Frank Schmeißer: Schurken überall!
Die streng geheimen, ultrawahren Aufzeichnungen des Superhelden „Das Gehirn“, alias Sebastian von Nervköter, und der unglaublichen Dreieinhalb
Die unglaublichen Dreieinhalb sind neben Sebastian von Nervköter auch noch Barbara Schwemme, genannt „Action-Bärbel“, weil sie so hibbelig ist und immer in Bewegung (was daran liegt, dass sie ihr Ritalin nicht nimmt), und Martin Koslowski, genannt „Das Chamäleon“, weil er so unauffällig, ja, geradezu unsichtbar ist. Der Halbe ist Martins imaginärer Freund Dieter, genannt „Der Hosenscheißer“, weil er noch mehr Angst vor allem hat als Martin. Da Sebastian und Action-Bärbel Dieter nicht sehen können, zählt er nur halb. Und das ist auch gut so, denn so gehen fast alle Abstimmungen im Superheldenteam zwei zu anderthalb aus. (Jaaa! Anderthalb! Hervorragend! Man könnte meinen, der Autor läse mein Blog. *hust*)
Eines Tages ist die supernette Klassenlehrerin der unglaublichen Dreieinhalb, Frau Daffodil, irgendwie nicht so fröhlich wie sonst. Die Dreieinhalb kriegen raus, dass aus ihrem Klassenzimmer bereits mehrfach Dinge gestohlen wurden: der Globus, das Lexikon, sowas. Und Frau Daffodil wird deswegen Ärger bekommen und womöglich ihren Job verlieren. Das wäre eine Katastrophe! Keine Frage, das ist ein Fall für die unglaublichen Dreieinhalb. Sie haben sofort die Schüler der Klasse 6b (b wie böse) in Verdacht, und ihren ebenso bösen Klassenlehrer Dr. Knarz gleich mit. Und dann passiert auch noch das, was Sebastian in dieser Situation am allerwenigsten gebrauchen kann: Tante Hella taucht auf. Oh weia. Tante Hella ist wirklich schlimm.
Und so müssen die unglaublichen Dreieinhalb bis zum finalen Showdown wirklich alle ihre Superheldenkräfte aufbringen und einige Rückschläge einstecken und ziemlich wilde Abenteuer überstehen. (Was möglicherweise auch daran liegt, dass ihre Pläne zum Teil ein klitzekleines Bisschen unausgegoren sind.) Bis dahin hat man sich jedenfalls prächtig amüsiert, und spannend ist es auch. Na gut: wenn man ungefähr 8-10 Jahre alt ist. Ich bin 43 und habe es trotzdem wirklich gerne und mit Vergnügen gelesen. Gott sei Dank! Denn ich fürchte mich ja immer ein bisschen, wenn mir jemand ein Buch schickt und hofft, dass ich drüber blogge. Weil, wenn ich es dann doof finde, dann ist das doof. Aber wenn es schön ist, umso schöner: Danke, Frank!
Wirklich wundervoll sind übrigens auch die Illustrationen von Jörg Mühle, über die habe ich sehr gelacht. Ich bestell gleich mal ein Exemplar für die Nichte, die neulich hier war und es angefangen hat und nicht mitnehmen durfte, weil ich selbst noch nicht durch war.
Frank Schmeißer (Jörg Mühle, Illustrationen): Schurken überall! Die streng geheimen, ultrawahren Aufzeichnungen des Superhelden „Das Gehirn“, alias Sebastian von Nervköter, und der unglaublichen Dreieinhalb. Ravensburger, 207 Seiten, 12,99 €