Augenwischerei
Immer mehr Handelsmarken denken sich neuerdings irgendwelche Etiketten aus, die so aussehen, als würde es sich bei ihren Produkten um Fleisch von glücklichen Tieren und Gemüse von glücklichen Äckern handeln. Überprüfen tut das niemand, oder halt jemand, der mit dem Produzenten irgendwie verstrickt ist. Will sagen: möglicherweise ist es graduell ein winziges bisschen besser, Produkte zu kaufen, auf denen „Tierschutz“ oder „Bio“ oder „Fair gehandelt“ oder sowas steht. Aber dass es diesen Tieren tatsächlich halbwegs gut ginge, kann man leider trotzdem nicht erwarten. Ähnliches gilt auch für das EU-Biosiegel: oft genug ist auch das Augenwischerei. (Das hatten wir hier schon mal.) Esst mehr Pflanzen. Echtjetzma.
(Mehr dazu bei der Albert-Schweizer-Stiftung.)
Montez Dienstag, 12. Februar 2013 um 10:51 Uhr [Link]
Klar ist es besser, nicht so viel Fleisch zu essen. Aber solange man Milch und Milchprdukte konsumiert, gibt es Kälber. Und Kühe.
Und bestimmt ist ein normalintelligenter Mensch in der Lage, zwischen seriös zertifizierten Bioprodukten und Landlustlabeln zu unterscheiden. Ich finde es schade, wenn man hier Bio grundsätzlich wieder mit in den selben Topf wirft. Natürlich gibt es Schwächen beim EU-Biosiegel, das kann man überall nachlesen. Ich persönlich kenne aber keinen Bioland oder Demeterbauern (und ich kenne viele), der einem den Zugang zu seinem Stall verwehrt. Weil er nicht zu verbergen hat. Ich finde es schade, wenn das Fazit wieder ist: Ist ja eh alles Lug und Trug. Denn das ist es nicht.
Isabel Bogdan Dienstag, 12. Februar 2013 um 11:14 Uhr [Link]
Entschuldigung, aber da drehst du mir wirklich das Wort im Mund rum.
Ein „normalintelligenter Mensch“ hat unfassbar gut funktionierende Verdrängungsmechanismen und glaubt nur allzugern an „Wieso, da steht doch ‚bio‘.”
Bioland und Demeter ist nochmal was anderes als das EU-Biosiegel. (Und bevor jetzt wieder jemand zetert, die Demeterbauern wären alles durchgeknallte Esoteriker: das hatten wir hier schon.)
„Eh alles Lug und Trug“ behaupte ich gar nicht – ich sage nur: Vorsicht bei selbsterfundenen Biosiegeln irgendwelcher Handelsmarken. Auf Bioland und Demeter hingegen verlasse ich mich auch. Und ich verlasse mich vor allem auf „meinen“ Lebensmittelproduzenten und -händler.
Und mit „Esst mehr Pflanzen“ meinte ich durchaus nicht „Trinkt mehr Milch“.
Montez Dienstag, 12. Februar 2013 um 11:32 Uhr [Link]
Ach herjeh. Ne. Damit meinte ich doch nicht Dich. Ich meinte das eher als Appell: Schaut hin! Erkennt die Unterschiede. Ihr könnt das. Das hoffe und glaube ich. Aber vielleicht lebe ich auch zu sehr in meiner Bioglocke. In meiner Welt ist das allen sehr vertraut und die Packung wird noch mal umgedreht und genau gelesen.
Ich bin halt sehr müde wegen dieser ewigen Presseleier: Bioskandal! Bioskandal! Was gerne die auf den posten ruft, die das ohnehin ablehnen (und möchte deshalb unermüdlich auf die Unterschiede zwischen einem Tierschutzlabel und einem echten Biozertifikat hinweisen). Sorry.
Isabel Bogdan Dienstag, 12. Februar 2013 um 12:03 Uhr [Link]
Hihi, ja, genau das meine ich ja auch: schaut hin! Und nur sehen „aha, irgendein Biolabel“ reicht eben nicht an Hinschauen.
In einem Teil meiner Welt funktioniert das auch. In einem anderen Teil bekomme ich Rührei aus Supermarkteiern angeboten, wenn ich sage, dass ich kein Fleisch möchte.
Mich kotzt es sehr an, dass aus Imagegründen irgendein „bio“ herbeifantasiert wird und man sich nicht drauf verlassen kann.