
Stephan Dienstag, 9. April 2013 um 11:03 Uhr [Link]
„Es muss nicht immer Dinkel sein“ (Projekt: Omas Lieblingsbücher in gerechte/nachhaltige Sprache übersetzen)
Hammwanich Dienstag, 9. April 2013 um 12:41 Uhr [Link]
@Percanta
Ich bin kein Veganer, hab aber die Diskussion um Hefe schon verschiedentlich in Foren mitbekommen. Und ja, die Grenze zwischen „leben“ und „nicht leben“ wird da sehr fließend gezogen. Vielleicht wollen manche auch einfach nicht, dass Ihnen da was (also die Hefe) ins Essen pupst ….
Ich esse Hefe. Aber ich esse auch Milchprodukte, Eier und manchmal Fleisch. Dann aber gerne alles bio. Und im Gegensatz zu Herrn Buddenbohm mag ich auch vegetarische Brotaufstriche.
percanta Dienstag, 9. April 2013 um 13:03 Uhr [Link]
@Hammwanich, Danke für die Klarstellung, ich glaube, Deine private Einstellung hatte ich aus anderen Kontexten schon verstanden. Die Frage, ob Hefe lebt, hat bei mir nur was losgetreten, sorry, wenn Du da gerade gestanden hast.
(„was ins Essen pupst“ ist auch eine sehr hübsche Definition. „Ich esse nichts, was pupst oder mal gepupst hat“ als neues und um einzellige Pilze erweitertes „Ich esse nichts, was Augen oder eine Mutter hat“?)
adelhaid Mittwoch, 10. April 2013 um 21:59 Uhr [Link]
aus dinkel soll man häuser bauen???
dinkelchen??
Maximilian Buddenbohm Dienstag, 9. April 2013 um 06:27 Uhr [Link]
Ich habe vermutlich so ziemlich alle käuflichen vegetarischen und veganen Brotaufstrichvarianten durch und nein, die können alle nicht ernstgemeint sein. Das ist ganz furchtbar.
Aurora Dienstag, 9. April 2013 um 11:02 Uhr [Link]
Im anderen Blogeintrag schon gepostet:
Es gibt gute vegane Alternativen – auch für Brotaufstrich, man muss nur ein bißchen danach suchen. Hier z.B.: http://www.veganguerilla.de/rezepte/ (der beste Brotaufstrich ever: http://www.veganguerilla.de/nussiger-suskartoffel-burger/) oder hier http://www.kuechengoetter.de/rezepte/verschiedenes/Vegan/2967238.html
Madita Dienstag, 9. April 2013 um 07:15 Uhr [Link]
Milch im Kaffee ist immer schwierig. Mir schmeckt Sojamilch am besten, die vertrage ich nur nicht sonderlich, daher nehme ich gerne Nussmilch (Haselnuss oder Mandel).
Wenn es ein Alnatura/dm in der Nähe gibt: Dinkelkekse, Hafer-Dinkelkekse, Schokokekse Dinkel und Dinkelwaffelblätter, zartbitter sind meiner Erinnerung nach vegan.
Dieses „Kann Spuren von … enthalten“ bezieht sich tatsächlich auf die Produktionsbedingungen. Ein wichtiger Hinweis für Allergiker, für die meisten Veganer ist das aber in Ordnung.
Noch ein Tipp für den Süßhunger: Banane mit Erdnussbutter. Das liebe ich total! Und von Sonnentor gibt es Gummibärchen ohne Gelatine und Bienenwachs! Im „normalen“ Supermarkt gibt es z.B. Oreos, die neuerdings auch vegan sind und in vielen Städten gibt es mittlerweile auch vollvegane Läden. In Hamburg z.B. den „bevegend“-Laden auf St. Pauli. Da gibt’s jede Menge Süßigkeiten.
Vielleicht solltet ihr es mit „Vegan for fun“ versuchen, da geht’s weniger ums Abnehmen! Björn Moschinski hat auch tolle Kochbücher!
Nach ein bisschen Ausprobieren ist es mir ganz leicht gefallen!
Ella Dienstag, 9. April 2013 um 08:15 Uhr [Link]
Bei Rossmann gibts auch Oreos, die seit kurzem vegan sind! (Aber Zutatenliste checken, es sind noch alte Packungen im Verkauf) Quinoa gibts bei DM und da gibts auch tolle vegane Süßigkeiten wie den Marzipan-Nougat-Riegel mit Zartbitterschokolade oder die Kokosriegel in Zartbitter.
