Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen
Wenn jemand durchs Fenster reinguckt und sieht, wie man mit geschlossenen Augen am Regal entlangtappt, die Hände über Buchrücken gleiten lässt und schließlich eins rauszieht, der muss ja … ach, egal.
Heinrich Mann: Die kleine Stadt. Ich habe dieses Buch nicht gelesen, es gehört dem Gatten. Wenn ich’s recht bedenke, habe ich wahrscheinlich gar nichts von Heinrich Mann gelesen. Ein schönes Buch, in grünes Leinen gebunden, am Rücken ein bisschen ausgeblichen, sehr schöne Schriftart auf dem Rücken. Keine Schrift auf dem Cover. Ich weiß nicht, ob es mal einen Schutzumschlag dazu gab. Es hat 442 Seiten, die nach altem Buch riechen. Erschienen ist es 1960 bei Claassen, eine „Einmalige Sonderausgabe in der Reihe Die Bücher der Neunzehn, Band 65.“
Die Bücher der Neunzehn, weiß Wikipedia, „war ein in den 1950er- bis 1970er-Jahren von 19 deutschen Verlagen durchgeführtes Gemeinschaftsprojekt zur Herausgabe einer Buchreihe von anspruchsvollen Büchern bedeutender Philosophen und Schriftsteller in guter Ausstattungsqualität zu sehr günstigen Preisen.“
Maximilian Buddenbohm Dienstag, 26. Oktober 2010 um 12:10 Uhr [Link]
Sehr lesenswert! Da sind Schilderungen von Gesprächssituationen drin, die geradezu unfaßbar plastisch sind, ganz groß.
Isabel Bogdan Dienstag, 26. Oktober 2010 um 12:21 Uhr [Link]
Ah, danke! Dann räume ich das wohl mal nicht zurück, sondern auf den SuB.
Maximilian Buddenbohm Dienstag, 26. Oktober 2010 um 12:32 Uhr [Link]
Nein, räum ruhig weg, Heinrich Mann ist schon tot, so etwas liest Du ja eh nicht.
Isabel Bogdan Dienstag, 26. Oktober 2010 um 12:35 Uhr [Link]
Wenn ich schnell genug lese, könnte ich es noch passend zu Frage 24 schaffen.
Christiane Dienstag, 26. Oktober 2010 um 16:12 Uhr [Link]
@maximilian
Kempowski ist aber auch schon tot. Was für ein Totschlagargument ;-) …
Isabel Bogdan Dienstag, 26. Oktober 2010 um 16:17 Uhr [Link]
Siehste: Kempowski habe ich ja auch nicht gelesen (aber mal live gesehen, in der Stadtbücherei Menden, gildet das? Da war er allerdings noch nicht tot). Tatsächlich habe ich vorhin noch mal meine Leseliste angeguckt, um mich zu vergewissern, wie das so ist, mit mir und den toten Autoren. Und was ist? Abgesehen von zwei kurzen Bilderbüchern (Bechstein, Töpffer) war das einzige Buch eines toten Autors, das ich in den letzten zwei Jahren gelesen habe, von Simenon. Und ratet, wer mir das geschenkt hat.
Ich fürchte also, ich kann nicht widersprechen. Mir war nur nicht so klar, dass es SO schlimm ist mit meiner Einseitigkeit. Sollte ich wohl mal beheben. Kempowski also gleich mit auf den SuB.
Isabel Bogdan Dienstag, 26. Oktober 2010 um 18:38 Uhr [Link]
Cechov! Ein Cechov war auch noch dabei, aber das war nur ein kleines Heftchen. Und hey, ich habe Abbitte zur Hälfte gelesen. McEwan lebt zwar noch, aber er schreibt, als wäre er schon hundert Jahre tot.
skizzenblog Dienstag, 26. Oktober 2010 um 19:01 Uhr [Link]
bei alle liebe zum regal regalage, wo sitzt man denn beim lesen?
ich hätt da was für sie: http://www.fishbol.com/furniture/bookseat/
Isabel Bogdan Dienstag, 26. Oktober 2010 um 19:32 Uhr [Link]
Oh, danke, sehr schön! (Ich liege beim Lesen meistens. Bett, Balkon, Badewanne.)
Das wär ja glatt einen eigenen Dings wert: Lesemöbel.
Helga Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 09:00 Uhr [Link]
Nichts von Heinrich Mann gelesen? – Nicht einmal „Der Untertan“ oder „Professor Unrat“?
Isabel Bogdan Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 10:18 Uhr [Link]
Nein. (Ja, ich weiß.)
(Was ich nicht weiß: warum manche Leute mich für belesen oder sowas halten. Bin ich nicht. Klassiker und sowas null.)
Maximilian Buddenbohm Mittwoch, 27. Oktober 2010 um 20:47 Uhr [Link]
Zusammen kennen wir zwei uns ganz gut aus :-)