Kunst

„Was Kunst ist, wissen Sie ebensogut wie ich, es ist nichts weiter als Rhythmus. Wenn das aber wahr ist, so beschwer ich mich nicht mit Imitation oder mit Seele, sondern gebe schlicht und einfach Rhythmus mit jedem beliebigen Material, Straßenbahnfahrscheinen, Ölfarbe, Holzklötze, ja, da staunen Sie Bauklötze, oder mit dem Wort in der Dichtung, dem Ton in der Musik, oder wie Sie wollen. Darum sehen Sie sich nicht das Material an, denn das ist unwesentlich. Suchen Sie nicht versteckt irgendeine Imitation von Natur, fragen Sie nicht nach Seelenstimmungen, sondern suchen Sie trotz des ungewöhnlichen Materials, den Rhythmus in Form und Farbe zu erkennen. Mit Bolschewismus hat das ebensowenig zu tun wie der moderne Bubikopf. Dafür ist es die Essenz aller Kunst, das heißt, jedes Kunstwerk aller Zeiten musste diese primäre Forderung erfüllen, Rhythmus zu sein, sonst war es nicht Kunst.“??

Kurt Schwitters, 1926

(Schon mal gebloggt. Aber egal. Kann man nicht oft genug sagen.)

6 Kommentare

  1. Christiane Freitag, 29. Oktober 2010 um 00:17 Uhr [Link]

    Kürze ist des Witzes Würze,
    Jede Frau hat eine Schürze.

    (Nee, nee, mehr schreib ich hier nicht hin, sonst kommt irgendein Erbe angeschwittert und schickt mir eine Rechnung über 998,75 Euro – wie es neulich einer Kollegin passiert ist, die Karl Valentin – nur kurz – zitiert hat.)

  2. Isabel Bogdan Freitag, 29. Oktober 2010 um 00:27 Uhr [Link]

    Aber Zitieren wird doch erlaubt sein? Zumal innerhalb der Einbettung in ein neu entstehendes Gesamtkunstwerk (Blog). Echtjetzma.

  3. Christiane Freitag, 29. Oktober 2010 um 02:20 Uhr [Link]

    Dachte ich auch immer. Aber wenn da jemand Geld damit verdienen will, dass noch keine 70 Jahre um sind …
    Ich hatte ein Nonsensgedicht von Erich Fried in ein neues von mir eingebettet. Hatte eine E-Mail geschrieben, ob ich das online stellen darf. Lange, lange, lange keine Antwort. Neuer Anlauf: Ich finde raus, dass der Wagenbach Verlag die Rechte verwaltet. Verweigert mir die Erlaubnis, die sieben (7!) eingebetteten Zeilchen auf meiner Website zu zitieren. Dabei schwirren die fröhlich im Netz herum. Wollte Dir nicht den Spaß verderben, nur vor etwaigen bösen Überraschungen warnen.

  4. Isabel Bogdan Freitag, 29. Oktober 2010 um 10:29 Uhr [Link]

    Wikipedia: „Kleinzitate dürfen weiterreichend verwendet werden. Der Zitierzweck muss erkennbar sein. Das Zitat muss also in irgendeiner Beziehung zu der eigenen Leistung stehen, beispielsweise als Erörterungsgrundlage. Der Umfang des Zitats muss dem Zweck angemessen sein.“

    Vgl. auch §51 UrhG. Einbettung in einen wissenschaftlichen Kontext. Ich hatte gedacht, künstlerischer Kontext ginge auch. Nu, dann ist meine Abteilung „Rhythmus“ hier eben Wissenschaft, hat ja alles mit dem Übersetzen zu tun. So.

  5. Christiane Freitag, 29. Oktober 2010 um 12:19 Uhr [Link]

    Es hilft aber alles nichts – die Kollegin musste anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen. Was ein Kleinzitat bzw. Wissenschaft ist, liegt offenbar nicht im Auge des Zitierenden:
    http://www.medienrecht-urheberrecht.de/abmahnung/129-carl-valentin-erbin-annelise-kuehn-mahnt-zitat-nutzung-ab-durch-rechtsanwalt-fette

  6. Christiane Freitag, 29. Oktober 2010 um 12:20 Uhr [Link]

    Äh, die wissen ja nicht mal, wie sich Karl schreibt ;-)

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