Anderswo – Das Feuilleton

- ReLü, die Rezensionszeitschrift für Übersetzungen, hat mit der wirklich wundervollen Bärbel Flad gesprochen, die jahrzehntelang Lektorin bei KiWi war und die tollsten Autoren und Übersetzerinnen betreut hat. Und das teilweise immer noch tut. Außerdem gibt sie großartige Übersetzerseminare.

- Der Montaigne-Übersetzer Hans Stilett ist gestorben. Hier ein Nachruf in der Welt.

- Auch Assia Djebar ist gestorben. Lange her, dass ich etwas von ihr gelesen habe.

- Der kleine Prinz ist gemeinfrei geworden, und prompt gibt es eine Flut von Neuübersetzungen. Felicitas von Lovenberg schreibt in der FAZ darüber. Ich weiß nicht, was ich mit einem so ikonischen Satz wie „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ machen würde. Zumal dann, wenn er so wunderbar übersetzt ist. Es ist ja schlechterdings unmöglich, ihn unbefangen und unvoreingenommen einfach so zu übersetzen, wie es sich im eigenen Textfluss gerade ergibt.

- Lektorin Katharina Raabe spricht über die Ménage à trois zwischen Autor, Lektor und Übersetzer, über verschiedene Möglichkeiten, wie es laufen kann, und kommt zu einigen Erkenntnissen.

- Die Buchbranche sucht einen Bestseller-Nachfolger für „Darm mit Charme“. So ähnlich muss diese Suche ablaufen, bestimmt.

- WELTNEUIGKEIT: Man kann auch Bücher wegwerfen. Doch, ehrlich.

- Und wenn ich demnächst mal schlechte Laune habe, lasse ich sie mir von Karen Köhler und Nina Lauterbach in wenigen Sekunden wegzaubern.

Das ist der Trailer – das ganze Interview ist genauso zauberhaft.

Anderswo – Das Feuilleton

- Neues von Suhrkamp: Ulla Unseld Berkéwicz zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück und wechselt in den Aufsichtsrat. Das ist offenbar eine gute Nachricht, wenn ich das richtig verstanden habe, können sich jetzt wieder alle aufs Büchermachen konzentrieren und müssen nicht dauernd wegen Streitereien in der Presse sein. Hallelujah!

- Hurra, Linguistenhumor! Gnome Chomsky, The Garden Noam.

- Der Deutschlandfunk zum 10. Todestag von Ephraim Kishon.

- Jörg Sundermeier im Buchmarkt über den Zustand der Literaturkritik.

- Gesine von Prittwitz hat Daniel Beskos und Peter Reichenbach vom Mairisch-Verlag interviewt.

- Und heute zur Abwechslung gleich zwei Videos: Eine Vorstellung des Verlags Hermann Schmidt, der wirklich ganz und gar wundervolle Bücher macht.

… und zum Schluss lernen wir noch ein einziges Wort Schwedisch (via Liisa):

Anderswo (Der Literaturteil)

- Das Wichtigste zuerst: Die Rede von Navid Kermani bei der Kölner Demo nach den Attentaten von Paris.

Die Terroristen wollen einen Keil zwischen uns treiben, sie wollen uns in eine Entscheidung zwingen, ob wir Europäer oder Araber sind, Westler oder Orientalen, Gläubige oder Ungläubige. Nach dem 11. September 2001 war ihnen das fast schon gelungen, als der Terror mit Kriegen beantwortet wurde, mit Folter, mit der Aushöhlung des Rechtsstaats. Die unweigerliche Folge waren noch mehr Gewalt und Gegengewalt, noch mehr Feindbilder und noch mehr Hass, noch mehr Anschläge und Hunderttausende weitere Tote. Heute muss die Antwort auf den Terror eine andere, eine im besten Sinne aufklärerische sein: Nicht weniger, sondern mehr Freiheit! Nicht Ausgrenzung, sondern gerade jetzt Gleichheit! Und vor allem: Nicht Feindschaft, sondern Brüderlichkeit!

Als Text und Video bei Der ZEIT.

- Super Überleitung zum Literaturteil: Helge Malchow berichtet von den Ereignissen um das Erscheinen von Rushdies „Satanischen Versen“ 1989.

- Gabriele Haefs über die Freuden des Übersetzens schlechtlektorierter Bücher.

