Anderswo
- Unfassbar: Ilja Trojanow durfte trotz Visum und Einladung und allem nicht in die USA einreisen. Ohne Begründung. Zur Erinnerung: Ilja Trojanow schrieb zusammen mit Juli Zeh das Buch Angriff auf die Freiheit – Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte und setzt sich auch sonst engagiert gegen Überwachung ein.
Der PEN protestiert und verlangt Aufklärung, und Michael Krüger äußert sich im Deutschlandradio dazu (hier zum Nachhören).
- Janee, ist klar, Herr Professor: „Toronto literature professor and Giller prize-shortlisted author David Gilmour has found himself at the eye of a literary storm after declaiming in an interview that he doesn’t teach books written by women or Chinese authors, because he’s only interested in „serious heterosexual guys“.
- Ulrich Greiner hält den deutschen Buchpreis eher für Zirkus.
- Die Herren Günter Grass und Botho Strauß haben eine Meinung zu Facebook und dem ganzen Scheißdreck.
- Vattenfall will die Lesetage nicht fortsetzen. Die Vattenfall-Lesetage waren ein Lesefestival hier in Hamburg, das seit 15 Jahren jedes Frühjahr stattfand. In den letzten Jahren gab es zunehmend Gegenveranstaltungen und vor allem Kritik daran, dass ein Atom- und Kohlegigant sich mit Kultursponsoring weißwäscht. Wie wäre es denn, wenn Naturstrom oder Greenpeace da einsprängen? Das wäre doch eine schöne Idee.
- Im rbb-Kulturradio durften anlässlich des Internationalen Übersetzertags Hörer sagen, was sie von einer guten literarischen Übersetzung erwarten. Und meine Kollegin Katrin Harlaß ist im Studio.
Mufti Freitag, 4. Oktober 2013 um 17:36 Uhr [Link]
Zu Trojanow ein lesenswerter Foren-Beitrag bei Heise:
http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Die-Behoerde-hatte-keine-andere-Wahl-als-Einreiseverweigerung/forum-266491/msg-24190525/read/
Isabel Bogdan Freitag, 4. Oktober 2013 um 20:04 Uhr [Link]
Ah, danke, das hatte ich falsch verstanden. Ich dachte, er hätte ein Visum – muss man das denn normalerweise immer vorher beantragen? Oder bekommt man das bei der Einreise, oder wie? Sehr seltsam jedenfalls.
kid37 Samstag, 5. Oktober 2013 um 12:12 Uhr [Link]
Zum Thema Lesetage: In erster Linie gilt es darauf zu achten, daß sich die Stadt Hamburg nicht aus ihrem Kulturauftrag herausstiehlt. Sponsoring kann nicht ureigene Aufgaben von Gemeinde und Staat ersetzen. (Wobei, die Elbdudelbude kann Vattenfall gerne übernehmen. :-))
Isabel Bogdan Samstag, 5. Oktober 2013 um 12:38 Uhr [Link]
Keine Ahnung, wieviel Geld die Stadt noch in den Lesetagen hatte, seit die HEW nicht mehr HEW, sondern Vattenfall ist. Wenn das Geld jetzt für etwas anderes frei wird, ist es ja gut. Sie könnten es ja ins „Lesen ohne Atomstrom“ stecken. Ich hätt auch sonst noch ein paar Ideen, was man damit machen könnte.
Matthias Schumann Samstag, 5. Oktober 2013 um 21:07 Uhr [Link]
Wie kann man als Beteiligte/r am sogenannten „Literaturbetrieb“ in Triumphgeheul ausbrechen, wenn ein seit 15 Jahre existierendes Literaturfestival mit internationaler Besetzung eingestellt wird, bei dem Autoren – im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen, die sich so nennen – unter anderem zivile Honorare bekommen? Sehr verwunderlich. „Die Stadt“ hat nebenbei kaum Geld da reingesteckt, auch wenn das immer behauptet wird, zuletzt ca. € 4.000 für die Leseförderung von Jungs – angesichts eines Etats in etwa halber Millionenhöhe, den das Unternehmen da Jahr für Jahr reingesteckt hat, eine eher geringfügige Summe. Und warum sollte „die Stadt“, also namentlich der von ca. 50% der Bürger gewählte Senat, Geld an Leute ausschütten, die seit Jahren nur Beschimpfungen für ihn übrig haben?
Isabel Bogdan Samstag, 5. Oktober 2013 um 22:23 Uhr [Link]
Ach, Triumphgeheul habe ich jetzt nirgends gelesen, aber ich habe auch nicht gerade hinterhergegoogelt.
Zur letzten Frage: mit derselben Berechtigung könnte man ja eher fragen, warum ein Unternehmen Geld an Leute ausschütten sollte, die es beschimpfen. Schon klar, warum – aber deswegen finde ich persönlich es auch nicht so schlimm, wenn es damit wieder aufhört (auch wenn’s mir für Deine Frau leidtut, aber das ist ein anderes Thema).
Dass die Stadt für ihr Kultursponsoring beschimpft würde, habe ich auch noch nicht gehört, bzw. nur wegen Projekten wie der Elbphilharmonie oder weil es an anderen Stellen immer noch ein bisschen mehr sein könnte. Aber da bin ich auch nicht wirklich drin in der Materie.
Matthias Schumann Sonntag, 6. Oktober 2013 um 08:48 Uhr [Link]
Ich kann dir gerne mal ein bißchen Material zur Verfügung stellen, welcher Wind da geweht hat und was alles passiert ist. Ich hatte im Frühjahr einige Wochen dazu recherchiert. Aber dazu äussere ich mich aus Gründen, die ich hier nicht darlegen kann, nur noch persönlich.