Romreport, Teil 3
Mittwoch
Schönes Wetter! Und dazu die Hoffnung, dass ein Teil der Ostertouristen schon abgereist und ein Teil der Seligsprechungstouristen noch nicht angekommen ist. Also wieder zum Kolosseum / Forum Romanum / Palatin, mit kleinem Umweg über die Basilika di San Giovanni in Laterano, die eigentliche Bischofskirche Roms und ehemalige Papstkirche.
Auf dem Weg von dort zum Kolosseum will ich Batterien für die Kamera kaufen. „Acht Euro“, sagt der Kioskbesitzer, und mir entfährt ein „uff“. Da blitzt er mich böse an und sagt „si no le vole, arrivederci“ (oder so ähnlich, ich kann kein Italienisch), nimmt mir die Batterien wieder ab und macht eine entsprechende Handbewegung. Hui! Ein paar Türen weiter kaufe ich Batterien für 2,50 €.
Am Kolosseum ist immer noch irre viel los, aber am Forum Romanum / Palatin geht’s. Wir stehen ein bisschen an, und dann verbringen wir den Großteil des Tages auf dem sonnigen Hügel mit den alten Steinen. Vielleicht hätten wir doch einen Audioguide nehmen sollen, um ein bisschen mehr zu verstehen, was für alte Steine das überhaupt sind. Stattdessen lassen wir uns treiben, wie meistens, und nehmen wahrscheinlich viel zu wenig wahr. Aber wir sind schließlich im Urlaub. Vom Palatin aus hat man wieder herrliche Blicke über Rom. Im Sonnenschein sieht es gleich nochmal so schön aus, und immer thront über allem der Petersdom. Erwähnte ich schon, dass er riesig ist?
Nachmittags fängt es wieder an zu regnen, da flüchten wir schnell ins Hotel, weil wir sowieso kaum noch laufen können (bzw. ich), und machen ein Nachmittagsschläfchen. War schlau, währenddessen schüttet es nämlich so richtig. Das Kolosseum schenken wir uns, wir wären ohnehin nicht mehr aufnahmefähig.
Geschäftsidee: Fußbad- und -massagestationen an touristisch relevanten Punkten. Zehn Minuten Fußbad 5,- €, zwanzig Minuten Fußmassage (nur in Kombination mit vorherigem Bad) 15,- €. Braucht nichts besonders Aufwändiges oder Schickes zu sein, eine einfache Waschschüssel und einfaches Duschgel oder Seife, meinetwegen sogar Papierhandtücher zum Abtrocknen. Es braucht auch kein Einzelzimmer zu sein, kann ja sogar unter freiem Himmel stattfinden, Hauptsache, es ist fließend warmes Wasser vorhanden. Vielleicht ein bequemer Liegestuhl, das wäre schön. Einfache Creme oder Öl für die Massage. Nebenan ein Stand mit frischen Socken. Ich wär sofort dabei, ich hätte mir das wahrscheinlich täglich gegönnt. Es müsste doch auch lukrativer sein als diese schäbigen Regenschirme, Sonnenbrillen, Fake-Designertaschen und Glibberspielzeuge, die da von Pakistanis und Schwarzen in großen Mengen verkauft werden.
Donnerstag
Schon wieder schönes Wetter, strahlend blauer Himmel. Eigentlich wollten wir ja noch ins Maxxi, das am Dienstag geschlossen hatte, aber es ist zu schön, um ins Museum zu gehen. So gehen wir stattdessen in den Park der Villa Borghese, gucken zur Abwechslung mal von oben auf die Stadt (wunderschön!), flanieren und schlendern ein bisschen, genießen die Sonne und essen Eis (Gelati, gelati! Hätte irgendjemand außer uns tatsächlich „Gelati, gelati!“ gerufen, dann wären wir wahrscheinlich vor Lachen gestorben).
Und dann gehen wir schon früh nach Hause, packen unsere Sachen und hübschen uns ein bisschen auf, denn der Abend wird mit zwei weiteren kulinarischen Highlights verbracht:
Einem wine tasting bei vinoroma. Das fällt eindeutig unter „Sachen machen“ und wird dann an entsprechender Stelle erzählt.