Steph Dienstag, 9. April 2013 um 08:39 Uhr [Link]
Vor der leidigen Milchfrage stand ich auch schon. Nun trinke ich nur noch Espresso. Gut funktioniert hat aber von Alpro Soja die sogenannte frische Sojamilch. Die steht im konventionellnen Supermarkt direkt neben der Kuhmilch im Kühlregal. Behaupte es ist ein unnussiger Geschmack und durchaus lecker, anders aber akzeptabel.
Anke Dienstag, 9. April 2013 um 10:14 Uhr [Link]
(Mein obenstehender Kommentar sollte zu Isas und Stephans Diskussion, sorry. Der hier macht jetzt wahrscheinlich alles noch komplizierter.)
Stephan Dienstag, 9. April 2013 um 10:59 Uhr [Link]
Obwohl ich hier nicht selten kommentiere, vertue ich mich mit dem Anklicken des richtigen Antwort-Links auch immer wieder. Was sagt denn die Blogmechanikerin Sero: Wäre es ohne großen Aufwand möglich, UNTER jedem Kommentar einen Button/Link zum Antworten zu haben, ohne dass die geschachtelten Antwort-Threads (Wie heißt das auf Deutsch, Diskussionsfäden?) kaputt gehen?
Isabel Bogdan Dienstag, 9. April 2013 um 11:07 Uhr [Link]
Ich hab schon gedacht, man könnte die Verschachtelung vielleicht ganz wieder wegmachen. Ein Antwortstrang, alle untereinander, und fertig is‘. Reicht doch und ist tatsächlich weniger verwirrend als das jetzt.
Anne Dienstag, 9. April 2013 um 13:55 Uhr [Link]
Ich verklicke mich da auch häufig, glaube aber, dass es wohl reicht, den „Antworten-Button“ etwas näher an den Text des Kommentars rücken zu lassen. So sieht der Abstand zu oben und unten ungefähr gleich aus. (Ist er wahrscheinlich gar nicht, aber es ist ambivalent genug.)
Ich finde das mit den eingerückten Diskussionen eigentlich ganz gut. Nervig ist dabei, dass man manchmal nicht mitbekommt, wenn irgendwo in der Mitte neu diskutiert wurde. Dafür ist es weniger verwirrend.
Susanne Dienstag, 9. April 2013 um 12:05 Uhr [Link]
Noch ein Tipp zu Milch und Kaffee. Vanille Sojamilch kann ich Dir wärmstens empfehlen. Die Vanille hebt den nussig-getreidigen Beigeschmack etwas auf. Die beste Sorte dafür ist Alpro Soja.
avalon Dienstag, 9. April 2013 um 12:21 Uhr [Link]
ich habe gerade heute 6 wochen basenfasten geschafft (zur allergiereduktion bei mir). also 6 wochen vegan, kein getreide (außer quinoa), keinen zucker, keinen alkohol.
zum thema süßappetit habe ich gottseidank recht bald die dinger von teufelswerk & engelsgabe gefunden, http://www.teufelundengel.de/. gibts in hamburg z.b. bei edeka oder im reformhaus. die schmecken sehr gut und machen spaß, sind aber nicht ganz billig. banane mit mandelmus ist auch sehr lecker. und wie weiter oben auch schon gesagt, man muß ein bißchen suchen, recherchieren und sich eingraben in die thematik, aber es gibt so viele möglichkeiten und schöne entdeckungen, die auf dich warten :-)
spyri Dienstag, 9. April 2013 um 18:09 Uhr [Link]
Dann bist du, avalon, also die, die im dm das ganze Quinoa kauft und uns nix übrig lässt. Schönen Dank ;)
Weil jetzt öfter das Wort Fasten fällt: in der Tat geht es nicht primär darum, sich lauter Dinge vorzuenthalten, es läuft halt auf dem Weg zum angstrebten Ziel (ohne tierische Produkte leben) zwangsweise darauf hinaus, weil man es vorher nicht getan hat. Ich würde das eher mit einer entwickelten Allergie vergleichen, welche dann auch dazu führt, dass man bestimmte Sachen meidet, obwohl man sie noch möchte. Aber eben aus Vernunft (oder auch Ethik?), nicht zur Selbstgeißelung, nicht weil man es nicht verdient hätte oder dergleichen. Ich kann den Eindruck der selbst auferlegten Einschränkung darin auch sehen, aber zumindest für mich fühlt es sich anders an als in einer (Gewichtsreduktions-)Diät.