- The one and only Pia Ziefle bereitet sich auf eine Lesung vor. Wow.

- Thomas Glavinic ebenfalls über Getränke bei Lesungen und über das Schreiben.

- Eine kleine Sammlung wundervoller Widmungen in Büchern. (Auf Englisch.)

- Und noch eine Sammlung, ebenfalls auf Englisch: Fragen, die in der New York Public Library gestellt wurden (bevor es Google gab).

- Schöne Bilder von schönen Bibliotheken.

- Der Hanser-Verlag hat Literaturblogger zu einem Verlagsbesuch eingeladen, und das war wohl sehr toll, schreibt Sophie Weigand.

- Und ein sehr schönes Lyrik-Übersetzungsvideo: Anna Crowe übersetzt Odile Kennel, featuring charming Katy:

Anderswo

- Es ist jetzt ein bisschen blöd, das erst nach Weihnachten zu posten, aber: wer über die Anschaffung eines Readers nachdenkt, möchte vielleicht lieber einen Unbeleuchteten nehmen.
UPDATE: Vielleicht ist das auch Kokolores. Also: Kein iPad mit ins Bett. Beleuchtete Reader weiß man nicht.

- Einmal im Monat treffen sich zwölf Schülerinnen und Schüler der Frankfurter Schillerschule mit der S. Fischer-Lektorin Julia Bong, um gemeinsam Texte zu schreiben und darüber zu reden. Dabei passiert Erstaunliches.

- Stefan Mesch hat die bemerkenswertesten Buchcover des Frühjahrs 2015 gesammelt und gruppiert. Großartig, vielen Dank!

- Das Verlagsbüro Philipp hat ebenfalls gesammelt, und zwar die Träger von Literaturpreisen 2014.

- Die zauberhafte Karen Köhler hat mal wieder ein Interview gegeben, drüben bei Gérard Otremba. So toll wie immer.

- Und auch Paul Auster spricht über das Schreiben. Arrogant und interessant und am Ende ein bisschen rührend.

Anderswo

- Karla Paul leitet seit dem Sommer den Bereich Digitales Publizieren beim Verlag Hoffmann und Campe und erzählt davon im Buchreport. Satz des Jahres: „Die Pessimisten sollen sich bitte endlich ein Hobby suchen.“

- Den Optimismus verlieren kann man allerdings so langsam wirklich bei Suhrkamp. Ich staune weiterhin, dass sie immer noch tolle Bücher machen.

- Der wundervolle Roman „Der Grund“ von Anne von Canal wurde ins Estnische übersetzt, hier gibt es eine lange Lesung daraus. Ich verstehe natürlich kein Wort, finde es aber total toll. Und stelle überrascht fest: Man kann super dazu übersetzen, das hat so einen schönen Rhythmus, aber es stört nicht, weil ich halt nichts verstehe. Musik hören beim Übersetzen kann ich überhaupt nicht, höchstens etwas ohne Text, so Sigur-Ros-Gewimmer oder so. Ab sofort werden zum Arbeiten estnische Lesungen gehört.

- Auch so ne Marke: Reinhold Joppich, langjähriger Vertriebsleiter bei KiWi, weit über Köln hinaus bekannter Schnäuzerträger, Buchbranchenurgestein, geliebt und gefürchtet, wenn ich das richtig verstanden habe, geht in Rente. Gisela Steinhauer hat ihn aus diesem Anlass getroffen und eine ganze Stunde lang mit ihm gesprochen.

- Zu den Deutschen Schreibtagen 2014 in Berlin-Wannsee hielt die internationale Bestsellerautorin und Bücherfrau Nina George vor 140 Teilnehmerinnen, Autoren und Autorinnen in Ausbildung, die Keynote mit dem Titel: „On Writing / Was ist Schreiben?“
Im BücherFrauen-Blog sind jetzt Auszüge der Rede erschienen.

- Wär ich in Berlin, würde ich diesen Schreibkurs bei Susanne Englmayer besuchen. Der wird bestimmt super und kostet quasi nix: 100,- € für 10 Abende, alle 14 Tage montags.

- Marie Marcks ist gestorben. Meine Verehrung.

- Und das Dollste zum Schluss: 54 Stories. Im Advent erscheint dort jeden Tag eine kurze Geschichte, danach geht es aber weiter. Wenn auch nicht täglich. Hurra! Mehr Geschichten für alle!

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