Durchsage

Ich werde hier sicher immer wieder etwas über die Bücher schreiben, die ich gelesen habe. Viele davon werden Übersetzungen sein. Wenn ich Rezensionen in Zeitungen lese, nervt es mich, wenn der Übersetzer nicht erwähnt, geschweige denn gewürdigt wird ? ich kann mich geradezu in Rage echauffieren, wenn ein Rezensent die wunderbare Sprache eines Autors in den Himmel lobt, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, dass diese wunderbare Sprache aus der Feder eines Übersetzers stammt (ja, Frau Heidenreich, das gilt unter anderem für Sie).
Trotzdem werde ich hier ebenfalls nichts über die Qualität der Übersetzungen schreiben, weil ich nicht öffentlich Kollegenschelte betreiben möchte. Was jetzt keineswegs heißen soll, dass ich alles schlecht fände. Wenn jemanden meine Meinung über eine bestimmte Übersetzung interessiert, beantworte ich gerne Mails, die Adresse steht im Impressum.

2 Kommentare

  1. itha Freitag, 11. Februar 2005 um 21:53 Uhr [Link]

    ja, es stimmt. ich habe selbst lange genug als freiberufliche übersetzerin gearbeitet, um zu wissen, dass der beruf völlig unterschätzt ist. und auch oft unterbezahlt.

    wenn man literarische texte übersetzt, muss man nicht nur die sprache gut beherrschen. man muss auch interpretieren können. das sind also mindestens zwei fertigkeiten, die man mitbringen sollte.

    die literarischen texte, die ich übersetzt habe, musste ich allesamt zunächst einmal verstehen. vertragstexte und schriftsätze hingegen (ich arbeitet einmal als übersetzerin für eine wirtschaftskanzlei) konnte ich vollkommen korrekt ins englische übertragen, ohne auch nur im mindesten zu begreifen, was eigentlich drin stand. auch eine fertigkeit.

    aber ich muss gestehen, dass mich genau dieses unwissen dazu gebracht hat, dann nochmal etwas zu studieren, nämlich wirtschaft. demnach: übersetzen ohne textverständnis (=interpretation), nein, das geht eben nicht (ohne persönliche frustration).

    es gibt übrigens kaum wirklich gute übersetzungen aus dem finnischen ins deutsche. einzig regine pirschel fällt mir ein, die arto paasilinna übersetzt hat. der hat allerdings auch einen recht simplen stil. man könnte den stil als naiv bezeichnen, und den autor als idylliker, erich kästner nicht unähnlich.

    glückwunsch zu den vielen aufträgen! : )

  2. kaltmamsell Sonntag, 13. Februar 2005 um 12:32 Uhr [Link]

    Oh ja, oh ja. Meiner Meinung gehört die Übersetze / der Übersetzer als Co-Autor auf den Titel eines Buches (dann würde vielleicht auch ein Rezensent eher aufmerksam?). Auch eines Sachbuches – wenn nicht sogar dort erst recht; bei Kochbüchern haben mich Übersetzungsfehler schon mehrfach direkt ins Verderben geführt. Völlig unterbewerteter und sehr, sehr unterbezahlter Beruf.

    Selbst habe ich das Übersetzen nicht gelernt, trotzdem während des Studiums für Geld hin und wieder aus dem Englischen und Spanischen ins Deutsche übersetzt. Dabei festgestellt, dass ich die Demut vor dem Original einfach nicht aufbringe: Ich habe mich ständig dabei ertappt, wie ich den Text übersetzend redigierte. Und das halte ich für schlecht.

    Mögen Sie hin und wieder über die Übersetzung konkreter Passagen oder Wörter bloggen? Wie sie sich warum entschieden haben? Würde mich sehr interessieren.

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