Helgoland, Tag 5: Kichern

Naturgewalt des Tages: Kichern. Allerdings auch deswegen, weil ich die Sonne sozusagen schon zur Naturgewalt des dritten Tages erklärt habe, tatsächlich scheint sie aber schon wieder, und zwar aberhallo. Knallblauer Himmel, kein einziges Wölkchen, und warm ist es auch. Nach dem Frühstück setzen wir uns mit den Computern auf eine Bank direkt am Wasser, man muss ziemlich die Augen zusammenkneifen, um auf dem Display überhaupt etwas zu sehen, aber drinnen sitzen kann man bei dem Wetter unmöglich.

Eine Frau kommt vorbei und zeigt uns ihre Möpse. Erst den großen, der hält nämlich bei uns an und will auf die Bank, das sei nämlich seine Bank, erklärt die Frau. Weil sie da immer sitzen. Sie habe auch noch einen weiteren Mops, einen kleineren. Aha.
Zehn Minuten später kommt sie wieder vorbei, in der anderen Richtung, diesmal mit dem kleinen Mops. Der ist auch wirklich sehr niedlich. Sie hat ihn auch sehr lieb. Und wir haben den ersten Kicheranfall des Tages. Möglicherweise liegt das aber weniger an der Frau mit den Möpsen als daran, dass wir ganz betrunken sind von der Sonne.

Am Nachmittag bricht Hektik aus. Wir haben das Internet so vollgeschrieben mit Helgolandbegeisterung und Wetterfotos und allem, dass sich gleich zwei Leute spontan auf den Weg gemacht haben. Um halb vier holen wir Little Jamie am Katamaran ab, stürmen mit ihr kurz ins Hotel und dann zum Nord-Ost-Hafen, weil da das Börteboot zur Inselrundfahrt abfährt. Wir sind eine Viertelstunde vorher da, da hat das Boot gerade schon abgelegt, weil es voll war. Na super.
Dann also doch gleich wieder rüber zur Düne. War eigentlich nicht geplant, aber bei dem Wetter! Da muss man ja quasi. Außerdem kommt da später Iris mit dem Flugzeug an. Auf der Düne ziehen wir sofort Schuhe und Strümpfe aus, krempeln die Hosenbeine hoch und laufen am Wassersaum entlang und ein paar Schritte rein ins Meer, und es ist ganz warm, oder naja, jedenfalls gar nicht so kalt. Wir machen zum hundertsten Mal dieselben Robbenfotos, barfuß, mit den Füßen im Wasser, das ist alles so herrlich. Eine nackte Frau steht bis zur Hüfte im Wasser und fotografiert in aller Seelenruhe ihren ebenso nackten Mann, der mit bestimmt acht Robben um die Wette schwimmt. Scheint nicht besonders kalt zu sein, sie steht da lange. Nackt in der Nordsee.
Wir haben kein Handtuch dabei, sonst hätte ich womöglich noch mitgemacht. Aber die Begleiterinnen scheinen nicht allzu begeistert zu sein von der Idee, da mag ich dann auch nicht.
Wir umrunden die Düne einmal komplett, wie sich das gehört. Und zwar barfuß, inklusive dem Kiesstrand an der anderen Seite. Tut saumäßig weh, über den Kies zu gehen, aber wir sind ja auch nicht zum Spaß hier. Ende des Rundgangs ist logischerweise im Dünencafé, wo wir draußen sitzen und auf Iris warten und mit dem Kichern weitermachen. Derweil ändert mein Gesicht langsam seine Farbe, gut, dass ich Sonnenmilch gekauft habe.

Abends Essen zu viert, anschließend zu dritt in meinem Zimmer, zwei versuchen zu arbeiten, wir kichern und kichern und kichern, und ich weiß gar nicht mehr, was genau so witzig war, wahrscheinlich alles („Can you hear the drums, Fernando?“ – „Ja, Mann.“). Als der Mann anruft und hier drei hysterisch kichernde Weiber hört, befindet er, „klingt nach Hanni und Nanni“. Auch das finden wir unfassbar witzig. Die Luft, die Sonne, wir sind total besoffen davon. Aber vielleicht waren wir auch nur deshalb so albern, weil wir so irre viel gearbeitet haben.

vgl. Adelhaid, a.a.O.
vgl. Little Jamie

1 Kommentar

  1. Sandra Dirks Montag, 26. September 2011 um 23:08 Uhr [Link]

    Oh, ist das schön!
    Das klingt wie eine Mischung aus Arbeitsaufenthalt und Klassenfahrt. Viel Spaß! :-)
    Aber immer schön regelmäßig die Sonnencreme auftragen!

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