Eine kleine Ergänzung …
… zu meinem Artikel über Geld. Juli Zeh und Ilja Trojanow schreiben in der FAZ:
Ein paar Zahlen zur Aufklärung: Ein belletristisches Werk, das sich dreitausend Mal verkauft, ist in Deutschland kein Flop. Fünftausend verkaufte Exemplare sind ein Achtungserfolg, zehntausend ein richtiger Erfolg. Mit zwanzigtausend verkauften Büchern wird man bereits als „Bestsellerautor“ tituliert. Bei branchenüblichen Tantiemen von zehn Prozent und einem Ladenpreis von rund 20 Euro liegt der Gesamtverdienst eines „normal“ erfolgreichen Autors also zwischen 6.000 und 40.000 Euro – vor Steuern. Geht man von zwei bis drei Jahren Arbeitszeit für die Fertigstellung eines Romans aus, kommt man auf ein Monatsgehalt zwischen „fast nicht vorhanden“ und „äußerst bescheiden“. Mit dem Internet oder Raubkopierern hat diese missliche Lage überhaupt nichts zu tun.
Also eher eine Bestätigung meiner Zahlen als eine Ergänzung. Ich möchte nur noch anmerken, dass die beiden hier erstens von Hardcovern reden – im Taschenbuch bekommt der Autor 5% von einem halb so hohen Nettoladenpreis – und dass zweitens diese 6.000-40.000 nicht, wie sie sagen, der Gesamtverdienst vor Steuern sind, sondern die Gesamteinnahmen. Davon ziehen wir erstmal schön alle Ausgaben ab, und dann versteuern wir den Rest. Das Monatseinkommen liegt also deutlich näher bei „fast nicht vorhanden“ als bei „äußerst bescheiden“.
Bitte hier den ganzen Artikel lesen.
Kirsten Mittwoch, 6. Juni 2012 um 23:49 Uhr [Link]
Ich habe gerade ein Buch gekauft (jawoll), und zwar die gebundene Ausgabe und nicht das EBook. Habe lange überlegt und dann doch – wider meine neue Gewohnheit – zum Papierbuch gegriffen. Weil, ja weil das Ebook nur drei Euro billiger war als das Papierbuch zu 14,90 €. Das fand ich unfair.
Ein Buch im Dateiformat müsste meinem Gefühl nach deutlich günstiger sein. Weil sich der Verlag den Druck und das Spazierenfahren des Buches spart.
Denke ich da richtig?
Und: Was bekommt denn ein Autor ab vom EBook-Verkaufspreis? Das Gleiche wie beim Taschenbuch? Oder sind die Verlage hier noch eins knausriger?
Isabel Bogdan Donnerstag, 7. Juni 2012 um 09:36 Uhr [Link]
Naja – es gibt genügend Leute, die der Meinung sind, Papierbücher seien viel zu billig. Die meisten Leser sehen das natürlich nicht so. Aber 11,90 für ein Buch finde ich jetzt nicht besonders viel; völlig egal, ob es auf Papier daherkommt oder nicht.
Vom E-Book bekommt der Autor im Moment anscheinend 20-25% Beteiligung vom Verlag (glaube ich. Korrigiert mich bitte, wenn das falsch ist). Allerdings gibt es zunehmend Anbieter außerhalb der Verlage, über die man E-Books selbst vermarkten kann, und dort bekommt der Autor deutlich mehr Prozente – bis zu 70% bei Amazon. Dazu muss man allerdings dem Verlag nur die Papierrechte verkaufen und die E-Book-Rechte behalten; keine Ahnung, wie gern die Verlage das mitmachen. Mehr dazu gibt es bei Petra van Cronenburg.
Kirsten Donnerstag, 7. Juni 2012 um 10:15 Uhr [Link]
Wenn der Autor etwas hat vom EBook-Preis fühlt sich das für mich noch mal anders an. Wobei ich fürchte, dass mein Blick insgesamt verzerrt ist. Bei Amazons gibt es gerade englische EBooks für sehr wenig Geld. Das sind aber alles keine aktuellen Titel und für die Autoren kommt sicher nix bei rum.
Schwierig.
Wenn man immer durchleuchten könnte, wer eigentlich was an einem Preis verdient. Dann würde das mit dem Schäppchentrick nicht so gut funktionieren..
Bei Aldi & Co fällt mir das mittlerweile leicht, bei Buchpreisen bin ich vergleichsweise hilflos.
leopanta Donnerstag, 7. Juni 2012 um 10:17 Uhr [Link]
Ich hatte den Artikel schon mit dem guten Gefühl gelesen, dass dort ein paar Dinge gerade gerückt werden. Für mich ist der Aufruf „Wir sind die Urheber“ ein öffentlichkeitswirksamer Versuch, im Namen der „Hochkultur“ Position zu beziehen.
„Rund sechstausend Kulturschaffende versammeln sich zur wahrscheinlich größten intellektuellen Unterschriftenaktion aller Zeiten. Geht es um die Rettung Europas? Nachhaltiges Wirtschaften? Oder die Verteidigung der Bürgerrechte? Nein, es geht darum, die vermeintliche Abschaffung des Urheberrechts zu verhindern.“ und ich stimme Zeh und Trojanow zu, die – immerhin in der ZEIT! – den Autoren vorwerfen, den Karren der Verleger zu ziehen.