Danach gehen wir (schon etwas Wein im Kopp) noch mit Hande und ihrem Mann essen, in einer kleinen Trattoria im Monti-Viertel (L’Asino d’Oro, Via del Boschetto 73), wo wir lauter tolle Dinge essen, die wir noch nie gegessen haben. Und natürlich welche, die wir schon gegessen haben. Nudeln mit Entenleber, Darm vom Milchlamm, ein anderes grünes Fadengemüse als das von neulich, ein weiteres grünes, diesmal rucolaartiges rohes Gemüse mit Anchovisoße, Wildschwein in Kakaosoße, was mit winzigen Oktopussen, ich schreibe mal wieder nicht mit und fotografiere nicht (und habe folglich schon wieder die Hälfte vergessen), denn dazu ist das alles viel zu wunderbar, und wir müssen dauernd oh und ah und boah machen, weil das alles unfassbar lecker ist, und uns unterhalten und plappernplappernplappern und kichern und den nächsten Gang aussuchen, denn wir bestellen alles zusammen und teilen. Oh, und trinken Wein. Zu kalt, wenn man den Kellner fragt. Und am Ende essen wir keinen Nachtisch mehr, und nicht mal ein Abschiedseis bei unserer Lieblingsgelateria Old Bridge um die Ecke, so kaputt und satt und müde und glücklich sind wir, und außerdem müssen wir am nächsten Morgen früh raus. Arrivederci, Roma – we’ll be back. Denn wir waren nicht im Kolosseum und nicht im Maxxi und nicht im Pantheon und nicht alles mögliche, und wir haben bei Hande nicht die Wein-und-Käse-am-Mittag-Verkostung besucht, auch keinen Sparkling Saturday und vor allem nicht die My Rome Food Tour. Das werden wir alles nachholen müssen.
Hande Montag, 2. Mai 2011 um 15:24 Uhr [Link]
hi hi… Das gekochte Fadengemüse war „cicoria“ (was weder Chicoree noch Endivie ist, egal was internet sagt), und das rohe mit Anchovies „puntarelle“ (auch kein Chicoree!). Und wir hatten Kaninchen! Und coratella (Herz, Leber, Lunge, Bries) mit Artischocken! Es war alles so lecker, und noch besser war die Begleitung, die das alles nicht kannte aber bereitwillig probierte und sogar genoss. Kommt wieder, wir warten!
Mikeybar Montag, 2. Mai 2011 um 15:27 Uhr [Link]
Das ist alles ganz schön wunderschön aufgeschrieben und fotografiert und ich mag mich dafür einfach mal kurz bedanken, Isa. Und an der Piazza del Popolo kann man übrigens recht okay Fahrräder mieten, das entlastet die Füße und man kommt schneller weiter rum, ohne etwas verpassen zu müssen.
Isabel Bogdan Montag, 2. Mai 2011 um 15:28 Uhr [Link]
Kaninchen, natürlich, wir hatten Kaninchen! Mit Rosinen und Mandeln oder so.
Artischocken? Wir hatten Artischocken? Sahen aber nicht aus wie Artischocken, oder? (Gerade frage ich den Mann: Haben wir Artischocken mit Herz, Leber, Lunge und Bries gegessen? Sagt er: keine Ahnung, hört sich eklig an. Eklig geschmeckt hat aber nichts! Hihi.)
Stefan Montag, 2. Mai 2011 um 15:29 Uhr [Link]
Colosseum gibt’s hier:
http://www.stefangroenveld.de/tipps-tricks/was-tun-mit-einem-nd-filter/
Ansonsten schöner Bericht aus einer schönen Stadt. Und viele interessante Bilder. Deckt sich zum Teil mit meinen Erfahrungen, die ich wesentlich kürzer hier zusammengefasst habe
http://www.stefangroenveld.de/bildergalerie/reisetagebuch-aus-rom/
:)
Isabel Bogdan Montag, 2. Mai 2011 um 15:29 Uhr [Link]
Danke, Mikey! Das mit den Fahrrädern probieren wir dann nächstes Mal.
Isabel Bogdan Montag, 2. Mai 2011 um 15:42 Uhr [Link]
Wow, Stefan, Deine Bilder sind natürlich einen Hauch professioneller als meine kleine Urlaubsknipserei. Danke!
Stefan Montag, 2. Mai 2011 um 15:54 Uhr [Link]
Hauch? Sollte das nicht „Hach!“ heissen? ;)
Isabel Bogdan Montag, 2. Mai 2011 um 16:13 Uhr [Link]
Ups, Tippfehler. Natürlich, Deine sind einen Hach! professioneller als meine.
Iris Montag, 2. Mai 2011 um 19:35 Uhr [Link]
Die Vinoroma und Hande wären wohl nicht bereit, bei der Organisation einer winzigkleinen römischen Klassenfahrt inkl. Cicoria-Weinprobe behilflich zu sein? Das klingt alles so schön, dass es doch ein Ziel für 2012 sein könnte.
Hande Montag, 2. Mai 2011 um 21:07 Uhr [Link]
Warum immer diese negative unter-/ein- stellung bei der frage? Fände es toll, wenn die nächste klassenfahrt nach rom wäre, inkl. Proben aller art….
Isabel Bogdan Montag, 2. Mai 2011 um 21:13 Uhr [Link]
Yeahyeahyeah!
Extramittel Dienstag, 3. Mai 2011 um 17:33 Uhr [Link]
Juhu, eine großartige Idee!
Maximilian Buddenbohm Dienstag, 3. Mai 2011 um 20:24 Uhr [Link]
Klassenfahrten ins Ausland gibt es aber nur für die Oberstufe. Das müssen wir im Benehmen berücksichtigen.
Extramittel Mittwoch, 4. Mai 2011 um 18:02 Uhr [Link]
Bei Oberstufen-Klassenfahrten darf ja sogar Alkohol getrunken werden, hihi.