Schreibklausur

Seit Montag bin ich in Schreibklausur.
Zuletzt habe ich sowas im November auf Helgoland gemacht, allein. Ich bin für 14 Tage hingefahren und nach 10 Tagen schon zurückgekommen, weil mir die Decke auf den Kopf fiel. Alleinsein ist nichts für mich. (Außerdem war in Hamburg eine Party, auf die ich wollte, sonst hätte ich die vier Tage natürlich auch noch bleiben können, aber ich wollte nicht mehr.) Ich war auch schon ein paarmal für drei oder fünf Tage zu zweit auf Helgoland, das war immer sehr toll und produktiv und immer zu kurz.
Jetzt sind wir zu dritt in Schleswig-Holstein auf dem Land, wo nichts ist. Geplant war eine Schreibklausur mit Susann Pásztor, die ich als Autorin genauso liebe wie als Freundin, und dann stieß aus verschwommenen Gründen noch Julia Karnick dazu; wir kannten uns kaum, fanden aber alle drei, dass wir es trotzdem versuchen wollten.
Und jetzt wohnen wir hier seit Montag in einem wunderhübschen, liebevollst renovierten Häuschen irgendwo im Nichts. (Bevor Ihr fragt: Nein, kann man nicht. Ist privat und wird nicht vermietet.) Das Wetter ist feuchtgrau und novembrig. Macht nichts, wir sind ja zum Arbeiten hier, und das klappt so wundervoll, dass wir alle drei total beglückt sind und gleich nach einem nächsten Termin geguckt (und leider keinen gefunden) haben. Julia ist genauso super wie Susann, wir sitzen im Wohn-Ess-Küchen-Bereich, klappern mit den Tastaturen, wechseln zwischendurch ein paar Sätze, gucken den Vögeln im Garten dabei zu, wie sie Vögeldinge tun, fahren zwischendurch mal einkaufen oder machen einen Spaziergang, zwei von uns laufen gelegentlich eine Runde, und ansonsten sind wir wirklich fleißig. Die Abende verbringen wir vor allem mit Kichern, es ist alles wahnsinnig entspannt und produktiv, wir reden über das, was wir schreiben, oder auch nicht, wir erzählen uns unsere Leben, wir denken nach und schreiben und lesen und albern und sind sehr, sehr froh.
So soll das immer sein, ich glaube, das ist meine liebste Arbeitsform: Wegfahren mit einer Kleingruppe. Das geht natürlich nicht mit jedem, ein bisschen riskant war es auch, zehn Tage mit zwei Frauen zu planen, die man nicht wirklich gut kennt. Aber was für ein Glück es ist, mit diesen beiden Superfrauen in diesem Superhaus sitzen und schreiben zu dürfen. Nur noch bis Mittwoch, dann müssen wir wieder nach Hause. Schade, das war zu kurz, wie immer alles Schöne zu kurz ist, aber irgendwann tun wir es wieder, und darauf freue ich mich jetzt schon. Danke, Ladies.

9 Kommentare

  1. Meike Rensch-Bergner Sonntag, 15. April 2018 um 19:29 Uhr [Link]

    Das klingt so wunderbar! Ich möchte das auch mal, denn ich quäle mich derzeit sehr mit meinem Buch, das sich einfach nicht mit dem Alltag vereinen lässt und am 13.5 fertig sein soll.

  2. Frische Brise Sonntag, 15. April 2018 um 21:22 Uhr [Link]

    Hört sich wirklich schön an, danke für den Einblick!

    Ich vermisse Dein Bloggen über Deine Arbeit, das fand ich immer sehr interessant.

  3. Hande Sonntag, 15. April 2018 um 22:36 Uhr [Link]

    Das hört sich super an und geeignet auch sich anderweitig zu fokussieren. Gutes Schreiben noch!
    Ps: vielleicht kannst du julia sagen, dass du die eine bekloppte frau kennst, die ihr auf ihre kolumne hin ein threema nachricht geschickt hat :)

  4. Silke R. Plagge Montag, 16. April 2018 um 01:36 Uhr [Link]

    Tolle Idee! Nach dem Buch ist vor dem Buch? Beim nächsten möchte ich so etwas tolles auch machen <3

  5. hanna Montag, 16. April 2018 um 12:19 Uhr [Link]

    Ich bin rechtschaffen neidisch!
    Arbeiten ohne all den Alltagskram klingt himmlisch.
    Und dann noch in guter Gesellschaft … hach.

  6. LiFe Montag, 16. April 2018 um 23:27 Uhr [Link]

    Wäre gerne auch in Schreibklausur

  7. lihabiboun Dienstag, 17. April 2018 um 11:57 Uhr [Link]

    Man fühlt es und riecht förmlich, wie schön Sie es da haben und gell, die Vögel tun Vögeldinge und die Damen schreiben Gedankendinge. Ja. Hach. Herzlichst von Süden nach Norden!

  8. Julia Dienstag, 17. April 2018 um 16:05 Uhr [Link]

    Liebe Hande, du warst gar nicht die einzige Bekloppte, die mir eine Threema-Nachricht geschickt hat: Es waren viele Dutzende – darunter auffällig viele Männer. Deshalb kann ich mich auch leider nicht mehr an deine Nachricht speziell erinnern. War ich wenigstens so nett, dir zu antworten? Falls nicht: Asche auf mein Haupt.

  9. Hande Donnerstag, 19. April 2018 um 07:52 Uhr [Link]

    Julia, du warst sogar sehr nett! Ich glaub ich hatte in meiner Nachricht erwähnt, dass ich in Rom lebe, aber nicht mehr sicher. Auf jeden Fall liebe Grüsse!

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