Wiesenhof
„Also, Sie haben jeden Tag tote Tiere, ja?“
„Was soll denn die Frage, bitte schön?“
„Also, haben Sie oder nicht?“
„Jetzt kommen Sie mir nicht auf die Tour!“
Könnte von Loriot sein. Ist es aber nicht. Es stammt vielmehr aus der Reportage über den Geflügel-Großproduzenten Wiesenhof, die gestern Abend in der ARD lief. Man wird davon ausgehen können, dass die Zustände in anderen Großmastanlagen nicht anders sind, Wiesenhof hier also stellvertretend für die gesamte industrielle Fleischproduktion steht.
Wer es gestern verpasst hat, kann den Bericht hier in der Mediathek sehen. Grauenvolle Bilder, teilweise zu wenig erklärt, wie ich finde, aber seht es Euch trotzdem an. Und dann möchte ich den Satz „Aber 12,- € ist einfach zu viel für ein Huhn“ bitte nicht mehr hören.
NACHTRAG: Noch so ein Satz, mit dem ich in dem Zusammenhang immer Schwierigkeiten habe, ist: „Aber das weiß man doch längst.“ Na und? Du weißt das. Ich auch. Wer es wissen wollte, weiß es. Aber sehr, sehr viele Leute, inklusive ich selbst bis vor zwei Jahren, machen absichtlich die Augen zu, weil sie es nicht wissen wollen. Und irgendwann machen sie sie vielleicht mal auf. Dass etwas bekannt ist, bedeutet ja nicht, dass es jedem bewusst ist, und ist überhaupt kein Grund, mit dem Aufklären aufzuhören.
Kiki Donnerstag, 1. September 2011 um 14:38 Uhr [Link]
„Aber 12€ ist einfach zuviel für ein Huhn“. Kein Bild könnte mir die Perversität der Situation besser vor Augen führen.
Isabel Bogdan Donnerstag, 1. September 2011 um 14:49 Uhr [Link]
Es ist halt eine Frage der Prioritäten. Solange man meint, jeden Tag Fleisch essen zu müssen oder zu wollen, ist 12,- € für ein Huhn für viele eben wirklich sehr viel Geld. Was natürlich vor allem daran liegt, dass wir es so gewohnt sind, dass ein ganzen Huhn eben nur 4,- € kostet. Und die Augen zumachen ist verdammt einfach. Selbst wenn man weiß, dass man sie absichtlich zumacht, weil man es nicht sehen will.
Maximilian Buddenbohm Donnerstag, 1. September 2011 um 15:47 Uhr [Link]
Das Thema ist eben bei weitem nicht mehrheitsfähig. Es gab gerade wieder schöne Beispiele von Kantinen und Mensen, die fleischfreie Tage einführen wollten, also einen in der Woche. Grandios gescheitert.
Uli Donnerstag, 1. September 2011 um 15:58 Uhr [Link]
Ja, das haben wir schon oft gehört. Und ja, ich habe lange die Augen verschlossen (auch aus finanziellen Gründen). Seit erst etwa einem Jahrläuft in meinem Kopf ein Umdenken – und da ist noch viel zu tun. Aber das Umdenken beginnt nur, wenn man irgendwann die Augen nicht mehr verschließt. Und dazu brauchen wir immer wieder diese Berichte. Bis jeder von uns nachdenkt.
Stefan Donnerstag, 1. September 2011 um 16:55 Uhr [Link]
Wenn sich der Mensch nicht schon längst von der Nahrungsbeschaffung abgekoppelt hätte, wäre er schon ausgestorben.
Nee, was war das schön früher die kopflosen Hühner noch über‘n Hof laufen zu sehen.
Ach ja – btw: was ist eigentlich aus dem BSE geworden…?
Das Nicht-Wissen-Wollen « My Life in Words Donnerstag, 1. September 2011 um 22:36 Uhr [Link]
[...] Bogdan schrieb einen schönen Blogeintrag dazu. Tut mir den Gefallen und beschäftigt euch mal wieder mit der Thematik, was für Fleisch [...]