Kater
Neulich war ich mit Herrn Buddenbohm essen. Es gab Knoblauch. Als „Gruß aus der Küche“ kam tatsächlich eine komplette Knoblauchknolle, oben einmal sauber aufgeschnitten und im Ofen geröstet. Das war ganz schön lecker. Wir haben sie zu zweit aufgegessen, natürlich haben wir sie vorher fotografiert und sofort ins Internet gestellt, wo uns niemand glaubte, dass das tatsächlich Knoblauch war, und schon gar nicht, dass wir ihn essen würden. Also futterte ich auch noch schnell die letzten kleinen Zehen raus, damit wir noch ein Bild der leeren Häutchen posten konnten.
Dann gab es „normales“ Essen, und als ich hinterher nach Hause kam, sagte der lustige Mann: Oh, gab’s was mit Knoblauch? Nein, sagte ich, es gab Knoblauch. Mein Mann lachte nur noch, es klang allerdings ein wenig verzweifelt.
Am nächsten Morgen, als er die Wohnung verließ, sagte er, ich solle unbedingt ganz dringend gut durchlüften, wenn ich aufgestanden sei, es sei wirklich furchtbar. Der Arme. Und ich Arme, ich fühlte mich irgendwie verkatert, ausgedörrt, ich hatte leichte Kopfschmerzen und mir war ein bisschen übel; vom eigenen Knoblauchatem wahrscheinlich, sehr seltsames Gefühl. Ich hatte zwei Gläser Wein getrunken, kein Grund für einen solchen Kater.
Was ich abends beim Essen komplett vergessen hatte: Ich hatte morgens einen Arzttermin. Habe mich also erstmal entschuldigt, dass ich so stinke. Der Arzt lachte und meinte, das sei ja auch lecker. Eine ganze halbe Knolle allerdings sei ein strammes Programm, ich solle mal den Mund aufmachen und die Zunge rausstrecken. Ich versuchte, dabei nicht auszuatmen. Ja, sagte er, total ausgetrocknet, kein Wunder, Knoblauch wirke noch stärker dehydrierend als Alkohol. Ob ich einen Kater hätte?
Das hatte ich nicht gewusst. Ich wusste nur, dass Knoblauch gesund ist, aber nicht, dass er ungesund ist. Famous first times: Ich hatte tatsächlich einen veritablen Knoblauchkater. Was es alles gibt.
adelhaid Donnerstag, 4. Juni 2015 um 12:34 Uhr [Link]
ja, und is da nicht auch was mit blutdruck und so?
aber in der tat – so lecker!
Maximilian Buddenbohm Donnerstag, 4. Juni 2015 um 12:35 Uhr [Link]
Blutdruck war am nächsten Tag nicht mehr da. Irgendwas ist immer.
Frische Brise Donnerstag, 4. Juni 2015 um 13:53 Uhr [Link]
Jupp. Ist blutdrucksenkend.
LiFe Donnerstag, 4. Juni 2015 um 15:03 Uhr [Link]
Next time: from all a little, so sagte es immer meine Oma.
Katarina Freitag, 5. Juni 2015 um 08:15 Uhr [Link]
Verrückt! Was es nicht alles gibt! O.O
Chriskrams Freitag, 5. Juni 2015 um 14:43 Uhr [Link]
Das habe ich auch schon mal gegessen! In Riga, in einem Lokal namens „Garlic“ (!) in der Altstadt, und das war so köstlich! Vielleicht auch, weil draußen kniehoch Schnee lag und der Knoblauch alle Erfrierungen wieder aufgetaut hat. Der Versuch, es nachzukochen, ist aber nie gelungen … und das gibt es hier? Ts! Nur an einen Kater kann ich mich nicht erinnern, obwohl das da bis zum Knoblaucheis als Dessert so zehenmäßig weiterging …
Jens Freitag, 5. Juni 2015 um 15:04 Uhr [Link]
Einfach mal 40 Knoblauchzehen Huhn Rezept googlen. Weist‘e bescheid.
Uschi aus Aachen Samstag, 6. Juni 2015 um 09:31 Uhr [Link]
Wow, wieder was gelernt. Und das als der kochende Teil unserer bekennenden Knoblauch-Junkie-Paarung…
Ks Dienstag, 9. Juni 2015 um 10:25 Uhr [Link]
In Korea gibt es das ganz oft. Dann zum Hauptgericht gerne noch ein Teller frittierte Knoblauchscheibchen (auch sehr lecker) und mit viiiiiiiiiiel Getränk dazu geht das auch mit dem Kater einigermaßen. Aber in der Tat aufpassen bei zu schnellen Bewegungen, das haut den Blutdruck ordentlich in den Keller, danach tanzen gehen ist also ein echt doofe Idee ;-)
Modeste Sonntag, 14. Juni 2015 um 23:28 Uhr [Link]
Ah, das kenne ich. Da hat mir dann auch ein Onkel einmal eingeschärft, für jede Zehe ein großes Glas Wasser zu trinken. Sonst geht es auf den Kreislauf.
Trific, Hamburg - Schöner Blog(t) Samstag, 2. Januar 2016 um 15:37 Uhr [Link]
[…] Knoblauch kommt. Von dem Knoblauch wusste ich schon, Isabel hat darüber geschrieben, wie sie von dem Knoblauch einen Kater bekam. Ich trinke also ausreichend von dem Wasser – „Hamburger Rohperle“, aus dem Hahn, gefiltert […]