Tante Isas kleine Deutschstunde: der Autor

Autoren werden folgendermaßen flektiert:

Autor

Sieht ganz einfach aus, oder? Ist es auch. Wird aber oft unnötig verkompliziert und ist dann, genau: falsch.

Es heißt
„Ein Buch des Autors XY.“ (NICHT „des Autoren“)
„Sie hat dem Autor einen Brief geschrieben.“ (NICHT „dem Autoren“)
„Ich habe einen Autor getroffen.“ (NICHT „einen Autoren“)

Keine Ahnung, woher dieser Gebrauch von „des Autoren“ etc. im Singular kommt, ich zucke jedenfalls immer zusammen. Aufhören! Es ist viel einfacher!

10 Kommentare

  1. zeiserl Mittwoch, 19. November 2014 um 12:38 Uhr [Link]

    Hätte mir jemand eine Pistole auf die Brust gesetzt, ich hätte es vermutlich auch nicht genau gewusst, wenigstens beim Dativ. Ach, die arme Sprache.

  2. Wortmischer Mittwoch, 19. November 2014 um 13:11 Uhr [Link]

    Beugung von Substantiven auf -or (Zitat aus der Duden Sprachberatung):
    „Häufig Probleme bereitet vor allem im Singular die Beugung der Substantive auf -or, z. B. Autor, Lektor, Direktor. Heißt es nun dem Autoren oder doch eher dem Autor, ist den Direktoren oder doch den Direktor richtig?
    Bei der Deklination solcher Substantive spielt die Betonung eine wichtige Rolle: Wird die Grundform wie in unseren drei Beispielen auf der vorletzten Silbe betont, gehört das Substantiv der gemischten Deklination an, d. h., es wird im Singular stark, im Plural schwach dekliniert, also der Autor, des Autors, dem Autor und den Autor sowie die, der, den, die Autoren.
    Wird die Grundform jedoch auf der letzten Silbe betont, wie bei dem Wort der Major, wird nicht nur der Singular, sondern auch der Plural stark dekliniert, also die Majore, der Majore, den Majoren, die Majore.
    Einen Sonderfall stellt das Wort Motor dar: Das Substantiv hat eine starke und eine schwache Pluralform. Der schwache Plural die Motoren gehört zum Singular Motor mit der Betonung auf der ersten Silbe. Es existiert daneben aber auch eine starke Pluralform, die Motore, die zum Singular Motor mit Betonung auf der zweiten Silbe gehört. Beide Betonungen und beide Pluralformen gelten als korrekt.“

    Deutsche Sprache, schwere Sprache …

  3. Isabel Bogdan Mittwoch, 19. November 2014 um 13:54 Uhr [Link]

    Wow, vielen Dank für die ausführliche Ergänzung!
    Das heißt ja auch, dass es im Singular gar keinen Zweifel gibt. Ich dachte, jetzt kommt gleich, dass alle anderen auf -or nämlich doch mit „einem xxxoren“ oder sowas gebildet werden, aber stimmt ja gar nicht.

  4. lihabiboun Mittwoch, 19. November 2014 um 14:09 Uhr [Link]

    In diese Kategorie legen wir bitte auch ab: „Im Januar diesen Jahres“ ….. aie aie aie

  5. Kiki Mittwoch, 19. November 2014 um 14:35 Uhr [Link]

    Vielen Dank, das hab’ ich gerne gelernt. :-)

  6. Doris Brockmann Mittwoch, 19. November 2014 um 22:19 Uhr [Link]

    Eigenartig. Bis zum November dieses Jahres habe ich noch nie etwas vom Buch oder Brief eines Autoren oder gar dem Treffen mit demselben gehört.

  7. m Freitag, 21. November 2014 um 13:06 Uhr [Link]

    Eine ähnliche Unart, wenn auch kein Plural, ist das angehängte „e“ in der Aufforderung „Bitte Türe schließen!“.
    Ein Tür ist eine Tür ist…

  8. Isabel Bogdan Freitag, 21. November 2014 um 13:14 Uhr [Link]

    „Türe“ steht sogar im Duden, als „landsch.“ Ich zucke da auch immer zusammen.

  9. Doris Brockmann Freitag, 21. November 2014 um 14:05 Uhr [Link]

    Whow, heute bei Twitter:
    „Christian Brandes @spiegeloffline
    #Klugscheiner Platziere regelmäßig Thomas Bernhard als den größten Autoren aller Zeiten. Habe noch kein Wort von ihm gelesen.“
    Das SZMagazin vergibt dickes RT und ich frage mich,
    - sollte das echt das erste „Autoren“ meines Lebens sein (s.o.),
    - habe ich es früher doch schon mal gesehen, aber einfach falsch, d.h. richtig gelesen,
    - bin ich jetzt durch Tante Isas kleine Deutschstunde problemorientiert sensibilisiert?

  10. Samstagslinks/ los enlaces del sábado 26 | Trippmadam Samstag, 22. November 2014 um 08:13 Uhr [Link]

    […] wenn Sie es nicht nötig haben, immer wieder amüsant und lehrreich: Tante Isa gibt eine kleine Deutschstunde. Und aus der Kategorie “Übersetzer sind ein bisschen komisch”: Komische Instrumente […]

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