Anderswo. Das Feuilleton

Schon wieder mit zwei Videos, zum Anfang ein wirklich gemeines Experiment: Der amerikanische Übersetzer Tim Mohr sollte auf der Buchmesse spontan ein paar Texte aus dem Deutschen übersetzen. Und zwar nicht irgendwelche.

Die beiden mairisch-Verleger Daniel Beskos und Peter Reichenbach im Buchmarkt über den Indiebookday.

Ein Gespräch mit KiWi-Verleger Helge Malchow in der Süddeutschen:

jeder Autor hat eine gesunde, notwendige Egozentrik. Das schließt auch die absolut berechtigte Idee ein, dass der Verlag jederzeit für ihn oder für sie da ist und sonst für niemanden.

Ich komm drauf zurück!

Und ein langes Gespräch mit Wolf Haas in der ZEIT.

Das ist das Tolle am Schreiben. Ich habe einmal einen gotischen Dom in Burgund besichtigt, da gibt es Stellen, wo die Säulen übergehen in die Kuppeln, und diese Stellen sind immer verziert: Das ist der nervöse Punkt, wo tragende und lastende Teile zusammenstoßen. Um diesen Punkt dreht sich alles. Dieser Gedanke erregt mich richtig.
[…]
Für mich steht bei dieser Stelle wirklich eher der musikalische Aspekt im Vordergrund als der inhaltliche. Über das denke ich am längsten nach: ob ich dann noch einmal „Leid“ schreibe. Ich bin überhaupt beim Schreiben am meisten fasziniert von der Musikalität der Sprache. Ich finde Bücher ganz langweilig, in denen es nur um den Inhalt geht. Ich mag Bücher, wo man das Gefühl hat, die Geschichte wird erzeugt durch den Sprachmotor. Irgendwann als Student hatte ich eine Phase, wo ich mir gedacht habe, alle guten Schriftsteller sind Musiker im Hauptberuf. Gert Jonke, Thomas Bernhard, die Elfriede Jelinek. Alle von der Musik herkommend.

Sophie Weigand möchte fürderhin Literaturzeitschriften besprechen. Hervorragende Idee! Los geht’s mit Das Buch als Magazin.

Art Garfunkel wandert durch Europa.

Noch ein Artikel auf Englisch: 7 tips from William Faulkner on how to write fiction.

Und das hier ist mindestens der Song des Monats, ach was, des Jahres. Ich kann mich gar nicht beruhigen.

Anderswo – Das Feuilleton

Ja, ich weiß, wir hatten gerade erst ein Feuilleton. Aber es hat sich schon wieder so viel angesammelt, es war ja Buchmesse in Leipzig. Und ich war nicht da! Ich war stattdessen auf Amrum, was unfassbar schön war, aber ein bisschen tat es mir auch leid. Jedenfalls: hier ist eine Menge Nachlese.

- Radio eins – Die Literaturagenten. Buchmesse zum Nachhören, mit Nora Gomringer, Tilman Winterling, Daniel Beskos, Günter Grass und verschiedenen anderen.

- Was auf der Messe neu war: Die sogenannten „Bloggerpaten“. 15 Blogger haben jeweils eins der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominierten Bücher als „Patenkind“ bekommen. Das ist im Prinzip eine gute Idee, aber in der Umsetzung hätte es offenbar besser laufen können, finden Tilman und Thomas.

- Meine Kollegin Katrin Harlass schreibt im Börsenblatt über den Traumberuf Literaturübersetzen.
Und Maria Hummitzsch erklärt es auf dem roten Sofa. (Ich hab so tolle Kolleginnen. Echtjetzma.)

- Uwe Timm im KiWi-Blog über das Schreibenlernen.

- Terry Pratchett ist gestorben. Ich hatte nie das Bedürfnis, etwas von ihm zu lesen, nicht mein Genre. Aber viele Leute haben ihn sehr verehrt, und deswegen gibt es jetzt eine Petition, seinen Tod rückgängig zu machen. Gute Idee wahrscheinlich.

- Übersetzen sei „in Ketten tanzen“, heißt es gelegentlich. Ich halte von dieser Metapher bekanntlich nichts. Ketten? Pah! So muss Übersetzen laufen: Der neue Text muss ein eigener Tanz sein. Ich bin gerade ganz aus dem Häuschen über dieses tolle Video. (Wer mehr sehen will: Bitte schön.)

Anderswo – Das Feuilleton

- Heute mal ein ziemlich videolastiges Feuilleton. Aber erstmal ein offener Brief, und zwar vom Verein und Verlag „Viel & Mehr“ an andere Kinder- und Jugendbuchverlage. Es geht darum, mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern zu zeigen.