Isabel Bogdan Dienstag, 9. April 2013 um 18:31 Uhr [Link]
Was jetzt natürlich hier niemand weiß (außer mir): Spyri ist nämlich Jennys Mann.
percanta Dienstag, 9. April 2013 um 19:24 Uhr [Link]
Das mit „Quinoa wegfressen“ ist übrigens tatsächlich global gesehen ein Thema. Ich habe vor 15 Jahren in Peru gelebt, da war Quinoa völlig normaler Bestandteil der Küche, gerne auch ganz städtisch als „Quinoa Pop“ eine Anden-Alternative zu Cornflakes. Damals wurde schon berichtet, dass Quinoa, das „alte Anden-Getreide“ von der Alten Welt „wiederentdeckt“ worden sei. Ich habe mich gefreut, Quinoa dann auch in Deutschland zu finden, kürzlich aber einen Artikel gelesen, dass Quinoa in Bolivien und Peru für die ärmere Bevölkerung nicht oder kaum mehr erschwinglich ist (was mit den Hochlandbewohnern, die sich selbst versorgen, ist, weiß ich nicht). Es wird mehr angebaut, aber das meiste wird exportiert und die Preise sind entsprechend hoch. Die Menschen dort haben wohl zum nicht geringen Teil bereits ihre Ernährung auf anderes umgestellt, was billiger zu haben ist (aber auch nicht so energiereich.) Ich muss mal gucken, ob ich den Artikel finde.
Ich will hier wirklich nichts mies machen, freue mich ja wie gesagt selbst über das Quinoa hier (wenn ich es auch aus geistiger Unflexibilität oder so sehr selten koche), aber wenn das jetzt aus dem Gedächtnis und ohne Quelle Zusammengefasste stimmt, zeigt sich, dass mal wieder alles seinen Preis hat, für irgendjemanden irgendwo.
Anne Mittwoch, 10. April 2013 um 00:31 Uhr [Link]
Ach guck. Dann weiß ich jetzt auch, wer mir da auf Twitter folgt (und ich ihm). Es ist ja nicht immer alles so offensichtlich.
Maximilian Buddenbohm Dienstag, 9. April 2013 um 19:35 Uhr [Link]
Der Quinoa-Artikel: http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2013/jan/16/vegans-stomach-unpalatable-truth-quinoa
Michaela Klomp Donnerstag, 11. April 2013 um 10:14 Uhr [Link]
Viel Erfolg mit dem Experiment – ich finde so eine Geschichte auf vielen Ebenen lohnenswert, und wenn man hinterher nur ein stärkeres Bewusstsein für die Lebensmittel und deren Hintergrund hat.
Punkto Süßigkeiten: Ich lebe nicht vegan, aber ich habe eine ähnliche Entwicklung wie Isabel durchgemacht in den letzten 2 Jahren. Somit mache ich einkaufsmäßig einen Bogen um Dinge, die Gelatine enthalten, was ja leider bei dem ganzen lecker Gummisüßkram und der meisten Lakritze der Fall ist. Aber es gibt tatsächlich leckere vegane Lakritzröllchen, bei Rossmann – noch nichtmal Bienenwachs als Trennmittel drin (wobei mich sowas nicht stören würde, aber ich habe eine Weile lang mal stärker darauf geachtet, was „vegan“ ist und was nicht).
Tina Donnerstag, 11. April 2013 um 10:24 Uhr [Link]
Ich möchte nur anmerken, dass eine Diskussion über Hefe sicher nichts mit Veganismus zu tun hat, da Hefe nun mal kein Tier oder Produkt von einem Tier ist. VeganerInnen die über die „Veganität“ von Hefe diskutieren haben wohl den Veganismus noch nicht verstanden. ;-)
In welchen Foren treibt ihr euch nur rum ;-)
Bezüglich Milch in Kaffee und ähnlichem empfehle ich die Sojamilch von Joya, falls es die auch bei euch in Deutschland gibt.
LG
von einer Veganerin aus Österreich :-)
PS.: Es gibt auch vegane Kekse – zb. diese Karamellkekse die oft im Kaffeehaus beim Kaffee dabei sind. Yummi! Oreo Kekse oder schau mal in den Biomarkt!
