Totes Meer 2

Am nächsten Morgen haben wir es dann doch noch ins Tote Meer geschafft. Die Straße vor der Jugendherberge war weitestgehend geräumt und trocken. Man kann dort nicht einfach irgendwo an den nächstbesten Strand fahren, zwar führt die Straße die ganze Zeit in Sichtweite am Wasser entlang, aber man kann nirgends anhalten, und zwischen Straße und Wasser ist Stacheldraht, immerhin liegt auf der anderen Seite Jordanien. Gelegentlich rasen tieffliegende Düsenjäger über das Wasser. Aber in Kalya, am oberen Ende des Toten Meers gibt es dann doch noch ein offizielles Strandbad mit Eintritt und Duschen und Café, wir können sogar für 20 Schekel einen ollen Lappen von gebrauchtem Handtuch erweben, wir haben nämlich gar keine Handtücher dabei.

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Meike hat recht, wie immer: Erst mal muss man lachen. Oder halt dümmlich grinsen; jeder, wie er kann. Wir hatten allerdings Wind und entsprechende Wellen, und wenn einem totes Meerwasser ins Gesicht spritzt, hört man kurz auf mit dem Lachen, denn in den Augen brennt es, und an den Lippen schmeckt es PFUÄCH! Ekelhaftisch!
Aber. Das ist schon sehr besonders, und zwar alles. Dieses Gefühl von Schwerelosigkeit. Und dass man sich vierhundert Meter unter dem Meeresspiegel befindet. Mitten in der Wüste. Und auf der anderen Seite ist Jordanien. Das ist doch irre! Das Tote Meer! Ich habe im Toten Meer gebadet! Der totale Wahnsinn.
Und dann muss man sich mit dem gesunden Schlick einreiben, der jung und schön macht oder irgendwas Vergleichbares. Der lustige Mann erzählt, dass sie hier Bitumen aus dem Wasser gewinnen, für meine Ohren klingt das nicht übertrieben gesund, aber was weiß ich schon. Alle reiben sich mit Schlamm ein, also reibe ich mich auch mit Schlamm es, das macht natürlich auch Spaß. Oder wie Torfrock sagen würde: Dat matscht so schön.

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Und weil wir schon da sind, fahren wir dann noch nach Qumran. Wo man nicht sonderlich weit kommt, weil, genau: Mit Gewittern und entsprechenden Sturzfluten gerechnet wird. Wir sehen also nur die Ausgrabungen der Wohn- und Arbeitsstätten der Essener, die dort vor 2000 Jahren gelebt haben, und mehr Wüste. Und von Weitem die Höhle, in der Ende der 40er Jahre ein Beduinenjunge auf der Suche nach einem verschollenen Lamm die berühmten Qumran-Rollen gefunden hat.

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Wir kaufen uns ein Eis, setzen uns vor dem Eingang noch kurz hin, um es zu essen, und in der Sekunde, als wir unser Eis aufhaben, fängt es wieder an zu regnen. Wir rennen los zum Auto, kriegen nur die ersten Tropfen ab, aber dann kommen sofort wieder unglaubliche Wassermassen vom Himmel, und wir fahren in allerletzter Sekunde los, weg von den Qumranhöhlen, weg vom Regenguss, weg vom Toten Meer, wieder durch die Wüste Richtung Jerusalem, dann aber noch weiter nach Tel Aviv, wo wir die letzten fünf Tage der Reise verbringen. Mehr über Jerusalem und Tel Aviv kommt irgendwann. Doch, bestimmt!

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5 Kommentare

  1. Christoph Schepe;-)rs Samstag, 31. Oktober 2015 um 21:09 Uhr [Link]

    Der gesunde Schlick, der jung und schön macht….

    Der wirkt aber nicht sofort, oder?

    ;-)

  2. Isabel Bogdan Samstag, 31. Oktober 2015 um 21:15 Uhr [Link]

    Schepers! Gehen Sie mal raus, und dann kommen Sie wieder rein und versuchen es noch mal.

  3. Christoph Schepers Sonntag, 1. November 2015 um 10:57 Uhr [Link]

    Okay.

    Der gesunde Schlick, der jung und schön macht….

    Den hast Du doch gar nicht nötig! :-)

  4. Isabel Bogdan Sonntag, 1. November 2015 um 23:22 Uhr [Link]

    Hach, Charmeur!
    (Geht doch.)

  5. Frau-Irgendwas-ist-immer Donnerstag, 5. November 2015 um 16:11 Uhr [Link]

    Jetzt sitze ich hier und habe Sehnsucht.

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