Der Mach-doch-Muskel
Worum es bei den Filmen im Eintrag hier drunter ja auch wieder geht: darum, den Mach-doch-Muskel zu trainieren. Der Ausdruck „Mach-doch-Muskel“ stammt von Meike Winnemuth, vielleicht hieß er bei ihr auch ein bisschen anders, ich weiß es nicht mehr genau, ist auch nicht so wichtig.
Zur Erinnerung: Meike ist die Frau, die im letzten Herbst bei Günther Jauch einen Haufen Geld gewonnen hat und es seitdem einfach macht: sie ist seit Januar auf Reisen. Jeweils einen Monat in einer anderen großen Stadt. Einfach so, weil sie Lust dazu hat. Ihr Reiseblog ging bei mir in Rekordzeit von Null auf Lieblingsblog, und nicht nur bei mir – ihre Kommentarstränge sind voller Begeisterungs- und auch Neidbekundungen, weil sie immer so tolle Sachen macht. Ich weiß den Zusammenhang nicht mehr genau, aber irgendwie ging es um „boah, was Du alles machst“, da schrieb Meike, sie glaube, der Mensch habe so etwas wie einen „Mach-doch-Muskel“, den man trainieren kann wie andere Muskeln auch. Dinge einfach tun, sie ausprobieren, sich aufraffen, bis man sich nicht mehr aufraffen muss, bis man nicht mehr dauernd bei „ich sollte“ oder „man könnte mal“ oder „eigentlich würde ich gern“ hängenbleibt, sondern es einfach macht.
Das hat mir sofort eingeleuchtet. Vielleicht, weil ich das große Glück habe, diese Sachen-machen-Kolumne zu schreiben, mit der ich ja genau das tue: meinen Mach-doch-Muskel trainieren. Ein Glück ist die Kolumne deswegen, weil sie mich quasi zwingt; hätte ich nicht alle zwei Wochen einen Abgabetermin, dann hätte ich auch nicht all diese tollen Sachen gemacht. Ich merke aber schon, dass es wirkt, ich habe viel mehr Lust und mehr Energie, einfach mal Sachen zu machen, weil sie sich gerade anbieten, auch wenn ich nicht drüber schreibe. Ich denke viel öfter, och ja, mache ich. Versuche ich. Habe ich Lust drauf. Oder auch: habe ich ein bisschen Angst vor, mache ich trotzdem. Das muss ja nicht gleich etwas Spektakuläres sein, kleine Sachen machen auch Spaß. Und trainieren den Muskel auch. Meike geht ein Jahr auf Weltreise, ich fahre nach Wacken, na und? Man muss nur mal anfangen. Runter vom Sofa.
Auf jeden Fall erweitert es den Horizont, es macht ganz schnell Lust auf mehr (der Trainingseffekt macht sich sofort bemerkbar), und nicht zuletzt kann man mal schön mit ein paar Vorurteilen aufräumen, sie rauswerfen und durch Neugier ersetzen. Das ist überhaupt einer der besten Effekte dabei, man betrachtet Dinge wieder neugieriger, wertfreier und erstmal mit dem Vorsatz, Spaß dran zu haben. Vollkommen egal, wie uncool sie vielleicht sind.
Was ich sagen will: Macht Sachen! Ehrlich. Macht es einfach. Trainiert Eure Mach-doch-Muskeln. Probiert das komische Essen, meldet Euch für die aufregende Sportart an, sprecht mit dem interessanten Typen an der Bar und streicht die Küche grün.
Wortschätzchen Samstag, 6. August 2011 um 13:10 Uhr [Link]
Ja. Ja. Und ja.
Zahnwart Samstag, 6. August 2011 um 13:21 Uhr [Link]
Manchmal bin ich tatsächlich ein wenig eifersüchtig darauf, dass du so wenig Hemmungen hast, diesen imaginären Muskel zu trainieren.
Luna Samstag, 6. August 2011 um 13:23 Uhr [Link]
Absolut – dazu notwendig: offen sein!
Isabel Bogdan Samstag, 6. August 2011 um 14:39 Uhr [Link]
Genau, aber die Offenheit will halt auch trainiert sein. Und das Ablegen der Hemmungen. Einmal ein bisschen anfangen, dann wird es immer einfacher und immer schöner. Und, äh, als besonders hemmungslos würde ich mich jetzt auch nicht bezeichnen, bloß weil ich mal bei Cats war.
Zahnwart, ich nehm Dich demnächst mal mit auf was total Uncooles, okay? Ich hätte da schon eine Idee. Hihi.
zahnwart Samstag, 6. August 2011 um 19:11 Uhr [Link]
das richtiggehend körperliche unwohlsein, das mich bei der überlegung, was du wohl meinen könntest, beschleicht, beschreibt meine hemmungen eigentlich recht gut.
Isabel Bogdan Samstag, 6. August 2011 um 20:02 Uhr [Link]
Dann fang doch mit irgendwas an, von dem Du schon immer dachtest „sieht eigentlich aus, als würde es Spaß machen“, das Du aber trotzdem nicht gemacht hast.
links for 2011-08-06 « just another weblog :: fine bloggin' since 2001 Sonntag, 7. August 2011 um 01:02 Uhr [Link]
[...] is a blog: Der Mach-doch-Muskel Macht es einfach. Trainiert Eure Mach-doch-Muskeln. Probiert das komische Essen, meldet Euch für die aufregende Sportart an, sprecht mit dem interessanten Typen an der Bar und streicht die Küche grün. (tags: twitthis) [...]
giardino Sonntag, 7. August 2011 um 15:23 Uhr [Link]
Dazu (und zum vorigen Eintrag) passt dieser motivierende Text, der mir vor ein paar Tagen ans Bein lief: http://www.fluentin3months.com/life-lessons/
Isabel Bogdan Sonntag, 7. August 2011 um 23:15 Uhr [Link]
Haha, die ganze Zeit beim Lesen dachte ich: wear sunscreen. Danke!
Jürgen Sonntag, 14. August 2011 um 06:00 Uhr [Link]
Prima Idee, prima Artikel, prima Blog – dreimal danke!
Gewinnspiel bei TheMM (Huddeldihuddeldimrööömhudeldirum) | just another weblog :: Christian Fischer – fine bloggin' since 2001 Dienstag, 18. Juni 2013 um 11:30 Uhr [Link]
[...] weil hier ein paar Menschen einfach mal gemacht haben – wir erinnern uns an Isa und den Mach-doch-Muskel. Hey, wir wollen zusammen und mit dieser Frau Musik machen – also machen wir [...]