Tschüss, 2015

Du warst ein arbeitsreiches Jahr. Ich habe knapp zwei Bücher übersetzt, eins zu Ende geschrieben, also X mal überarbeitet und ergänzt, und eins herausgegeben (mit Anne von Canal). Ich habe zusammen mit Maximilian insgesamt achtzehn Was-machen-die-da-Interviews geführt und zu lesbaren Texten verarbeitet, davon sechs für die Zeitschrift Nido, also endlich mal bezahlt. Ich habe ein fünftägiges Seminar und einen halbtägigen Workshop geleitet, mehrere Vorträge gehalten und selbst ein Seminar für Seminarleiter besucht. Überhaupt war ich ganz schön viel unterwegs. Und ich habe festgestellt, dass es wohl Unsinn ist, wenn ich manchmal denke, ich kriege ich nichts auf die Reihe. Das stimmt nämlich gar nicht.
Seit 16 Jahren übersetze ich Bücher. Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal so richtig das Gefühl, dass meine Arbeit wahrgenommen wird, es gibt viel Lob für die Gardam-Übersetzung, und das tut mal richtig gut. Im Moment arbeite ich fast nur noch für KiWi und Hanser Berlin, und besser kann man es wohl kaum haben. Es macht mit beiden Verlagen großen Spaß, ich arbeite mit allen Beteiligten sehr gerne zusammen.
Das Aufregendste war natürlich Der Pfau. Und der hörte auch nicht auf, aufregend zu sein, auch als die eigentliche Schreib-Arbeit dann wirklich getan war und er in Satz und in Druck ging. Irgendwie passierte trotzdem immer noch was Neues, ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so dauerhaft auf Adrenalin gewesen wäre. Ein ganz großes Ding war natürlich die Meldung, dass Christoph Maria Herbst das Hörbuch lesen möchte – inzwischen hat er das tatsächlich getan, und ich habe es schon gehört und bin hingerissen, es ist wirklich großartig geworden.
Der andere große, aufregende Moment war der, in dem ich mein Buch zum ersten Mal in der Hand hatte. Ich habe mich noch nicht richtig getraut, darin zu lesen, aber es sieht unfassbar toll aus, und ich bin wirklich sehr glücklich damit, wie das bisher alles gelaufen ist. Wie es weitergeht, wird sich dann im nächsten Jahr weisen, wenn es erscheint.

Privat sind wir ebenfalls ein bisschen gereist. Im Januar waren wir für ein Wochenende in Wien, zusammen mit Falk und der schönen, klugen Frau. Kultur gucken und Mehlspeisen essen, hervorragendes Programm. Im März ein paar Tage auf Amrum, ich hatte ja keine Ahnung, wie schön es dort ist! Im April war für eine Woche meine Nichte hier, das habe ich sehr genossen. Im Mai war ich drei Tage auf Helgoland, um eine Inselgeschichte zu schreiben, was irgendwie nicht geklappt hat. Anfang Juli war ich wieder zum Bachmannwettbewerb in Klagenfurt, das war auch wieder sehr schön. So viele nette Leute, schönes Wetter, der Wörthersee. Für die Sommerferien waren wir lange unentschlossen und sind dann kurzfristig für ein paar Tage in der Normandie gelandet. Das war schön, aber wettermäßig wäre da noch was gegangen. Im Oktober war erst die Buchmesse, dann waren wir 10 Tage in Israel. Ich habe über fast nichts davon gebloggt, das ist wirklich blöd, denn eigentlich lese ich diese Sachen auch immer gern später noch mal nach. Ich kann mir ja mal wieder Besserung vornehmen. Seufz.
Auch nicht gebloggt habe ich darüber, dass ich im letzten Jahr mehrfach im Theater war. Dabei war es fast immer toll. Es war alles dabei, vom Kindermusical im Schmidt auf der Reeperbahn bis zum Wiener Burgtheater. Der Plan ist, das auch nächstes Jahr beizubehalten, ebenso wie gelegentliche Kinobesuche. Unsere Wohnzimmerlesungen hatten ein bisschen Pause, weil sich einfach wenig ergeben hat, aber zwei haben wir gemacht, und das war auch wieder sehr fein. Auch das soll nächstes Jahr weitergehen.
Es sind ein paar neue Menschen in mein Leben getreten, über die ich mich sehr freue, über Wasmachendieda, übers Internet oder sogar aus der Kohlenstoffwelt. Was für tolle Leute man da immer wieder kennenlernt! Und am allerliebsten habe ich es, wenn ich diese Leute miteinander verkuppeln kann, wenn ich sagen kann: Ich kenne da jemanden, der könnte das-und-das, ich geb dir mal die Mailadresse. Und wenn ich damit Leute glücklich machen kann.

Wir halten fest: es war ein rappelvolles Jahr. Ich habe viel gearbeitet, war viel unterwegs und bin tatsächlich ein wenig erschöpft. Erschöpft und sehr glücklich, denn es war alles tolle Arbeit, die ich gern gemacht habe und für die ich großartiges Feedback bekommen habe. Wenn es nervige Arbeit gewesen wäre, hätte ich sicher nicht so viel geschafft oder wäre jetzt nicht „ein wenig erschöpft“, sondern fix und fertig.
Sowieso bin ich ein Glückskind und habe ein schönes Leben. Danke, Leben.

3 Kommentare

  1. Melanie Mittwoch, 30. Dezember 2015 um 22:23 Uhr [Link]

    *hach* … jetzt musste ich gerade doch ein bisschen innehalten, um ein Tränchen wegzuzwinkern ….. weil ich mich so für dich freue! Es soll so bleiben, soll so weiter gehen … und noch viel toller werden! Ich wünsche Dir das, echt jetzt!!! Lass es krachen in 2016,
    ganz herzlich
    Melanie

  2. Isabel Bogdan Mittwoch, 30. Dezember 2015 um 22:44 Uhr [Link]

    Oh, fast vergessen: Wir haben 2016 Kunst gekauft. Habe ich auch nicht drüber gebloggt, freue ich mich aber jeden Tag drüber.

  3. MonikaZH Donnerstag, 31. Dezember 2015 um 00:02 Uhr [Link]

    genau so kam es rüber, dieses Jahr, bei Dir. So ein bisschen hektisch, immer hinterherhechelnd, aber glücklich und froh. Möge das Jahr 2016 ein wenig weniger hektisch, aber genauso glücklich und erfüllt sein.

    Alles Liebe
    Monika

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