- Ronja Larissa von Rönne in der Welt über Aufenthaltsstipendien für Schriftsteller. Diese Stipendien gehen oft über drei oder sechs Monate, in denen man 800 oder 1000 € / Monat bekommt und dafür halt in Pusemuckel festsitzt und dort das kulturelle Leben der Stadt bereichern soll. Also nur etwas für Menschen ohne Familie, aber sonst sind das teilweise schon nette Angebote. Mit Einschränkung halt. Sehr lustiger Text jedenfalls.

- Anfang Februar findet in Hamburg immer die Ham.Lit statt, das ist das Literaturevent des Jahres, mit 15 Autoren und drei Bands in drei Sälen des „Übel und Gefährlich“ (2013 habe ich hier darüber geschrieben). Es ist immer zu dunkel, man sieht die Hälfte der Leute nicht, aber es sind immer alle da, viel junges Volk, wenig Literaturhauspublikum, tatsächlich kommen Lektoren aus der halben Republik angereist, und es ist immer toll. So war es dieses Jahr:

Die Geste mit der Brille ist übrigens mit sofortiger Wirkung aus dem Repertoire gestrichen. Anders gesagt: Ich habe jetzt Gleitsichtgläser und bin somit offiziell alt.

- Brauchen Autoren Dämonen? Oder: Was passiert, wenn die Figuren ein Eigenleben entwickeln?

- Und zum Schluss wieder ein abrupter Themenwechsel: Love has no labels.

Amrum

Eigentlich wollten wir schon letztes Jahr nach Amrum. Aber alles, was wir im Internet an Ferienwohnungen fanden, sah so wenig hübsch aus, dass wir schließlich auf Eiderstedt landeten. Hier im Blog klagte ich über die allgemeine Unhübschheit der Amrumer Ferienwohnungen, und prompt bekam ich eine Mail mit Amrumempfehlungen von Elisabeth S.: Danke! Sehr! Hier sind wir nämlich nun und haben es zauberhaftestens.

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Ich bin natürlich nicht nur zum Spaß hier, sondern habe auch Arbeit dabei. Aber die geht ja bekanntlich sowieso besser, wenn man zwischendurch rausgeht. Heute allerdings hat das mit dem Arbeiten schon mal gleich nicht geklappt, denn gestern Abend haben wir noch in Hamburg in einen Geburtstag reingefeiert, und dann mussten wir nach weniger als vier Stunden Schlaf aufstehen (vor sechs! Halb sieben aus dem Haus!), weil um 9:40 schon die Fähre von Dagebüll aus ging. Also mussten wir, als wir hier ankamen, erstmal ein Schläfchen machen und dann raus. Das seht ihr sicher ein. Mit der Arbeit geht es dann morgen so richtig los. Ehrlich!

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Es gibt hier unfassbare Mengen von Sand. Dünenlandschafen, Strand, so breit, dass man, wenn man am Wassersaum ankommt, schon einen ordentlichen Marsch hinter sich hat.
Und immer wieder: wie wenig es braucht, um froh zu sein und loszulassen und auszuatmen. Wasser, Sand, Himmel. Wind im Gesicht und fifty shades of blue. Das reicht.

Anderswo – Das Feuilleton

- Die Berliner Buchhandlung ocelot, von allen geliebt und bejubelt, muss nun doch zumachen. Trotz Rettungsaktion im Winter. Das ist sehr traurig, und das findet Katy auch.

- Und Tilman Rammstedt hat es auch nicht leicht.

- Mit dem neu eingerichteten Buchhandlungspreis will Kulturstaatsministerin Monika Grütters „ein Zeichen für den Erhalt eines flächendeckenden Buchhändlernetzes setzen“. Und dafür nimmt sie eine ziemliche Menge Geld in die Hand.

- Deutschlandradio Kultur hat mit Moshe Kahn gesprochen, der mit seiner Übersetzung von „Horcynus Orca“ von Stefano D‘Arrigo für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert ist.

- Nina George liebt ihren Verleger. Aber braucht sie ihn noch?

- Kleiner Exkurs zu einem völlig anderen Thema: Stefanie beantwortet die typischen Fragen, die sich um das Thema ranken, dass sie früher ein Mann war. Das ist wirklich gut gemacht und sehr sympathisch: Ich bin Stefanie.

- In ein ordentliches Feuilleton würden natürlich mindestens fünf Raddatz-Links gehören. Aber die habt ihr eh alle schon gelesen, wenn sie Euch interessieren, nicht wahr?

- Stattdessen gratuliere ich lieber noch einem großen, alten Mann zum Geburtstag: Happy 88th Birthday, Harry Belafonte! Live long and prosper!

(Wer den Film „Sing your Song“ noch nicht kennt: Angucken!)

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