Katharina Donnerstag, 11. April 2013 um 11:48 Uhr [Link]
Hallo Jenny,
ich bin auf deinen Gastbeitrag über Anke Gröners Blog gekommen. Zum Thema vegane Süßigkeiten: Ich darf seit drei Monaten (aus gesundheitlichen Gründen) weder Zucker, noch Milch, noch histaminreiche Nahrungsmittel zu mir nehmen. Also quasi nix Süßes.
Daher esse ich im Moment oft diese Obstriegel von Alnatura/DM. Da ist meistens auch kein Honig drin, sondern nur Trockenobst und Nüsse. Außerdem kannst du (ich nicht, wegen Zucker) vegetarische Gummibärchen und Lakritze essen, also ohne Gelatine. Teilweise gibts sowas von Katjes, oder du schaust in einem Gummibärchenladen, oder im Reformhaus. Und vermutlich gibt es auch vegane Schokolade, da hab ich mich aber bisher nicht umgeschaut, ich darf nämlich keinen Kakao …
Aber: Keine Sorge, man gewöhnt sich nach einer kurzen Ausprobierphase recht schnell um! (Trotzdem bin ich froh, wenn ich bald wieder etwas von den Sachen essen darf, auf die ich momentan verzichte.)
Stephan Donnerstag, 11. April 2013 um 12:47 Uhr [Link]
@Katharina Mit dem Folgenden meine ich ausdrücklich nicht Dich, da ich mir über konkrete Einzelfälle natürlich kein Urteil erlauben kann und will.
Was mir, aus anderen Gründen als Anke, am „ich darf nicht“ aufstößt, sind die sich rasant ausbreitenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die aktiv von Ärzten gefördert werden, indem sie ihre Empfehlungen auf sehr zweifelhafte Laboruntersuchungen gründen und damit unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Verdauungs- und Konzentrationsschwierigkeiten erklären. Leider finde ich auf die Schnelle den Taz-Artikel nicht, durch den vor ca. fünf Jahren auf die aggressiven Werbemethoden eines großen Anbieters von Labordienstleistungen aufmerksam gemacht wurde. Ohne wirkliche wissenschaftliche Grundlage wurde einfach eine Krankheit zu einem neuen Produkt erfunden, um dieses im lukrativen IGEL-Markt zu etablieren.
Das hat lange Tradition, siehe die Geschichte des Mundwassers Listerine oder wie ein Scheuermittel durch die Erfindung der „chronischen Halitose“ zu neuen Ehren kam.
Natürlich weiß ich und habe es auch schon am eigenen Leib erlebt, dass Allergien von heute auf morgen zuschlagen und heftigste Beschwerden bringen können.
Jill Donnerstag, 11. April 2013 um 15:57 Uhr [Link]
Diese reinen Gummibärenläden haben auch veganes Weingummi, nur mit Stärke.
Und auch von Haribo gibt es was:
http://www.blog.terraveggia.de/liste-vegetarische-und-vegane-haribo-produkte.html
(Ich befolge keine Speisegesetze. Außer dem, bei Weingummis immer die roten zuerst zu essen.)
Gastbeitrag: Von wegen vegan (2) Samstag, 13. April 2013 um 01:43 Uhr [Link]
[...] Gastbeitrag von Jenny Merling, die seit fünf Tagen versucht, sich vegan zu ernähren und vom ersten Tag schon hier berichtet hat. [...]
Online Kaffee Kapseln kaufen Mittwoch, 11. Dezember 2013 um 15:47 Uhr [Link]
Oh was für ein toller Blog. So toll gestaltet. Ich habe auch schon mal probiert mich vegan zu ernähren (so als Selbstversuch). Leider ist dieser Versuch kläglich gescheitert…Probiere es aber bald wieder :-)
Isabel Bogdan Mittwoch, 11. Dezember 2013 um 16:28 Uhr [Link]
Danke für die tollen Komplimente. Den Markennamen und den Link zu den Kaffeekapseln habe ich trotzdem mal rausgenommen, ne? Hier machen nämlich nur Unternehmen Werbung, die ich selbst akquiriere, und hinter denen ich stehe.
Meine Meinung zu den Themen billiger Kaffee und übermäßige Produktion von Müll findet sich hier.